Bildung

Die besten Lerntipps

Was Kinder und Eltern für ein gelungenes Schuljahr benötigen, wie Lernen zur Freude und nicht zur Qual wird.

Damit das Leben einer Familie mit Kind oder Kindern während des Schuljahres nicht zum Dauerstress wird, braucht es neben einem guten Zeitmanagement und Organisationstalent auch eines ganz dringend: Motivation und positive Gedanken zur Schule. Da die Schule diese Aufgabe meistens nicht schafft, liegt es an Eltern und Schülern selbst, sich zum Lernen zu motivieren. Der Druck, gute Noten zu haben, Matura zu machen, die vom Ministerium auferlegten Testungen wie G8 oder Pisa positiv abzuschließen, erzeugt bei allen im Schulsystem arbeitenden Menschen – LehrerInnen, Eltern, Kinder, DirektorInnen, QualitätsmanagerInnen – Angst und negative Gefühle. Umso wichtiger ist es, als Eltern Ruhe zu bewahren und mit etwas Gelassenheit an ein Schuljahr heranzugehen. Denn eines ist sicher: Ihr Kind kann gar nicht nicht lernen!

 

 

Unser Gehirn lernt nämlich immer

Alle Reize, die auf uns wirken, werden von Nervenzellen im Gehirn verarbeitet. Dadurch entstehen immer neue Synapsenverbindungen. Das Kurzzeitgedächtnis speichert Informatio- nen 20 Minuten bis 2 Stunden lang, wenn die Informationen dort mehr als zwanzig Minuten Aufmerksamkeit bekommen, dann wandern sie ins sogenannte Langzeitgedächtnis. Dort sind die Infos ein Leben lang prinzipiell abrufbar und gespeichert. Wir lernen durch Beobachten, Üben oder Einsicht und ändern dadurch unser Verhalten oder können Dinge, die wir vorher nicht konnten. Bevor die Schule wieder startet, gehen Sie mit positivem Beispiel voran. Zeigen Sie Ihrem Kind bei Ihren eigenen Pflichten, dass Sie sie gerne erfüllen und jammern Sie nicht vor dem Kind über notwendige Arbeiten. Strukturieren Sie bereits einige Tage vor Schul- beginn den Tag mit rechtzeitigem Aufstehen (Sonne hereinlassen, Fenster öffnen, freundlich aufwecken und selbst nicht grantig sein), mit ausreichend Bewegung und gesundem Essen. Bereiten Sie Ihr Kind auf bevorstehende schöne Dinge im Schuljahr vor: die Freunde treffen, eine bevorstehende Klassenfahrt, gemeinsame Lerneinheiten mit anderen, schöne Stifte und Hefte, spannende Fächer. Wann sind Pausen im Schuljahr und was macht in denen die Familie? Formulieren Sie lebenspraktische Folgen eines guten Schuljahres: wenn man in Biologie gut mitlernt, kann man vielleicht Tierarzt werden. (Anstatt ich bestehe darauf, dass du Matura machst.) Bereiten Sie den Arbeitsplatz Ihres Kindes gemeinsam vor und beziehen Sie die Wünsche des Kindes mit ein. Bedenken Sie, dass es ruhig und ungestört arbeiten soll, dass es Tageslicht gibt und dass Ordnung herrschen kann. (Schreibtisch, Regale, Lernutensilien wie Mappen, Ordner etc.)

Stärken Sie in Gesprächen das Selbstvertrauen Ihres Kindes: erzählen Sie von Erfolgen im letzten Jahr und was es alles schon kann, versichern Sie, dass Fehler sein dürfen und signalisieren Sie, dass Sie Geduld mit dem Kind haben. (anstatt: na, das wird heuer wieder was werden in Mathematik, da wird es wieder Fünfer regnen.)

