Bildung

„Freizeitpädagogik ist mehr als nur spielen. Sie vermittelt Kindern das Rüstzeug für das Leben!“

Alma Brkic-Elezovic, Fachbereichsleiterin für Kinder und Jugend im Hilfswerk Kärnten, über die Bedeutung der Freizeitpädagogik innerhalb der Ganztagesschule und die Vorteile für die Kinder und Jugendlichen.

Ich habe die Arbeit in diesem Bereich der Freizeitpädagogik stets als sinnvolle Tätigkeit mit großer Bedeutung für die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder erlebt und nicht als bloße „Aufbewahrungsstätte“.

Zwischen gendersensiblen Erziehungsgesprächen, nachdem ein Kind sich weigerte den Tisch nach dem Mittagessen zu wischen, da „diese Tätigkeiten nur Frauen und Mädchen machen“, bis hin zu sehr philosophischen Fragestellungen über den Tod, über anlassbezogene Gruppengespräche zum Thema Mobbing und Liebeskummer, bis hin zu Konzeption von multikulturellen Radioprojekten. All das hat Platz in der Nachmittagsbetreuung und kann dort gelebt werden. Das spielerische Lernen, das persönliche Wachsen und sich entwickeln bekommt viel Raum.

Ein erfülltes Tagesprogramm. Heutzutage ist der Besuch der Ganztagesschule für Kinder fast schon die Norm und sie fragen sich untereinander eher „Warum gehst du nach Hause?“, wenn ein Kind am Nachmittag nicht in der Schule bleibt. In manchen Jahrgängen ist es Realität, dass die ganze Klasse bis auf einzelne Kinder am Nachmittag die Schule besucht. Oft bekam ich während meiner Tätigkeit von 6–9-jährigen Kindern um 16.30 Uhr zu hören, dass ich doch bitte ihre Eltern anrufen solle um zu fragen, ob sie denn nicht noch eine halbe Stunde bis zur Schließzeit bleiben dürften, da sie so vertieft in ihrem Spiel waren.

Wichtig ist, dass die Kinder keine Steuerung von außen spüren. Vor allem die Volksschüler sehen den Nachmittag so lustvoll und spielerisch an. In meinem ersten Arbeitsjahr wurde ich bei Dienstschluss von einem Erstklässler gefragt: „Wohin gehst du jetzt? Gehst du jetzt arbeiten?“ Ich erstarrte etwas. Nach einem vielfältigem und anstrengendem Arbeitstag, welcher aus Streitschlichten, Emotionen regulieren, Hilfestellung anbieten, Angeboten jeglicher Art etc. bestand, hätte ich am liebsten geantwortet: „Was glaubst du denn, was ich hier tue als arbeiten?!“ Ich biss mir auf die Zunge und tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich anscheinend alles richtig mache. Wenn der kleine Bub das Gefühl hatte, ich wäre täglich „einfach nur so“ dort um mit den Kindern zu spielen, dann ist es der beste Beweis dafür, dass ihm die Ganztagesschule Spaß macht. Ein Ort, der weit entfernt vom Arbeiten und dem „Ernst des Lebens“ ist. Ich schmunzelte. Schließlich obliegt es nicht diesem besagten Jungen, sondern der Politik, dieser Berufsgruppe der Pädagogen/innen eine höhere Wertigkeit zukommen zu lassen.

 

„Das spielerische Lernen und sich entwickeln bekommt in der Ganztagesschule viel Raum“
Mag. Alma Brkic-Elezovic
Fachbereichsleiterin Kinder und Jugend, Hilfswerk Kärnten

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