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BCG-Tuberkuloseimpfung nur im frühen Kindesalter wirksam

Weltweit jährlich 100 Millionen Kindern bei der Geburt verabreicht, zeigt die BCG-Tuberkuloseimpfung eine hohe Wirksamkeit im frühen Kindesalter. Ab fünf Jahren lässt die Wirkung aber immer stärker nach.

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Bislang blieb aber unklar, wie lange diese Wirksamkeit bei älteren Kindern und Erwachsenen anhält – eine Frage, der nun ein internationales Forschungsteam in einer großangelegten systematischen Studie nachging. Die in der Fachzeitschrift The Lancet Global Health erschienene Studie berichtet über die Ergebnisse einer umfangreichen Meta-Analyse des Impfschutzes von 49.686 Personen, die eine BCG-Impfung bei der Geburt erhielten – unter ihnen auch 1.309 Personen (2,6 Prozent), die trotz Impfung an einer Tuberkulose erkrankten. Ein mit 2,5 Prozent vergleichbarer Prozentsatz an Tuberkulose-Infizierten fand sich aber auch in einer Kohorte von 18.866 ungeimpften Personen.

Babys und Kleinkinder sind gut geschützt

Aufgegliedert nach Alter ergab die Studie, dass die BCG-Impfung Kinder unter drei Jahren gegen Lungen-Tuberkulose und Kinder unter fünf Jahren gegen alle Formen der Tuberkulose wirkungsvoll schützt. Im Gegensatz dazu war der Impfschutz aber bei Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr ausreichend vorhanden, woraus sich die ähnlich hohen Raten an Tuberkulosefällen bei den Geimpften- und Ungeimpften-Kohorten erklären.
„Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass über 85 Prozent der Tuberkulose-Erkrankungen bei Erwachsenen auftreten,“ erklärt Prof. Christoph Lange vom Forschungszentrum Borstel, Leiter des Klinischen Tuberkulose-Zentrums am DZIF und einer der Autoren der Studie. „Nur durch neue Impfstoffe, die auch Jugendliche und Erwachsene effektiv vor einer Tuberkulose schützen, kann die Prävention der Krankheit entscheidend verbessert werden.“

Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist der Impfschutz gegen Tuberkulose nach einer BCG-Impfung im Kleinkindalter nicht mehr ausreichend vorhanden.

Zehn neue Tuberkulose-Impfstoffe sind in der klinischen Erprobung

Derzeit befinden sich mehr als zehn Kandidaten-Impfstoffe gegen Tuberkulose in der klinischen Erprobung. Vielversprechend erscheint Prof. Lange zufolge eine Modifizierung des BCG-Impfstoffs, die am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin entwickelt wird.
Ein weiteres bedeutendes Ergebnis der Studie ist, dass die BCG-Impfung Kinder bis zum Alter von 14 Jahren – über den Schutz vor Tuberkulose hinaus – generell vor dem Tod durch Infektionskrankheiten zu schützen scheint. Es wird vermutet, dass hierfür der Effekt der „trainierten Immunität“ verantwortlich ist. Der Hypothese zufolge führen Impfungen im Säuglingsalter mit einem Lebendimpfstoff zu einer unspezifischen, funktionellen Umprogrammierung angeborener Immunzellen und zu einem unspezifischen Schutz gegenüber anderen Erregern. Epidemiologische Untersuchungen in Hochinzidenzländern der Tuberkulose zeigen eine deutliche Tuberkulose-unabhängige Reduktion der Säuglingssterblichkeit bei BCG-geimpften Kindern. Besonders interessant ist, dass sich dieser Effekt offenbar auch von BCG-geimpften Müttern auf die Säuglinge übertragen lässt.

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