Fasching

Darth Vader, Harry Potter, Eisprinzessin oder doch Pippi Langstrumpf – Wie möchte Ihr Kind sich zum Fasching verkleiden?

Die Wahl einer Verkleidung sagt viel über die Persönlichkeit aus. Will Ihr Kind im Innersten "stark", "schön", "lustig" oder gar "allmächtig" sein? Lassen Sie ihre Tochter oder Ihren Sohn das Kostüm selbst aussuchen und erfahren Sie so auf spielerische Weise mehr über die heimlichen Wünsche.

 

Also das Kostüm meiner Wahl war als Kind immer die Verkleidung als Prinzessin. Hie und da wechselte ich zur Königin, was nicht viel Unterschied machte. Und einmal war ich eine Rokokodame. Bis zu meinem 14. Lebensjahr kamen immer weitere Prinzessinnen dazu, aber wichtig war immer, dass ich „schön“ war. Danach galt verkleiden irgendwie als uncool. Auf jeden Fall hätte ich mich niemals als Hexe, Clown oder gar Monster kostümiert. Ich erinnere mich noch heute an meine Verzweiflung, als Großmutter und Mutter in der ersten Klasse beschlossen, mich als Kasperl zum Schulfasching zu schicken. Noch heute überkommt mich beim Betrachten des entsprechenden Fotos das pure Grauen. Ich – ein Kasperl! Das letzte Mal, als ich als Erwachsene eine Faschingsparty besuchte, ging ich als „Draculas Opfer“ – gekleidet in einen weißen Spitzenvorhang, über den in sehr dekorativer Art und Weise Theaterblut aus den Bissen am Hals floss. Ich fand die Idee super origi- nell und habe vorher und nachher auch nie wieder eine Dame gesehen, die es mir gleichtat. Trotz des strömenden Blutes war ich auch hier wieder „schön“. So sehr ich als Psychologin den Wunsch eines kleinen Mädchens nach dem Prinzessinnen Dasein nachvollziehen kann, so sehr weigert sich etwas in mir, diese „Dracula und sein Opfer“ Geschichte zu analysieren. Ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass die Wahl des Faschingskostüms einen tiefen Blick in die Seele des jeweiligen Trägers oder der Trägerin zulässt. Und was sagt das über mich als blutiges Opfer aus?

 

 

Achten Sie also genau darauf, welche Wünsche Ihr Kind bezüglich seiner Verkleidung äußert.

Und vermeiden Sie bitte unbedingt folgenden Dialog: „Das Originalkostüm von „Eisprinzessin Elsa“? Das kaufe ich sicher nicht, dass es dann nur einmal getragen wird. Das Pippi – Kostüm von deiner Schwester ist doch noch ganz in Ordnung. Es ist lustig und steht dir sicher gut.“ Arme kleine Maus, wenn sie sich schon als „Elsa mit den Zauberkräften“ sieht und dann mit roten Zöpfen und Sommersprossen das Haus verlassen soll. Vielleicht ist es nur ein Modetrend, weil ALLE als „Elsa“ gehen und man dazugehören möchte. Aber unter Umständen steckt auch etwas anderes dahinter. Möglicherweise wünscht sich Ihre Tochter Zauberkräfte, damit sie etwas verändern kann, womit sie im wirklichen Leben nicht zurechtkommt. Die Scheidung der Eltern? Die Geburt eines Geschwisterchens? Bei solchen Kostümdiskussionen können Sie viel über Ihr Kind lernen. Oder ihr Sohn möchte unbedingt als Harry Potter gehen, weil der auch magische Kräfte hat und gegen den dunklen Zauberer Lord Voldemort kämpft. Gibt es im Leben Ihres Kindes vielleicht auch „dunkle Kräfte“, die es gerne wegzaubern würde?

Die Wahl eines Faschingskostüms ist niemals Zufall, sondern drückt Sehnsüchte, den Wunsch nach Unterstützung oder heimliche Fantasien aus. Hinterfragen Sie das bei Ihren Kids, aber durchaus auch bei sich selbst.

 

Ich gehe heuer als Elfe, weil die verschwinden können, wenn sie wollen.

Heuer werde ich mich als Elfe verkleiden. Ich habe im Internet ein Kostüm gesehen, das ist so schön – zartgrün, rosa und gold. Dazu gehören Flügel, die aus silbernen Federn gemacht sind. Meine Oma hat gesagt, dass sie mir das genauso nähern wird. Das hat sonst sicher kein Mädchen aus meiner Klasse. Elfen sind für mich ganz besondere Wesen. Sie wohnen in Blumen und Bäumen oder überhaupt in der Natur. Meine Freundin Martina hat gesagt, dass sie schon eine gesehen hat, aber das glaube ich ihr nicht. Elfen sind doch unsichtbar, oder? Ich wäre auch gerne manchmal unsichtbar, wenn die anderen Kinder sich über mich lustig machen, weil ich eine Brille tragen muss.

 

„Eine Elfe kann sich unsichtbar machen , damit böse Menschen sie nicht sehen.“

Carrie, 11

Zitatzeichen

Ich finde den Harry Potter cool!

Ich will diesen Fasching unbedingt als Harry Potter gehen, aber meine Mama hat gesagt, ich muss ein Indianerkostüm von unserer Nachbarin anziehen. Das ist ur- alt, weil die das von ihrem Sohn aufgehoben hat, der jetzt schon selber Kinder hat. Aber das sind Mädchen und auch ziemlich groß. Wenn ich damit in die Schule komme, werden mich alle auslachen. Ich bewundere den Harry Potter, weil der cool ist und auch zaubern kann. Ich möchte so gern zaubern können. Dann würde ich als erstes meinen Stiefvater wegzaubern, weil ich den nicht mag. Wenn ich das der Mama sage, wird sie immer ganz böse. Aber der schreit dauernd mit mir.

 

„Ich finde das arg von meiner Mama, dass sie sagt, dass ich als Indianer gehen soll. Ich will das nicht!“

Michael, 6

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