Gesundheit

Rückengesundheit: Auf die Schuhe kommt es an

Schuhe spielen eine wichtige Rolle für die Rückengesundheit. Jeder Schritt wirkt bis in die Halswirbelsäule hinauf. Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. zertifiziert ergonomische Schuhe mit einem Gütesiegel.

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Ein gesunder Rücken fängt bei den Füßen an. Jeder Schritt setzt sich bis zur Halswirbelsäule fort. Passen die Schuhe nicht richtig, spürt das auch der Rücken. Es lohnt sich, vorzubeugen und auf das Gütesiegel des unabhängigen Vereins Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. zu achten. Ganz gleich, ob Füße in Aktiv- oder Sicherheitsschuhen stecken, Ergonomie ist eines der wichtigsten Kriterien.
Sie tragen uns ein Leben lang um die Welt. Wer 70 Jahre alt ist, den haben seine Füße bereits viermal um den Globus befördert. Sie sind das Fundament des menschlichen Körpers und passen sich dem Untergrund an. Viele Menschen schenken ihren Füßen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. „Das kann nicht nur für die Füße selbst ungesund sein, sondern sich im schlechtesten Fall auf den gesamten Körper negativ auswirken – vor allem auf den Rücken”, sagt Detlef Detjen,
Geschäftsführer der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. Schließlich verbringen wir ein Drittel unseres Lebens in Schuhen. Sind diese zu klein, fehlt ihnen die Dämpfung, ist die Sohle unflexibel oder bekommt die Ferse keine gute Führung, breiten sich Belastungen in den Rücken aus. „Deswegen ist es wichtig, sich um seine Füße zu kümmern und sie nicht verkümmern zu lassen. Die wenigsten Fehlstellungen sind angeboren, sondern werden erworben – auch durch falsche Schuhe”, erklärt Detjen. „Wir haben es selbst in der Hand, bis ins hohe Alter gut zu Fuß zu sein und damit auch seinen Rücken gesund und fit zu halten.”

Die Chance: Ein Leben lang gesunde, schmerzfreie Füße

Schuhe haben großen Einfluss auf ein gesundes Bewegungsverhalten. „Ein natürliches Gangbild pflanzt sich bis in die Wirbelsäule und den Kopf fort und sorgt dort für harmonische Bewegungsabläufe”, sagt Martin Vierl, Chefarzt an der Rehaklinik Sonnhalde in Donaueschingen (Baden-Württemberg). „Schuhe schützen den Fuß vor Kälte, Schmutz und Verletzungen. Damit schränken sie allerdings auch Bodengefühl, Feinmotorik und Greiffunktion ein. Der ideale Schuh schützt den Fuß so viel wie nötig und behindert die natürliche Bewegung so wenig wie möglich“, sagt der Chefarzt. Wer bereits Probleme mit schmerzenden Füßen und Gelenken hat oder es gar nicht so weit kommen lassen möchte, sollte bei Sneakers, Sandalen und Co. auf Ergonomie achten. „Je nach Aufgabe der Schuhe gibt es recht unterschiedliche Anforderungen. Vor allem aber gilt, dass die individuelle Passform stimmt und die gewünschte Funktion unterstützt wird”, sagt AGR-Experte Detjen. Schuhe mit AGR-Gütesiegel erfüllen eine Vielzahl von Kriterien – vor allem stehen sie für eine rückengerechte Konstruktion. Das gewährleistet eine unabhängige Prüfkommission mit Experten aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen.

Aktivschuhe: Tiefenmuskulatur anregen

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Aktivschuhe „trainieren” bereits im Stehen, weil sie durch ihre Konstruktion Ausgleichsbewegungen in Fuß, Unterschenkel und Rücken anregen.

