Moms only

Mompreneur: Hier ist die Mama der Boss

Immer mehr Mütter kehren nach der Geburt ihres Kindes nicht mehr in ihre Anstellung zurück, sondern wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. familiii zeigt Mütter, die es geschafft und ihre Ideen erfolgreich umgesetzt haben. Vom Traum der Fotografie über Fitnesstraining mit Baby bis hin zur Gründung einer japanischen Sprachschule.

Isabel Zinnagel war fünfzehn Jahre als Producerin bei einer großen Filmproduktionsfirma angestellt. Nach der Geburt ihrer Tochter Alma bemerkte die heute zweifache Mutter, dass auf dem Markt ein richtig gutes Babyöl fehlte. „Also habe ich einfach beschlossen, selbst ein eigenes Babyöl zu kreieren. Ich bin keine Biochemikerin, und ich komme nicht vom Handel. Aber mit der richtigen Idee und Unterstützung kann man alles umsetzen“, erzählt die mutige Wienerin. Der Name für das Babyöl fiel Isabel sofort ein, es sollte nach ihrer Tochter Alma benannt werden. Bis zum ersten Verkauf war es noch ein weiter Weg. „Ich habe alles über Familie und Freunde finanziert und eine Chemikerin und Aromatherapeutin gefunden. Drei Tage vor der Geburt meines Sohnes bin ich im Geschäft gestanden und habe Alma Babycare zum ersten Mal verkauft“, schildert die erfolgreiche Geschäftsmama und Betreiberin des beliebten Blogs „Salon Mama“. Ihre mittlerweile um mehrere Produkte erweiterte natürliche Pflegelinie wird heute sogar in Hongkong und Taiwan verkauft.

Die MomPreneur-Bewegung

So wie Isabel Zinnagel machen sich immer mehr Mütter nach der Geburt ihres Kindes selbstständig und gründen ihr eigenes Business. „MomPreneurs“ heißt die Trendbewegung und beschreibt Frauen, die zugleich Mütter und Unternehmerinnen sind. Elisabeth Kollmann-Jeckel, selbst zweifache Mutter und selbstständig, betreibt den erfolgreichen Blog www.geschaeftsmama.com und coacht MomPreneurs im gesamten deutschsprachen Raum. Die doppelte Magistra hat Jus und vergleichende Literaturwissenschaft studiert, sieben Jahre als Juristin gearbeitet und sich nach der Geburt ihres Sohnes Moritz neu erfunden. „Ich wollte Müttern helfen, ihr Licht unter dem Scheffel hervorzuholen und sich zu trauen, ihr eigenes Business zu gründen“, beschreibt Elisabeth Kollmann Jeckel ihr Herzensanliegen. Dabei lebt die Wienerin mit ihrer Onlineberatung den Traum der Selbstständigkeit vor: „Ich will zeigen, dass traditionelle Rollenbilder nicht mehr zeitgemäß sind. Heute sind Frauen unabhängig von ihrem Mann und schaukeln nicht nur die Kinder, sondern auch das eigene Geschäft.“ Dabei rät Kollmann-Jeckel, auf dem Weg zur erfolgreichen Businessfrau vor allem Perfektionismus ad acta zu legen: „Man sollte nicht zu viel nachdenken und immer alles perfekt machen wollen. Ideen haben viele Menschen, aber nur sehr wenige setzen sie auch um. Mut und Vertrauen in die eigene Idee sind am wichtigsten.“ Die Gründe, mit Kind nicht mehr in die Anstellung zurückzukehren, sind vielfältig. „Viele Mütter sehen keinen Sinn mehr in ihrem alten Job, oder sie wurden hinausgemobbt. Weitere Gründe sind zu wenig Zeit für die Kinder neben der Anstellung. Und viele Mütter haben eine neue Idee oder einen langjährigen großen Traum, den sie endlich verwirklichen möchten“, schildert Kollmann-Jeckel.

Entdeckung einer Marktlücke

Eine innovative Idee hatte auch die Dreifachmutter Nicole Pascher aus Wien. Die Fitness-Personal-Trainerin und Tänzerin hatte ursprünglich geplant, sich auf pre- und postnatales Training zu spezialisieren: „Meine Tochter Pamina wollte als Baby aber nicht daneben liegen, während ich trainiert habe. Sie hat geweint. Als ich sie in eine Tragehilfe gegeben habe und mit ihr gemeinsam geübt habe, ist sie eingeschlafen.“ So wurde die Idee von Kangatraining geboren, dem weltweit ersten Workout von Müttern gemeinsam mit dem Baby in einer Tragehilfe.
Nicole Pascher hat eine große Marktlücke entdeckt und ihre patentierte Marke Kangatraining mittlerweile in dreißig Länder exportiert. „Gerade sind Frankreich, Indien und Russland neu dazugekommen. Alleine im deutschsprachigen Raum gibt es 1.000 Kanga-Trainerinnen, alle sind von mir persönlich ausgebildet“, erzählt die Unternehmerin stolz. Auch Manuela Ito-Loidl hatte eine ungewöhnliche Idee. Die ehemalige Angstellte mit abgeschlossenem BWL-Studium arbeitete im Marketingbereich eines Softwareunternehmens als persönliche Assistentin des Chefs. „Nach der Schwangerschaft habe ich mir immer mehr die Frage gestellt, ob der Job wirklich das ist, was ich machen möchte. Ich wollte mich verändern und mein eigener Chef sein“, erzählt die heutige Besitzerin einer japanischen Sprachschule. „Begonnen hat es mit einem Zeitungsinserat für Einzelunterricht. Dann hat sich mein Mann beschwert, dass ich zu viele Schüler zuhause unterrichte. Er hat mich ermutigt, meine eigene Sprachschule, Nihongo Gakuen, zu gründen. Heute unterrichte ich nicht mehr alleine, sondern habe drei Lehrer angestellt“, berichtet die Mutter eines sechsjährigen Sohnes.

Coach Elisabeth Kollmann-Jeckel weiß, wie Familie, Partnerschaft und eigenes Business gut unter einen Hut zu bringen sind: „Als selbstständige Mutter ist es wichtig, Arbeit- und Freizeit stark zu trennen. Ich rate dazu, am Spielplatz nicht ständig erreichbar zu sein und spät am Abend keine beruflichen E-Mails mehr zu lesen. Ein gutes Zeitmanagement ist das Um und Auf. Und man sollte nicht nur genügend Zeit für Lieblingskinder, Partner und das eigene Business einteilen, sondern auch auf ausreichend Selbstfürsorge achten.“ Denn Selbstständigkeit bringt auch Risiken mit sich.

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Insgesamt 0 Beiträge

Wir setzen Cookies auf dieser Website ein, um Zugriffe darauf zu analysieren, Ihre bevorzugten Einstellungen zu speichern und Ihre Nutzererfahrung zu optimieren. weitere Informationen

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close