Politik

Kinderkostenstudie zeigt Schieflage bei Familienleistungen auf

Die "Kinderfreunde" kritisieren die Familienleistungen in Österreich als zu gering und sozial unausgewogen. Das würde die soeben veröffentlichte Kinderkostenstudie eindeutig aufzeigen.

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„Heureka, sie ist da, die lange angekündigte Kinderkostenstudie! Das ist für uns Familienorganisationen ein historischer Moment, weil nach fast 60 Jahren endlich Zahlen am Tisch liegen, wie hoch die Kosten für Kinder in unterschiedlichen Familienkonstellationen und unterschiedlichen Altersstufen wirklich sind. Sie ist eine gute uns sehr fundierte Grundlage, um jetzt die Familienleistungen in ihrer Gesamtheit zu evaluieren und zu diskutieren. Was wir jedenfalls schon sagen können: Wir brauchen hier mehr Transparenz, mehr Treffsicherheit und deutlich mehr soziale Gerechtigkeit“, kommentiert Jürgen Czernohorszky, Bundesvorsitzender der Kinderfreunde in einer ersten Reaktion.

Kinder kosten

Aus der Studie geht hervor, dass ein Kind in einem Haushalt mit zwei Erwachsenen im Schnitt 495 Euro monatlich kostet, ein Kind in einer alleinerziehenden Familie kostet deutlich mehr: Hier wurde im Schnitt 900 Euro pro Monat errechnet. Das resultiert aus der geringeren Haushaltsgröße, höheren Fixkosten und daraus, dass Alleinerziehende in der Regel ältere Kinder haben, die höhere Kosten verursachen „Diese Kosten werden durch Familienleistungen nicht annähernd ausgeglichen – besonders Alleinerziehende sind finanziell massiv benachteiligt. Die Zahlen sind erschreckend“, so die Kinderfreunde.

Soziale Schieflage

„Das brennendste Problem, dass sich auch aus der Studie ablesen lässt, ist, dass die Familienleistungen nicht nur extrem unübersichtlich, sondern auch sozial unausgewogen sind. Besserverdiener*innen können die monetären Familienleistungen deutlich besser ausschöpfen als Geringverdiener*innen. Im Schnitt erhalten etwa Familien aus dem obersten Einkommensfünftel jährlich 560 Euro mehr an Familienleistungen als jene aus dem untersten Einkommensfünftel. Wir erleben hier eine Umverteilung von unten nach oben – eine enorme soziale Schieflage, die die Regierung dringend korrigieren muss“, so Czernohorszky.

Kinderarmut abschaffen

„Es ist sehr erfreulich, dass nun auch Sozialminister Mückstein sich für sie Kindergrundsicherung ausgesprochen hat. Aber, und hier müssen wir dem Minister widersprechen, es braucht die Kindergrundsicherung nicht mittelfristig, sondern so bald als möglich. Die Kindergrundsicherung in Kombination mit dem quantitativen und qualitativen Ausbau von Bildungs-, Beratungs-, Versorgungs- und Freizeitangeboten ist der sichere Weg aus der Kinderarmut. Das erfolgreiche Pilotprojekt der Volkshilfe zeigt deutlich, dass mit der Kindergrundsicherung armutsbetroffene Familien aus der Isolation geholt und Kindern Türen geöffnet werden“, zeigt sich Czernohorszky überzeugt.

Kostenlose Bildung

„Die Kinderkostenstudie zeigt deutlich, dass die Geld- und Fiskalleistungen dringend neu geordnet werden müssen. Ergänzend wäre es für Familien enorm wichtig, die Sachleistungen für Kinder zu erhöhen. Als dringendsten Punkt sehen wir hier den Bildungsbereich – Bildung muss von Anfang an kostenlos verfügbar sein. Konkret heißt das, dass der Kindergärten, Horte und Ganztagsschulen in ganz Österreich ganztägig und ganzjährig beitragsfrei werden müssen. Da wären wir in der Diskussion schon einen ganzen Schritt weiter“, schließt Czernohorszky.

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