 

 

Gesucht: Der Lerntyp

Finden Sie mit Ihrem Kind gemeinsam heraus, welcher Lerntyp es ist. Gehen Sie dabei auf Ihr Kind ein, denn jedes Lernverhalten ist individuell! Am besten versuchen Sie, sowohl das Gehör, als auch das Gesehene, sowie Bewegung und Kommunikation in alle Lernprozesse Ihres Kindes einzubeziehen. Auch eine Vokabelseite unter dem Kopfpolster kann als Speicherung Wunder wirken, denn beim Schlafen verarbeitet unser Gehirn davor Gelerntes. Dafür darf dann vor dem Schlafen kein sinnloser Inhalt aus dem Fernseher ins Gehirn flie- ßen oder gar PC Spiele mit Gewaltinhalten. Denn auch diese werden dann verarbeitet und gespeichert, anstatt der am Nachmittag mühsam erarbeiteten Gedichtzeilen.

Wenn das Hausaufgaben machen zu dauernden Auseinandersetzungen führt, ändern Sie Ihre eigene Einstellung, denn dann machen Sie vielleicht etwas falsch. Die Pflicht der Hausübung ist eine des Kindes und  das MUSS Ihr Kind auch wissen. Eine Hausübung zu machen, oder sie auszulassen ist keine Entscheidung, die das Kind treffen kann. Hausübungen werden erledigt. Die Eltern sollen helfend erreichbar sein, aber niemand muss neben dem Kind sitzen. Loben Sie Ihr Kind, kritisieren Sie es nicht für jeden Fehler und ermutigen Sie es, es selbst zu schaffen. Sagen Sie nicht Lösungen voraus und vergleichen Sie Geschwister und andere Kinder nicht miteinander. Sprechen Sie bitte auch nicht schlecht vor dem Kind über den Lehrer, das Kind übernimmt ihre Einstellung! Erstellen Sie mit Ihrem Kind einen sichtbaren Wochenplan mit dessen Pflichten, teilen Sie Aufgaben in Teilschritte, vielleicht mit einer To-Do-Liste. Sorgen Sie vor Beginn der Hausübung mit Ihrem Kind für eine gute Lernumgebung. Ihr Kind braucht alle nötigen Dinge (Taschenrechner, Radiergummi, Bücher etc.), damit Ihr Kind nicht dauernd aufstehen muss. Überlegen Sie mit Ihrem Kind den richtigen Zeitpunkt für die Hausübung. Manche brauchen eine Pause nach der Schule, andere nicht. Sie können eine Uhr auf den Tisch stellen und ein Ziel festlegen, wann das Lernen zu Ende sein soll, um Trödeln zu vermeiden. Reagieren Sie nicht auf jeden Hilferuf, indem Sie sofort zu Ihrem Kind laufen und Ihm die Antwort sagen. Unterstützen Sie Ihr Kind je nach Lerntyp! (siehe Kasten) Computer, Fernseher und andere digitale Geräte sind weder Belohnungsmittel, noch Bestrafungsutensilien. Machen Sie mit Ihrem Kind Entspannungsübungen und bewegen Sie sich so viel wie möglich täglich im Freien. An dieser Stelle sei vor Freizeitstress gewarnt: Ihr Kind benötigt neben dem Schulalltag Freiraum und ungelenkte Freizeit, buchen Sie bitte nicht noch tägliche Sportkurse, Musikinstrumentenkurse oder Sprachkurse in den Wochenplan.

 

 

Setzen Sie Brainfood auf den Speiseplan:

Sogenannte Nervennahrung erhöht das Konzentrations- und Denkvermögen. Fastfood wie Burger oder Süßes liefern zwar ganz kurz viel Energie, dafür ist sie aber gleich wieder weg und man wird müde. Brainfood für das Gehirn liefert Mehrfachzucker, der einen wegen der langsamen Verdauung länger leistungsfähig  macht), es bringt uns Mineralstoffe und Vitamine für die Nervenzellen. Sie sind in Obst und Gemüse (vor allem grünem Gemüse und Ingwer), Hülsenfrüchten und Fisch (vor allem Thunfisch und Lachs) enthalten. Ausreichend Wasser (keine gezuckerten Fruchtsäfte oder Cola), Grüntee oder Kakao mit hohem Kakaogehalt eignen sich als flüssige Nahrung. Haferflocken, Nüsse, Beeren und Müsli sind ein super Frühstück vor der Schule oder eine sinnvolle Jause in der Schule. Vom Brainfood profitiert nicht nur Ihr Kind, sondern die ganze Familie und beim gemeinsamen Kochen kann man sehr gut Vokabel lernen, Mathematik üben und Praktisches fürs Leben lernen. Am wichtigsten scheint aber noch einmal zu betonen, dass Ihre eigene Einstellung wesentlich für Ihr Kind ist. Wenn Sie Interesse am Lerngeschehen Ihres Kindes zeigen, interessiert es auch Ihr Kind. Wenn Sie selbst Ordnung halten, lernt es auch Ihr Kind. Wenn Sie an Ihre eigenen Pflichten mit guter Laune herangehen, macht Ihr Kind es Ihnen nach. Wenn Sie auf ernste Dinge mit etwas Humor zusteuern, überträgt sich diese Stimmung auf Ihr Kind. Wenn Sie selbst fasziniert davon sind, wie viel es auf unserer Welt zu staunen und zu lernen gibt, dann haben Sie auch Ihr Kind auf Ihrer Seite und dann wird es bestimmt auch mit Freude an neue Lerninhalte herantreten. Denn „Kinder brauchen nicht erzogen werden, sie machen uns eh alles nach.“ (Karl Valentin)

 

 

Welcher Lerntyp ist Ihr Kind?

Fragen Sie nach, was beim Lernen am besten hilft? die meisten Menschen sind eine „Mischform“:

Auditive Lerntypen lernen über das Gehör. Vokabeln werden vor- und nachgesagt, lautes Lesen, Lern CD hören, mit Freunden über den Lernstoff sprechen, abfragen. Rhythmisches Sprechen von Zahlen, Gedichtreimen und Vokabeln hilft dem auditiven Lerntyp bei der Speicherung von Inhalten.

Visuelle Lerntypen lernen über das Auge. Wichtiges wird markiert, zu Lernendes noch einmal schriftlich zusammengefasst, Zeichnungen und Skizzen sind Merkhilfen, Karteikarten bilden Wichtiges auf einen Blick ab, Symbole sind „Eselsbrücken“.

Motorische Lerntypen brauchen Bewegung. Sie gehen im Zimmer auf und ab, wenn sie etwas auswendig lernen, hören eine Lern CD bei einem Spaziergang, schreiben einen Text (handschriftlich!!!) ab, merken sich zu einem Lerninhalt eine Körperbewegung.

Kommunikative Lerntypen lernen beim Sprechen mit anderen. Sie erzählen den Lernstoff den Eltern oder erklären Ihnen den Lerninhalt, sie diskutieren mit anderen oder brauchen eine Lerngruppe mit Freunden, um gut zu lernen.

 

 

So geht Lernen ganz einfach:

  • Seien Sie selbst positiv bei Ihren eigenen Pflichten und zeigen Sie dies Ihrem Kind.
  • Strukturieren Sie das bevorstehende Schuljahr und zeigen Sie schöne Aussichten auf wie Klassenfahrten und Freunde.
  • Zeigen Sie, welche Vorteile gutes Lernen hat und drohen Sie nicht mit Sanktionen bei schlechten Noten, Noten sind generell kein Motivator.
  • Bereiten Sie den Arbeitsplatz Ihres Kindes gemeinsam gut vor und besprechen und regeln Sie die geplanten Arbeitszeiten für Hausaufgaben und Lernen.
  • Packen Sie in den Alltag Ihres Kindes keine zusätzlichen leistungsfordernden Freizeitaktivitäten!
  • Stärken Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes in allen Lebensbereichen und loben Sie es immer wieder für bereits Erlerntes.
  • Finden Sie heraus, welcher Lerntyp Ihr Kind ist und unterstützen Sie es dementsprechend.
  • Hausübungen sind Pflichten der Kinder!
  • Der tägliche digitale Medienkonsum darf für ein gesundes Kindergehirn IN SUMME (Handy, PC, TV etc.) 60 Minuten pro Tag NICHT ÜBERSCHREITEN und sollte vor dem Schlafengehen tabu sein.
  • Sorgen Sie für genügend Schlaf, Bewegung und ausgewogene Ernährung, lassen Sie viel Nervennahrung in den Speiseplan einfließen.

In diesem Sinne ein spannendes und entspanntes Schuljahr!

 

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