Aktivschuhe „trainieren” bereits im Stehen, weil sie durch ihre Konstruktion Ausgleichsbewegungen in Fuß, Unterschenkel und Rücken anregen. Dabei sind Tiefensensoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken aktiv, die unser Gehirn ständig über Stellung, Spannkraft und Bewegung der einzelnen Körperteile informieren. „Aktivschuhe wirken sich positiv auf Füße, Beine und Rumpf aus. Wir sprechen von der kinematischen Kette”, sagt AGR-Experte Detjen. Doch es sind nicht selten aktive Menschen, die unter Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule leiden. „Die Beschwerden werden hierbei oft durch falsches Schuhwerk hervorgerufen, zumindest aber begünstigt. Im Umkehrschluss bedeutet das: Bei Rückenschmerzen unterstützen die richtigen Schuhe”, sagt Joya-Experte Müller. „ Aktivschuhe unterstützen ihre Träger dabei, beweglich und fit zu bleiben und sind vorbeugend wirksam gegen viele orthopädische Probleme .”

Gute Schuhe – dem Rücken zuliebe

Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. sprach mit Reha-Mediziner Martin Vierl, wie man sein Leben lang gut zu Fuß ist. Er ist Chefarzt der Rehaklinik Sonnhalde der RehaZentren Baden-Württemberg gGmbH.

Wie lange dauert es, bis unpassendes Schuhwerk dem Rücken schadet?

Dauer und Häufigkeit sind entscheidende Faktoren. Funktionelle Beschwerden wie reine Muskelverspannungen können schon kurzfristig entstehen. Strukturelle Veränderungen bilden sich erst nach längerer Fehlbelastung. Aber niemand wird jünger! Deshalb ist es sinnvoll, schon früh alles für einen gesunden Rücken zu tun. Das fängt in der Tat bei gesundheitsförderlichen Schuhen an.

Wie helfen Sie Menschen, die durch schlechte Schuhe Rückenprobleme bekommen haben?

In der Rehabilitation sehen wir viele Menschen, die – auch wegen unnatürlichen Laufens in ungünstigen Schuhen – Rückenprobleme haben. Ein wichtiger Bestandteil des Behandlungskonzepts ist ein propriozeptives Gangtraining. Das bedeutet, die Füße sollen spüren lernen, wo sie hintreten. Es werden wieder harmonische Reaktionsmuster auf unebenem Untergrund trainiert. Dies wirkt sich erstaunlich aktivierend auf die Rückenmuskulatur aus. Verspannungen und ungünstige Bewegungsmuster normalisieren sich allmählich.

Wie überzeugen Sie Menschen, ihre Füße und passendes Schuhwerk wichtiger zu nehmen?

Wer an dem Gangtraining teilgenommen hat, spürt am eigenen Körper, welche Heilkraft natürliches Gehen entwickeln kann. Diese Menschen braucht man nicht lange zu überzeugen. Man muss sich bewusst machen: Nicht alles, was auf dem Markt angepriesen wird, ist geeignet, um den ganzen Tag damit herumzulaufen. Vor allem bei längerer Nutzung können sich mitunter negative Effekte zeigen. Übertrieben gedämpfte, weiche Schuhe sind im ersten Momen angenehm, haben aber einen verunsichernden Effekt auf stabilisierende Bewegungsmuster. Zudem verleiten sie beim Joggen zu einer unnatürlichen Fersenlandung. Das kann ungünstige Einflüsse auf die Unterschenkelmuskulatur haben. Echte Barfußschuhe – nicht alle verdienen diese Bezeichnung – haben eine besonders dünne und flexible Sohle. Das Gehen in Barfußschuhen fördert einen gesunden Fuß, fordert ihn aber auch. An das Tragen solcher Schuhe muss man sich schrittweise gewöhnen. Vor allem beim Joggen benötigt man eine völlig andere Lauftechnik, die mehr über den Vorfuß stattfindet. Um das zu schaffen, benötigt die Muskulatur des Fußes und des Unterschenkels ein ausreichendes Training.

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