Gesundheit

Mein Kind ist ständig gestresst!

Die Wissenschaft bestätigt – das Burn-out ist in unseren Kinderzimmern angekommen. Jedes sechste Kind und jeder fünfte Jugendliche leiden unter zu großem Stress. Wie können Eltern helfen?

Erwachsene leben schon lange in einer Welt, in der folgender Grundsatz gilt: „Schneller, höher, weiter. Und immer noch schneller“. Das betrifft sowohl den beruflichen Alltag als auch das Freizeitverhalten. Einfach nichts tun und mit der Seele baumeln ist völlig aus der Mode gekommen. Handy oder Tablet sind immer dabei und sorgen dafür, dass niemals Ruhe aufkommt. Doch der kindliche Stress hat viele Gesichter.

Beate, neun Jahre alt, klagt: „Fast jeden Nachmittag habe ich Unterricht – Ballett, Klavier, Karate. Die Hausübungen macht meine Mama dann mit mir am Abend. Ich bin immer so müde.“ Cora, elf Jahre: „Meine Eltern streiten fast ununterbrochen. Der Papa trinkt und wenn er nach Hause kommt, schreien sie sich an. Ich verstecke mich dann unter der Decke.“ Max, sechs Jahre: „Ich bin neu in der Schule und kenne niemanden. Aber meinen Freund Ali darf ich nicht treffen. Der Ali ist lieb zu mir, aber er kommt von woanders her.“

Die Folgen von zu großem Stress äußern sich in körperlichen und psychischen Beschwerden, Schlafstörungen, erneutem Einnässen oder jeder Art von Verhaltensauffälligkeit.

Wie können Eltern helfen?

• Sagen Sie Ihrem Kind, wie sehr Sie es lieben und wie großartig es ist.
• Fragen Sie, welche Aktivitäten Spaß machen und welche nicht. Richten Sie sich dann auch danach. Nicht jedes Kind muss Primaballerina oder ein zweiter Mozart werden.
• Nehmen Sie auf die Gefühle des Kindes Rücksicht.
• Sprechen Sie mit den Lehrern oder dem Schulpsychologen, wenn es Probleme in der Schule gibt.
• Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind sich Nein zu sagen traut. Auch Ihnen gegenüber.
• Vermeiden Sie es, familiäre Probleme vor dem Kind auszutragen.
• Vermitteln Sie: „Du kannst über alles mit mir reden.“
• Leben Sie Ihrem Kind – so gut es eben geht – einen entspannten Lebensstil vor.
• Nehmen Sie es in den Arm, wenn es traurig ist – das gibt Sicherheit.
• In einer akuten Stresssituation helfen folgende Tipps:

  • Bis drei einatmen, bis sechs ausatmen.
  • Beruhigende Sätze vorsagen wie: „Ich bin ganz ruhig. Ich schaffe das. Alles ist gut.“
  • Fäuste ballen, Arme durchstrecken, dabei einatmen, kurz halten und mit einem Pfauchen ausatmen.

Natürlich wird es nicht gelingen, Ihr Kind vor jedem Stress zu bewahren. Das ist auch nicht sinnvoll. Aber Sie können an seiner Seite stehen und ihm helfen, mit Problemen fertigzuwerden. Dann wird aus ihm kein weiterer gestresster Erwachsener, sondern ein Mensch, der gelernt hat, mit den Herausforderungen des Lebens positiv umzugehen.

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