Erziehung

Kinder brauchen Freunde

Freunde machen das Leben schöner. Was bedeutet Freundschaft für unsere Kinder?

Kinder brauchen Freunde

„Spielen wir Lego zusammen?“, „Du, meine Mama erlaubt nicht, dass ich mich schminke“, Mein Hamster ist gestorben – ich bin so traurig“, „Du kannst mir alles erzählen“.

Spielen, beraten, in den Arm nehmen, Spaß haben, zuhören, sich miteinander freuen, für einander da sein – das sind die Zutaten, die eine gute Freundschaft ausmachen. Manche beginnen im Kindergarten und dauern ewig. Andere sind „Lebensabschnittsfreundschaften“, aber deswegen nicht weniger wichtig.

Welche Arten von Freundschaften gibt es in Kinder- und Jugendtagen?

Schon Babys lieben es, Kontakt aufzunehmen. So reagieren viele mit Juchzen auf den Anblick eines Kindes. Wenn sie laufen können, rennen sie hinter anderen her. Es könnte wie Ablehnung aussehen, wenn sie dann boxen oder stoßen. Aber das ist nur der Versuch einer Kontaktaufnahme. Solche „Sandkastenfreunde“ spielen zwar oft mehr nebeneinander als miteinander. Aber das tut dem Vergnügen keinen Abbruch. Naturgemäß sind diese Begegnungen eher kurzfristig.

Im Kindergarten gibt es dann schon „stabilere“ Freundschaften, vor allem, wenn sie von den Familien gefördert werden. In diese Zeit fallen auch die sogenannten „unsichtbaren Freunde“, die Eltern oft sehr beunruhigen. Diese tauchen in der magischen Phase der kindlichen Entwicklung auf und sind absolut kein Grund zur Sorge. Der für andere nicht sichtbare Gefährte ist immer da, vermittelt Geborgenheit und ist ein zuverlässiger Ansprechpartner. Er kann dem Kind auch Mut machen und in angsterregenden Situationen wertvolle Unterstützung bieten. Meist verschwindet er spätestens mit Beginn der Schulzeit. Machen Sie sich keinesfalls über diesen Freund lustig, sondern nehmen Sie Erzählungen Ihres Kindes über ihn ernst. Die Freundschaft mit Nachbarskindern kann zu einer Zweckgemeinschaft führen, aber auch intensiver werden. Im idealen Fall gibt es dann ein zweites Zuhause in unmittelbarer Nähe, das beide Familien entlastet.

Bei Sportfreundschaften entsteht die Nähe zunächst vor allem über die gemeinsame Aktivität. In jungen Jahren betrifft das meist Buben, aber auch Mädchen können über Sportausübung oder ein Hobby Freundinnen werden. Urlaubsfreundschaften sind für die Zeit der Feriendauer oft sehr intensiv. Jüngere Kinder spielen miteinander, Jugendliche treffen sich eventuell in der Disko. Meist ist es schwierig, diese Freundschaften nach dem Urlaub aufrecht zu halten, aber auch daraus sind vereinzelt schon Eheschließungen entstanden.

In der Pubertät bildet sich dann die Freundesclique (Peer Group). Diese Verbindung unter Gleichaltrigen ist wichtig, um sich langsam vom Elternhaus abzunabeln. Und häufig kommt es hier auch zur ersten Liebe. Plötzlich ist alles andere nebensächlich, und die Wucht des neuartigen Gefühls kann das gesamte Leben auf den Kopf stellen. Meist geht es nicht ohne Schmerzen ab, da erst eLieben selten lange halten. Dann sind die besten Freunde gefragt, um der verletzten Seele beizustehen. Diese besten Freunde verstehen sich auch ohne Worte und sind immer füreinander da. Sie helfen beim „Überleben“, wenn sich die ganze Welt oder jemand bestimmter gegen einen verschworen hat.

Einen Sonderfall stellen die Freunde im Netz dar. Das sind meist keine Beziehungen, die „gewachsen“ sind und reale Bedürfnisse erfüllen, sondern sie existieren ausschließlich in einer künstlichen Welt. Hier sollten Eltern oder Vertrauenspersonen mit den Kindern und Jugendlichen darüber reden, was eine gute Freundschaft wirklich ausmacht.

Warum sind Freundschaften so wichtig?

Es ist für Kinder jeden Alters bedeutsam, Freunde zu finden. In kaum einer anderen Beziehung erfahren sie so viel über ihr Gefühlsleben und das von anderen, das Selbstbewusstsein wird gestärkt und soziale Kompetenz für den Umgang mit den Mitmenschen geübt.

