Bildung

Auf dem Weg zur Traum-Lehrstelle

Vor dem Beginn der Lehrzeit steht zuallererst die Bewerbung. Wer in seinem Bewerbungsschreiben mit Individualität punktet, kommt der beruflichen Zukunft einen großen Schritt näher. Auch im Vorstellungsgespräch gilt es einiges zu beachten.

Rund 30.000 Mädchen und Burschen starten jährlich in Österreich eine Lehrausbildung in einem der rund 220 Lehrberufe. So groß die Auswahl an möglichen Berufen auch ist, der Weg dahin ist nicht immer einfach, kommen doch auf eine begehrte Lehrstelle oftmals weit über 100 Bewerbungen. Gerade hier ist es wichtig, aus der Masse herauszustechen und von sich zu überzeugen.

Die eigenen Interessen definieren

Die erste Hürde dabei: das Bewerbungsschreiben. Bereits damit kann man von sich überzeugen und hat die Chance, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Wer sich nicht sicher ist, bei welchen Firmen er sich bewerben soll, muss sich zuerst im Klaren sein, welche Lehre er absolvieren möchte. Hilfe geben hier Lehrlingstests bei Institutionen wie dem AMS oder der Wirtschaftskammer. Dabei kann man Tests machen, die nach den Interessen und Fähigkeiten fragen – und dann verschiedene Lehrberufe und Branchen vorschlagen. Ergänzend ist es auch hilfreich, Berufsinformationsmessen zu besuchen, denn dort kann man direkt mit Unternehmen in Kontakt kommen. Freie Lehrstellen sind ebenfalls bei den unterschiedlichsten Plattformen wie der Lehrstellbörse des AMS mit über 4.000 Lehrstellen-Angeboten sowie auf den Homepages der jeweiligen Unternehmen zu finden. Wer Rat und Hilfe braucht, findet sie nicht nur online – so kann man sich auch in einem der über 60 österreichischen BerufsInfoZentren (BIZ) nicht nur über Berufe, Aus- und Weiterbildung informieren, sondern erhält auch Unterstützung von den Beraterinnen und Beratern, die bei der Bewerbung mit Rat und Hilfe zur Seite stehen.

Die richtige Form

Bei der Bewerbung zählt: Klasse statt Masse. Es macht keinen Sinn, den gleichen Text an Dutzende Firmen zu schicken und dafür vielleicht sogar eine Vorlage aus dem Internet zu verwenden. Viel besser ist es, nur eine kleine Auswahl an Betrieben anzuschreiben – und dafür individuell auf das Unternehmen einzugehen sowie zu betonen, warum man sich für eine Lehrstelle dort interessiert. Ebenfalls ratsam ist es, dass man vorab in Erfahrung bringt, wer die richtige Ansprechperson ist, und diese auch gezielt anschreibt. Bewerbungsschreiben können schriftlich oder per Mail geschickt werden, gewisse Standards müssen sie jedoch alle einhalten: Elemente sind neben dem Motivationsschreiben, das sich in seiner Form an einem klassischen Brief orientieren sollte, auch der tabellarisch aufgebaute Lebenslauf mit einem passenden Foto sowie Zeugnisse und Unterlagen über mögliche Zusatzqualifikationen wie Sprachzertifikate.

Spielend zum Erfolg

Wie wichtig eine überzeugend gestaltete Bewerbung ist, weiß Hubert Hilgert, Gründer von Playmit.com, Österreichs größtem kostenlosen Quiz-Portal für den Berufseinstieg. Die Plattform wurde 2007 gegründet und bietet Portraits österreichischer Unternehmen sowie Onlinetests mit über 85.000 Bildungsfragen, die man in verschiedenen Kategorien absolvieren kann, um Urkunden zu erhalten. Diese kann man dann einer Bewerbung beilegen. So dient die Basic-Urkunde zur Vorbereitung auf Aufnahmetests für Lehrstellen, die Advanced-Urkunde enthält Themen für die Oberstufe bis zur Matura, und die Digital- 4.0-Urkunde wurde nach dem Lehrplan „Digitale Grundbildung“ erstellt. Bei der Mobilitäts-Urkunde schließlich werden Verkehrssicherheit und umweltbewusste Mobilität abgefragt.

Pünktlichkeit, Sauberkeit, Freundlichkeit

Playmit-Gründer Hilgert, weiß welche Bedeutung diese Urkunden haben, war er doch früher selbst Lehrer und arbeitete mit zahlreichen Firmen zusammen, die Mitarbeiter suchen. Hubert Hilgert: „Die fertige Urkunde bescheinigt nicht nur das erarbeitete Wissen, sondern zeigt auch die Bereitschaft und das Engagement der Jugendlichen. Ein Punkt, der für viele Arbeitgeber immer wichtiger wird, denn das Zeugnis hat heute nicht mehr so eine Bedeutung wie früher. Wurde man dann zum Gespräch eingeladen, ist das der nächste wichtige Schritt am Weg zur Lehrstelle. Auch hier gibt es zu beachten: Pünktlichkeit, ordentliche und passende Kleidung und Freundlichkeit sind Themen, mit denen man immer punktet.“

Wichtig: Das richtige Outfit

Auch angemessene Kleidung zählt und sollte der jeweiligen Lehrstelle und der Branche angepasst sein. Wer sich für eine Lehre als Mechaniker bewirbt, betont Hilgert, ist im Anzug nicht passend gekleidet, für eine Lehre im Hotel hingegen wird Arbeitsgewand nicht passend sein. Und die wichtigste Regel: Man muss sowohl bei seinem Bewerbungsschreiben als auch dem Vorstellungsgespräch authentisch bleiben – dann kann man am besten Werbung für sich machen.

Im Bewerbungsgsgespräch zählen Authentizität und echtes Interesse an der Lehrstelle.

Wo man Wissen testen kann

Auf Playmit.com können Schüler ihr Wissen testen und in Challenges gegeneinander antreten. Die Urkunden kann man seiner Bewerbung beilegen. Monatlich werden Preise für die besten Teilnehmer verlost. Aktuell hat die Plattform über 170.000 registrierte User.

Hubert Hilgert, Gründer & Geschäftsführer www.playmit.com

Der persönliche Eindruck ist das wichtigste Kriterium - Kommentar von Hubert Hilgert

Mit seinem Bewerbungsschreiben macht man den ersten Eindruck. Es muss top gestaltet sein und darf keine Rechtschreibfehler enthalten. Ein 15-Jähriger hat natürlich wenig bis keine berufliche Erfahrung, aber er kann mit anderen Dingen punkten. Etwa wenn er in einem Sportverein oder der freiwilligen Feuerwehr aktiv und gerne in der freien Natur ist.

Zeugnisse haben heute nicht mehr die Bedeutung, die sie früher hatten. Deshalb darf man sich auch nicht entmutigen lassen, wenn die Noten im Abschlusszeugnis nicht so gut sind. Man kann das durch ein individuell verfasstes Bewerbungsschreiben und verschiedene Zusatzzertifikate massiv aufwerten.

Massenbewerbungen kommen bei Firmen gar nicht gut an. Wenn man dann zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, ist der persönliche Eindruck das wichtigste Kriterium. Deshalb: immer vorab über die Firma informieren. Dann kann man im Gespräch durch Interesse überzeugen – denn jedes Unternehmen erwartet sich, dass man sich im Vorfeld damit beschäftigt hat.

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