Coronavirus

Coronavirus: Wichtige Infos und neue Studien

Sind Kinder auch betroffen? Was ist eine Pandemie? Und wird das Virus in der warmen Jahreszeit verschwinden? Viele Fragen beherrschen die derzeitige Diskussion rund um das neue Coronavirus COVID-19. Wir geben einen Überblick über die aktuellsten Studien und Fakten.

206 an COVID-19 erkrankte Personen in Österreich und vier von COVID genese Menschen – so der Stand heute, 11. 3. 2020, Früh. Um eine zu schnelle Ausbreitung des neuen Virus hierzulande zu verhindern, hat die Bundesregierung gestern einige Maßnahmen angeordnet (dazu weiter unten im Text).

Fakten und fundierte Informationen: Darum bemühen sich Wissenschaftler weltweit und forschen rund um die Uhr an dem neuen Coronavirus. Es werden Daten gesammelt und Studien erstellt. Unter anderem werden auch die Ansteckungsgefahr und die Auswirkungen des Virus auf Kinder untersucht. Gerade auch im Hinblick darauf, als das es anfangs so ausgesehen hat, als würden diese sich kaum anstecken. Neuen Ergebnissen zufolge sind Kinder nicht immun gegen COVID-19: Sie stecken sich ebenso mit dem Coronavirus an, zeigen aber nicht so starke Symptome wie Erwachsene. Diese Erkenntnis ist vor allem auch deshalb bedeutend, weil das heißt, dass Kinder genauso den Virus in sich tragen und andere anstecken können.

Aber von vorne: Das Virus, das eine Atemwegserkrankung hervorrufen kann, wird über Tröpfchen – also z.B. Niesen und Husten –  übertragen. Es wird vermutet, dass eine Person, die den Erreger in sich trägt, durchschnittlich 2,2 andere Personen damit ansteckt.

Mitte Februar merkte der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Gheberyesus, an, dass es relativ wenige COVID-19 Fälle bei Kindern gebe (Kinder unter 10 Jahren machen weniger als 1 Prozent aller Infizierten aus; laut einer Analyse von Forschern des Johns Hopkins und in China – erwähnt im Online-Magazin Wired.com – „Kids Can Get COVID-19. They Just Don’t Get That Sick“). Und dass es dazu mehr Forschung geben müsste, um das zu verstehen.

In oben genanntem Artikel wird auch der Arzt Buddy Creech (Vanderbilt University Medical Center) zitiert, der sagt, dass diese Art von Erkrankung normalerweise sehr junge Kinder und ältere Menschen betrifft. Viren, die Atemwegserkrankungen verursachen, gehen auf Körper, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist bzw. geschwächt ist. Das trifft auch auf die vier Coronavirusarten zu, die grippale Infekte auslösen, welche eher Kinder als Erwachsene betreffen. Er weist daraufhin, dass das neuartige Coronavirus COVID-19 hier anders zu sein scheint.

Das Shenzhen Center for Disease Control und Prevention konnte in einer Studie ebenfalls feststellen, dass Kinder bis 9 Jahre, die dem Virus ausgesetzt waren, genauso oft damit angesteckt wurden wie alle anderen Altersgruppen, aber sie zeigten nicht die ernsten Symptome wie sie höhere Altersstufen hatten. Tatsächlich hatten viele der Kinder überhaupt keine Symptome.

Virologe Stanley Perlman (University of Iowa) forschte schon an dem Coronavirus, das 2002/2003 SARS ausgelöst hat. In schweren Fällen war es hier so, dass die Patienten zunächst Fieber und Husten hatten während sich das Virus in der Lunge schnell vervielfältigt hatte. Nach einer spontanen Besserung kam es zu der zweiten Krankheitsphase, welche viel schwerwiegender war als die erste. Aus noch unbekannten Gründen war der Körper hier oft – besonders von älteren Kranken – nicht fähig die Entzündungsreaktionen abzustellen. Diese zweite Phase, die häufig zum Tod führte, war nicht vorrangig durch das Virus impliziert, sondern durch das körpereigene Immunsystem, das aufgrund der Entzündungsreaktionen zu viel Zytokine produzierte. Diese Proteine sollen eigentlich dem Immunsystem bei der Virenabwehr helfen, aber die Überschwemmung damit hat in diesen Fällen aber mehr Schaden angerichtet als das Virus selbst.

