Bildung

Lehrlinge fahren auf Erasmus ab

Seit 2014 haben über 8.000 Lehrlinge das EU-Austauschprogramm „Erasmus“ genutzt und wertvolle Erfahrungen bei Firmen im Ausland gesammelt. Das Erfolgsprogramm wird daher fortgesetzt und sogar ausgebaut.

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Einmal als Kochlehrling einem französischen Spitzenkoch über die Schulter schauen, eine supermoderne Hochpräzisionsfräse bei einem deutschen Maschinenbauer steuern oder bei einem coolen Onlineshop in Kopenhagen im Coding mitarbeiten? Mit dem EU-Austauschprogramm „Erasmus + Berufsbildung“ ist das kein Problem. Seit dem Start dieses EU-Förderprogramms im Jahr 2014 haben mehr als 8.000 Lehrlinge aus Österreich die Möglichkeit genutzt, berufliche Erfahrung in Unternehmen in einem anderen EU-Land zu sammeln. Es ist erfreulich, dass immer mehr Lehrlinge am EU-Austauschprogramm „Erasmus“ teilnehmen, obwohl die Koordination zwischen Lehrling, Arbeitgeber in Österreich, Berufsschule und Arbeitgeber im Ausland deutlich komplizierter ist als bei Schülern und Studierenden.

Zwei Wochen bis zwölf Monate Eindrücke sammeln

Die von „Erasmus“ vermittelten Praktika dauern zwischen zwei Wochen und zwölf Monate und werden entweder in Unternehmen oder in Ausbildungseinrichtungen des jeweiligen Gastlandes durchgeführt. Mögliche Zielländer sind die 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Großbritannien, Norwegen, Island, Liechtenstein, Nordmazedonien und die Türkei. Die beliebtesten Branchen sind Gastgewerbe/Tourismus, KFZ-Techniker, Friseure und Verwaltung/Administration.

Verbessertes Programm

Die nächste Periode des „Erasmus“-Programms läuft von 2021 bis 2027 und wird eine Reihe von Verbesserungen für die teilnehmenden Lehrlinge enthalten:
● Mobilität: Mit einem höheren Budget soll deutlich mehr Mobilität gefördert werden. Bis zu zwölf Millionen Menschen sollen von 2021 bis 2027 am Programm teilnehmen können. Im Zuge der Digitalisierung werden dabei auch virtuelle „Gastaufenthalte“ angeboten werden.
● Zugang für alle: Eine Verbesserung des Programms „Erasmus +“ soll allen Menschen mit Benachteiligungen, etwa durch Behinderung oder soziale Lebensumstände, die Teilnahme am Programm ermöglichen.
● Innovation und Kontinuität: Die Hauptaktivitäten des Programms – grenzüberschreitende Mobilität für alle Altersstufen, die Zusammenarbeit im Rahmen europäischer Projekte sowie die Unterstützung politischer Reformen in den Bereichen Bildung, Jugend und Sport – sind weiterhin zentrale Aufgaben.
● Effizientere Verwaltung: Der Zugang zum EU-Austauschprogramm „Erasmus“ soll deutlich erleichtert werden. So soll etwa die Projektantragstellung vereinfacht und auch flexible Lösungen für alle Zielgruppen entwickelt werden. Damit sollen die Einstiegshürden gesenkt bzw. in vielen Bereichen ganz beseitigt werden.

Firmen sind von „Erasmus“ begeistert

Die heimische Wirtschaft ist von den Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung der Lehrlinge im EU-Ausland, die mit der Hilfe des „Erasmus“-Programms möglich ist, jedenfalls begeistert. Denn dieses Programm, so der Tenor unter den teilnehmenden Firmen, und die Möglichkeit, berufliche und persönliche Erfahrungen in anderen Ländern und Kulturen zu erlangen, werte die Lehre extrem auf.

Das bestätigen auch die Zahlen der Zwischenevaluierung des laufenden Programms, dem alle teilnehmenden Unternehmen und Lehrlinge höchst positiv gegenüberstehen. Die deutliche Aufstockung der von der EU geförderten Plätze im Lehrlingsaustauschprogramm bietet allen Lehrlingen in Österreich ab 2021 – also für jene, die heuer mit einer Lehre anfangen dann im 3. Lehrjahr – die Möglichkeit, sich, so der Arbeitgeber damit einverstanden ist, für ein Praktikum im Ausland anzumelden.

Lehre junge Frau

Das ist ab 2021 neu im Erasmus-Programm für Lehrlinge:

► starker Fokus auf Mobilität von Schülerinnen und Schülern (diese soll in Zukunft unter der Leitaktion Mobilität stattfinden)
► Ermöglichung von noch mehr kurzen Lernaufenthalten im Ausland
► Ausweitung der Teilnahme im Rahmen von integriertem Lernen („Blended Learning“)
► Weltweite Zusammenarbeit und Mobilität über die europäischen Grenzen in der beruflichen Bildung (bisher nur in der Hochschulbildung)
► Einführung von sogenannten „Small Scale Partnerships“ (für kleinere Einrichtungen, die sonst nur schwer zu erreichen sind, geringere organisatorische Leistungsfähigkeit, geringere Fördersummen, kürzere Dauer)
► European Universities als eine neue Form der Kooperation zwischen Hochschuleinrichtungen
► Weiterführung des „Europäischen Solidaritätskorps“ in einem eigenständigen Programm (Jugend)
► Fortsetzung des Strukturierten Dialogs als „EU YOUTH Dialogue“ (Jugend)
► Neue Aktivitäten „Discover EU“ (Jugend)
► Mobilität von Trainern und Beschäftigten im Sportbereich

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