Bildung

Schulfrust? Nein, danke!

Wenn es vom entspannten Kindergartenalltag ans Lernen geht, entsteht bei vielen Kids die altbekannte „Schule ist blöd“-Einstellung. Was Eltern gegen den ersten Schulfrust tun können, um diesen gleich im Keim zu ersticken.

Viele Schulanfänger machen bald die Erfah- rung, dass Schule nicht nur spielen bedeutet, sondern vielmehr lernen und konzentriertes Zuhören.

„Juhu, endlich darf ich in die Schule gehen!“ Im letzten Kindergartenjahr wird unter den Kids regelrecht damit geprahlt, dass man jetzt „zu den Großen“ gehört und im Herbst die erste Volksschulklasse besuchen darf. Der Realitätsschock setzt dann meist ein, wenn die Vormittage nicht mit Spielen verbracht werden, sondern mit Lerninhalten und den ersten Wiederholungen gefüllt sind.

Für viele Kinder ist die Eingewöhnungsphase an den neuen Rhythmus schwierig. Ein ungewohntes Umfeld, überzogene Erwartungen und fordernder Unterricht können leicht zu Schulfrust führen, wie auch die erfahrene Kinderpsychologin Simone Fröch weiß: „Vieles in der Schule ist nicht so, wie es sich die Kinder im Vorfeld vorgestellt haben. Kinder erleben Schule dann als große Enttäuschung. Andere wieder vermissen das Vertraute und bisher Gewohnte. Manche wollen sogar zurück in den Kindergarten, wo sie frei spielen konnten und nicht bis zum Pausenläuten auf ihrem Platz sitzen bleiben und der Lehrkraft zuhören müssen. Es kann schon ganz schön frustrierend sein, nicht mehr spontan allen seinen Impulsen folgen zu können, obwohl genau das natürlich eine wichtige Entwicklungsaufgabe ist.“

Auch für Lehrkräfte ist die erste Klasse eine herausfordernde Zeit, da die jungen Schülerinnen und Schüler von unterschiedlichen Lernlevels aus starten. Alle von ihrem individuellen Wissensstand abzuholen, ist keine leichte Aufgabe, es dauert oft eine Weile, bis sich die Klasse eingespielt hat. Neue Lernstrategien und Unterrichtsmethoden helfen dabei. Heutzutage wird an den meisten Schulen in den ersten beiden Schulstufen ein lockerer Unterricht ohne großen Leistungsdruck praktiziert. Auch regelmäßige Bewegungspausen dienen der Konzentrationsförderung und werden von Lehrkräften in die Unterrichtsstunden integriert, wenn die Schülerinnen und Schüler den Fokus verlieren.

Leistungsdruck standhalten

Nichtsdestotrotz kann der bis dato ungewohnte Leistungsdruck so gering er Erwachsenen auch scheinen mag
für manche Kids zu viel werden.
Kinder sind von Natur aus wissbegierig. Wird die Erwartungshaltung an sich selbst jedoch zu groß und überfordert das kindliche Gehirn, kann das frischgebackenen Schülern die Freude am eigenständigen Lernen nehmen.
Um diesem Phänomen gegenzusteuern, gibt es für Eltern einen simplen Rat: „Zeigen Sie Interesse an dem, was Ihr Kind beschäftigt und freuen Sie sich
mit ihm über seine Entdeckungen, Erkenntnisse und Erfolge. Üben Sie jedoch nicht zu viel Druck aus. Kinder brauchen liebevolle Erwachsene, die ihnen ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung schenken – unabhängig von Leistung und Erfolg“, betont Fröch. Eine Praxis, die Kinder in ihrem beginnenden Schulfrust hingegen bestärkt, ist die negative Verstärkung durch nahestehende Personen. So ist es laut der Psychologin wichtig, eine positive Vorbildwirkung einzunehmen und die Wahrnehmung des Kindes nicht noch zusätzlich zu bestätigen: „Wie Sie als Vorbilder über die Schule reden, kann großen Einfluss haben. Äußern Sie sich also bitte nicht geringschätzig über Schule, Lehrkräfte oder Lerninhalte.“

Problemlösungsstrategien fördern

Wenn trotz allem Interesse und Verständnis seitens der Eltern der lähmende Schulfrust bei dem Kind dennoch aufkommt, gilt es, nicht die Geduld zu verlieren. Frust kann vielerlei Gründe haben – daher ist es ratsam, gemeinsam mit dem Kind den Ursprung des Problems herauszufinden. Einen Schuldigen zu suchen, ist nicht die Lösung. Wege, mit Schwierigkeiten umzugehen, sind für Kinder wesentlich nützlicher als Schuldzuweisungen. Hierbei sind konkrete Anregungen und Fragen zielführender als Gemeinplätze wie „Das musst du dir nicht gefallen lassen“. Auch das Fokussieren auf positive Errungenschaften kann dem Kind einen Weg bieten, eigenständig aus dem Frust herauszufinden. „Manchmal hilft es, wenn man mit dem Kind etwas findet, das ihm in der Schule Freude bereitet: ‚Wann und worüber hast du dich heute ein wenig gefreut?’ ist eine Frage, die das Denken auf diese Spur bringt. Ideal ist es auch, wenn es da zumindest eine Sache gibt, wo das Kind über sich denken kann: ‚Das kann ich gut.’ Das kann Singen sein, oder Witze erzählen. Darauf bringt die Kinder die Frage am Abend: ‚Was ist dir heute gut gelungen?’, erklärt Fröch. Außerdem, schließt die Psychologin: „Lassen Sie es möglichst nicht zu, dass alle anderen Lebensbereiche vom Frust überschattet werden. Es soll immer wieder auch Zeiten geben, wo man nicht über Probleme nachdenkt, sondern lustige Dinge unternimmt.“

Tipps gegen den Schulfrust

Zeigen Sie Interesse an dem, was Ihr Kind beschäftigt – unabhängig von Leistung oder Erfolg.

Äußern Sie sich nicht geringschätzig über Schule, Lerninhalte oder Lehrkraft.

Geduld ist das A und O. Versuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den Ursprung des Problems zu finden.

Den Fokus auf das Positive legen. Was kann das Kind besonders gut, worauf ist es stolz?

Den Frust nicht überhandnehmen lassen. Nicht kontinuierlich mit dem Problemen hadern, sondern das Kind auch unbeschwerte gemeinsame Zeit genießen lassen.

Sind Kinder enttäuscht oder frustriert von der Schule, ist es wichtig, ihr Denken auf positive Dinge und Erfolge zu lenken.

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