Gesundheit

Pusten gegen Husten

Kälte, Keime, Heizungsluft: Atemwegserkrankungen haben wieder Hochsaison. Gerade bei Kindern wird aus einem einfachen Schnupfen dabei schnell eine ausgewachsene Bronchitis. Sanfte Physiotherapie kann helfen, den zähen Schleim zu lösen.

Taschentücherturm, Schnupfennase, Hustennacht – kaum wird es ein wenig kälter, geben sich die Keime in Klassenraum und Kindergarten wieder die Klinke in die Hand. Bis zu elf Erkältungsinfekte im Jahr sind bei kleineren Kindern völlig normal. Langsam baut sich das Immunsystem so von Infekt zu Infekt auf, bis es sich im Laufe der Volksschulkarriere bei durchschnittlich sechs jährlichen Infekten einpendelt. Während der Wintermonate jagt also ein Schnupfen den anderen, Mittelohrentzündung, Bronchitis und Lungenentzündung sind typische Folge- und Nebenerkrankungen.

Finger weg von Hustenstillern!

Dabei kann für kleine Patienten vor allem der Husten besonders lästig werden. Zunächst meist trocken, später eher locker, ist er ein häufiges Symptom entzündlicher Erkältungskrankheiten. Doch auch wenn er die Nächte unruhig macht und die Laune trübt, ist Husten im Grunde genommen ein gutes Zeichen: Schließlich transportiert er die Keime aus dem Körper, ist eine Art natürlicher Reinigungsmechanismus. Unterdrückt werden sollte er deshalb nicht, auch wenn besorgte Eltern verständlicherweise oft den Impuls haben, die Beschwerden ihrer Kinder zu lindern. „Der Husten ist eine Schutzfunktion“, sagt auch Lungenfacharzt Gernot Rainer. Und weiter: „Von Hustenstillern ist immer abzuraten, im schlimmsten Fall kann der in den Bronchien verbleibende Schleim zu einer Lungenentzündung führen.“ Und genau dies gilt es, zu verhindern.

Frische Luft ist Medizin

Eine der häufigsten Formen der Atemwegserkrankung ist die aktive Bronchitis. Die wird in 90 Prozent der Fälle viral übertragen, eine Antibiotika-Gabe ist also nicht angezeigt. Rainer: „Antibiotika werden leider dennoch oft sehr freigiebig verschrieben, Eltern sollten da durchaus kritisch nachfragen.“ Was aber tun, wenn das Kind arg geplagt wird? Die wichtigsten Faktoren für die Genesung der Atemwege sind denkbar einfach. Sie lauten: frische Luft, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, körperliche Schonung. Vor allem auf die Luftqualität ist dabei besonders zu achten, Luftbefeuchter – oder einfach nasse Handtücher über den Heizkörpern – sind besonders effektiv. „Kühle, feuchte Luft wirkt doppelt: Sie löst das Sekret und hat eine beruhigende Wirkung auf die Bronchialschleimhaut“, erklärt Rainer. Herrscht hingegen eine niedrige Luftfeuchtigkeit, können sich Viren leichter ausbreiten.

Seifenblasen gegen Schleim

Auch sanfte physiotherapeutische Maßnahmen haben sekretmobilisierende Wirkung und unterstützen dadurch aktiv den Heilungsprozess. Besonders effektiv sind dabei bestimmte Ausatmetechniken, die zu einer besseren Durchblutung der betreffenden Regionen führen und den Schleim dadurch lösen. „Pusten gegen Husten“ lautet das Konzept also kurzgefasst und kann mit einer Reihe von kleinen Übungen, umgesetzt werden. Die machen Kindern in der Regel sogar Spaß und bedeuten eine willkommene Abwechslung im  Krankenbett. Dabei wird stets auf eine kontrollierte, gleichmäßige und vor allem anhaltende (Aus-)Atmung abgezielt. Das funktioniert etwa mit einem Windrad ebenso wie mit kleinen Wettspielen (wer bläst die Papierkugel schneller ins Ziel?) gut. Besonders beliebt ist bei Kindern in der Regel der Seifenschaumturm, bei dem mit ein wenig Ehrgeiz enorme Gebilde entstehen können. Kommt es kurze Zeit nach einer solchen Übung zu verstärktem, lockerem Husten, heißt das: Der Schleim wird abtransportiert. Ein gutes Zeichen.

Bei Atemgeräuschen immer zum Arzt

Auch wenn Husten in der Regel also kein Grund zur Beunruhigung ist, gibt es Fälle, in denen der Arzt sofort konsultiert werden sollte: Etwa, wenn er blechern klingt und mit Geräuschen beim Einatmen einhergeht (Symptom für Pseudo Krupp) oder von einem rasselnden Geräusch beim Ausatmen begleitet wird (Symptom für obstruktive Bronchitis) – schließlich kann es in beiden Fällen zu akuter Atemnot kommen. Rainer: „Es gibt Kinder, die da eine starke Neigung haben und sehr schnell bronchial reagieren. Die gute Nachricht ist: Bis ins Schulalter wächst sich das in den allermeisten Fällen von alleine aus.“

Aua! Wenn die Ohren wehtun

Univ.-Prof. Dr.Andreas Temmel

http://www.hno-ordination.at/content/index.html

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