  • Kinder lernen beim Anbahnen einer Freundschaft, Kontakt aufzunehmen. Das ist eine Fähigkeit, die ihnen auch später nützt. Eine Antwort auf die Frage: „Wie kann ich einem anderen näherkommen?“ ist dem Alter entsprechend unterschiedlich, bleibt aber lebenslang ein Thema. Denn aus scheuen Kindern werden nicht selten schüchterne Erwachsene, die es schwer haben, mit anderen in Kontakt zu treten.
  • Unter guten Freunden ist es auch wichtig, aufeinander einzugehen. Kinder und Jugendliche lernen also, zuzuhören, auf Mimik und Gestik ihrer Freunde zu achten und entsprechend der „Problemlage“ zu reagieren. Dabei kann es darum gehen, Mitgefühl und Trost zu spenden, einen Rat zu geben oder einfach Aufmerksamkeit und Zuwendung zu zeigen. Umgekehrt erfahren sie auch selbst das befriedigende Gefühl, verstanden zu werden.
  • Die Tatsache, eine Freundin oder einen Freund zu haben, kann alleine schon dafür sorgen, dass Kinder sich glücklicher und stärker fühlen. Da gibt es jemanden, der zu ihnen hält und mit dem sie über alles reden können. Geheimnisse werden geteilt und gehütet, gemeinsame Rituale entstehen, und wärmender Körperkontakt gibt Ruhe und Sicherheit. Mädchen kuscheln sich oft aneinander, gehen eng umschlungen oder halten sich an der Hand. Buben klopfen sich auf die Schulter, boxen einander freundschaftlich oder rangeln miteinander herum. Dieses Gefühl „du und ich gegen den Rest der Welt“ vermittelt einen Zusammenhalt, der unglaublich stärkt. Und das Vertrauen zwischen besten Freunden ist Balsam für die Seele.
  • In Freundschaften können Kinder auch lernen, mit Konflikten umzugehen. Heißt es in sehr jungen Jahren: „Wenn du das tust oder nicht tust, bist du nicht mehr meine Freundin oder mein Freund“, geht es später (hoffentlich!) um andere Strategien. Im idealen Fall kommt es bei Meinungsverschiedenheiten zu klärenden Gesprächen, die vielleicht von einem
    verständnisvollen Erwachsenen angeregt und geleitet werden. Konfliktfähigkeit ist auf jeden Fall ein Werkzeug, das sich auch im weiteren Leben bewährt und gar nicht früh genug geübt werden kann.
  • Irgendwann entstehen vielleicht auch in der besten Freundschaft Vertrauensbrüche, Neid und Konkurrenzdenken. Je eher Kinder lernen, auch mit solchen Gefühlen umzugehen, desto kompetenter werden sie das auch als Erwachsene tun. Auch hier kann ein einfühlsamer Erwachsener große Hilfe leisten.

Warum findet mein Kind keine Freunde?

Beobachten Sie zunächst, ob Ihre Tochter oder Ihr Sohn darunter leidet, keinen Anschluss zu finden. Für manche introvertierten Kinder ist der Aufenthalt in Kindergarten oder Schule einmal genug an „Action“, und sie benötigen Ruhe. Ist das Kind aber ein unfreiwilliger Außenseiter, sollten Sie unbedingt herausfinden, warum. Fragen, die Sie sich stellen
können:

  • Ist mein Kind zu dick, stottert es, hat es körperliche Auffälligkeiten oder trägt Kleidung, die andere zu Ablehnung und Spott herausfordern?
  • Zeigt es Verhaltensweisen, die nicht gut ankommen wie sich in den Vordergrund Drängen, Angeben oder starke Rückzugstendenzen?
  • Ist das Kind übersensibel und damit leicht kränkbar? Weint es dann schnell? Vertratscht es andere bei Kindergartentante oder Lehrern?

Es ist sehr wichtig, dass Sie diese Dinge nicht auf sich beruhen lassen, sondern bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Warum halten einzelne Freundschaften ein Leben lang?

Angela und Irene, seit 56 Jahren befreundet: » Angela hat ein großes Herz, und ich kann mich in jedem Fall auf sie verlassen. Wir bleiben einander für immer verbunden. «

Angela Schenter, 62, Sternzeichen Jungfrau, und Irene Harbich, 62, Wassermann, sind seit der 1. Volksschulklasse befreundet. Das sind nunmehr 56 Jahre! Angela: „Unsere Freundschaft hält deswegen schon so lange, weil wir nie Druck aufeinander ausgeübt haben. Wir wussten auch, dass eine einzige Beziehung nicht alle Bedürfnisse abdecken kann. Obwohl wir sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind, teilen wir auch viele gleiche Werte. Und jede von uns weiß, dass die andere immer da ist, wenn es darauf ankommt.“

Eli & Claudia, seit 49 Jahren befreundet

Claudia Rieger, 52, Fische, ist mit Elisabeth Eichinger, 56, Waage, befreundet, seit sie drei und Eli sieben war – also 49 Jahre: „Meine Eli geht mit mir durch dick und dünn. Gibt es bei mir ein Problem, so weiß ich, dass es bei ihr gut aufgehoben ist und sie sich den Kopf zerbricht, um es zu lösen.“

Nicht immer dauern Kinderfreundschaften so lange. Aber jede innige Begegnung, die Ihrem Kind Freude macht, ist ein Gewinn. Und denken Sie an das berühmte Lied aus dem Film „Die Drei von der Tankstelle“, das nicht umsonst so viele Jahrzehnte überlebt hat: „Ein Freund ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt!“

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