Coronavirus

Grippe, Erkältung oder SARS-CoV-2?

Klagen Kinder plötzlich über Halsschmerzen und bekommen Fieber, sind Eltern verunsichert, ob es sich um eine Erkältung, die Grippe oder um Covid-19 handelt. Das ist nicht leicht zu erkennen, denn die Symptome sind sehr ähnlich.

Eine rinnende Nase, Husten und Fieber sind in der kalten Jahreszeit an sich nichts Außergewöhnliches. Gerade jetzt, in der typischen Erkältungszeit, sind viele Menschen jedoch verunsichert, denn die Symptome der saisonalen Grippe und Covid-19 gleichen sich und so stellen sich viele Eltern die Frage: Hat mein Kind nur eine kleine Erkältung, die Grippe oder handelt es sich gar um eine SARS-CoV-2 Infektion?

Ähnliche Symptome

„Es ist schwer die beiden Viren klinisch auseinander zu halten, da sich Covid-19 und die saisonale Influenza mit sehr ähnlichen Symptomen präsentieren. Beide verursachen Atemwegsprobleme und Atemwegssymptome, können aber sehr wohl auch mit einer großen Breite an anderen Symptomen, wie Fieber, Kopfschmerzen oder Durchfall einhergehen“, erklärt Dr. Florian Götzinger, Facharzt für Pädiatrie & Kinderinfektiologe, Klinik Ottakring – Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde.

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist vor allem das Tempo, in dem sich nach einer Ansteckung Symptome entwickeln. Grippesymptome treten meist kurz nach einer Infektion auf. Die Patienten fühlen sich innerhalb kurzer Zeit sehr krank und entwickeln häufig hohes Fieber. Eine Coronavirus-Infektion führt in aller Regel erst nach fünf bis sechs Tagen zu einer Erkrankung und verschlimmert sich eher langsam über Tage. Wissenschaftler konnten bei einem großen Teil der Covid-19 Patienten jedoch ein Symptom, das in der Form nicht mit einer herkömmlichen Grippe oder einem grippalen Infekt einhergeht, feststellen: der vollständige Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn. Doch dieses Symptom ist bei Kindern oft schwer zu erheben.

Selten schwere Verläufe

Doch wie häufig erkranken Kinder tatsächlich an Covid-19? Internationale Studien zeigen, dass der Anteil der Kinder unter zehn Jahren an den für SARS-CoV-2 positiv getesteten Fällen zwischen ein und zwei Prozent liegt. Schwere Verläufe einer Covid-19 Erkrankung im Kindes- und Jugendalter sind sehr selten und treten vornehmlich bei Kindern und Jugendlichen mit schweren Vorerkrankungen wie schweren Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen oder neuromuskulären Erkrankungen auf.

Die Übersicht dient nur zur allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei Corona-Verdacht rufen Sie bitte 1450 an.

Kinder keine Superspreader

Aus der aktuellen Datenlage lässt sich schließen, dass das Übertragungsrisiko von Kindern auf andere Personen, insbesondere Erwachsene, geringer ist, unter anderem da bei den meisten gesicherten Covid-19 Nachweisen bei Kindern eine erwachsene Person (z.B. Eltern oder andere Haushaltsmitglieder) die Ansteckungsquelle war.

Klagt ein Kind über Covid-19 ähnliche Symptome wie Fieber und z.B. Halsschmerzen oder Husten, sollte man genauer nachfragen und überlegen ob es im nahen Umfeld Kontakt zu jemandem gegeben hat, der in den letzten zehn Tagen, bevor das Kind Symptome gezeigt hat, an Covid-19 erkrankt war. „Wenn das alles nicht der Fall ist, muss man auch klären ob im eigenen Haushalt ein Erwachsener oder ein älteres Geschwisterkind Symptome hat, die mit Covid-19 einhergehen. Ist das der Fall, sollte man in jedem Fall 1450 anrufen und einen Test machen lassen“, so Florian Götzinger. Er rät, den Krankheitsverlauf genau zu beobachten und bei Verschlechterung einen Arzt zu kontaktieren.

 

„Es ist schwer, die beiden Viren klinisch auseinander zu halten, da sich Covid-19 und die saisonale Influenza mit sehr ähnlichen Symptomen präsentieren.“

Dr. Florian Götzinger
Facharzt für Pädiatrie & Kinderinfektiologie

Grippeimpfung empfohlen

In Corona-Zeiten ist es sinnvoll, auch Kinder gegen Grippe impfen zu lassen, weil so aufgrund der Symptomenähnlichkeit zumindest eine häufige Ursache (Grippe) vermindert werden kann und vor allem Säuglinge sehr schwer an Influenza erkranken können. „Da Kinder, anders als bei Covid-19, für die saisonale Influenza Driver sind und wir unsere Spitalskapazitäten so gut wie möglich bewahren wollen, ist eine Grippeimpfung sinnvoll. Sollte ein Kind Angst vor Injektionen haben, gibt es für Kinder über zwei Jahren einen nasalen Impfstoff, der wie ein Nasenspray funktioniert und ebenso gut wirkt wie der intramuskuläre Impfstoff“, so Florian Götzinger.

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