Es gibt Mutmaßungen darüber, dass die Entzündungsprozesse einen Einfluss darauf haben könnten, wie der jeweilige Körper auf den Coronavirus reagiert. Buddy Creech weist darauf hin, dass es dazu noch viel an Forschung und Studien geben muss, aber dass es möglich wäre, dass die Erklärung für die milden Symptome bei Kindern darin liegt, dass ihre Lungen noch in ihrem ursprünglichen Zustand sind. Die Lungen von Erwachsenen sind z.B.  schon über einen langen Zeitraum Pollen oder Umweltverschmutzung und dementsprechend schon einigen Entzündungsprozessen ausgesetzt gewesen – und dadurch eventuell anfälliger. Aber wie bereits erwähnt, ist hier noch viel Forschung nötig um diese Vermutungen fundieren zu können.

Globale Ausbreitung

Von einer Pandemie spricht man, wenn sich eine – leichte sowie schwere – Krankheit global ausbreitet und sehr viele Menschen infiziert werden. (Wired.com) Zum Vergleich: Eine Endemie ist auf eine bestimmte Zone beschränkt und eine Epidemie nennt man ein plötzliches Ansteigen der Krankheitsfälle in dieser Zone.

Dr. Seema Yasmin (Standford Health Communication Initiative at Stanford University) weist darauf hin, dass die WHO bei COVID-19 noch nicht von einer Pandemie spricht, dass aber viele Epidemiologen wie er selbst auch, COVID-19 wie eine solche behandeln. Es wird versucht eine potentielle Pandemie einzudämmen – das ist auch das woran weltweit mit sämtlichen Maßnahmen gearbeitet wird.

Was ich sonst noch wissen muss

Auskunft zu COVID-19 erhält man hier:

Coronavirus-Hotline der AGES: 0800 555 621

Telefonische Gesundheitsberatung: 1450

Grundsätzlich wird dazu geraten auf besondere Hygiene beim Händewaschen zu achten. (Hier ein Video dazu des Österreichischen Roten Kreuz.) Wer husten oder niesen muss, sollte ein Taschentuch oder die Ellenbeuge vorhalten und sich nicht ins Gesicht greifen.

Erweiterte Maßnahmen in Österreich

Gestern hat die Bundesregierung mehrere Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des neuen Coronavirus in Österreich bekanntgegeben.

Ab sofort gibt es Einschränkungen bei Veranstaltungen: Bis Anfang April sollen Outdoor-Events mit über 500 Teilnehmer*innen und Indoor-Veranstaltungen mit über 100 Besucher*innen ausgesetzt werden. Sportveranstaltungen sind ohne Publikum weiterhin möglich. Mit spätestens kommendem Montag, 16. März 2020, wird der Lehrbetrieb in den Universitäten, Fach- und pädagogische Hochschulen auf Fernlehre umgestellt oder eingestellt – Prüfungsbetrieb bleibt bis auf weiteres aufrecht. Weiters wird dazu geraten soziale Kontakte einzuschränken und auf das Nötigste zu reduzieren. Außerdem herrscht ein Einreiseverbot aus Italien – Österreicher, die aus Italien zurückgeholt werden, müssen zwei Wochen in häusliche Quarantäne. Wer Angehörige hat, die im Krankenhaus liegen, wird geraten von Krankenbesuchen abzusehen bzw. Besuche auf ein Minimum zu beschränken und lieber zu telefonieren.

 

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