Mode

Richtige Wahl der Schultasche

Design, Platzbedarf, Sicherheit, Gewicht: Was gilt es zu beachten?

Die meisten Eltern machen sich lange Gedanken um die richtige Schultasche bzw. den richtigen Schulrucksack und sind auch bereit, viel Geld für ein passendes Modell auszugeben, um ihrem Kind Rückenprobleme zu ersparen. Doch was ist wirklich nötig – und was übertrieben?

Zu schwer soll sie nicht sein, geräumig, angenehm zum Tragen, sicher und auch cool aussehen. Die Anforderungen an eine Schultasche oder einen Schulrucksack sind vielfältig. Schließlich soll das Kind täglich seine – oft schweren – Schulsachen transportieren, dabei möglichst den Rücken schonen und die Tasche oder den Rucksack auch gerne tragen. Empfehlenswert ist es laut Experten jedenfalls, den Spößling zum Kauf mitzunehmen statt ihn durch ein vermeintlich passendes Modell zu „überraschen“.
Das Wichtigste ist, dass die Schultasche zum Kind passt. Sie sollte am Rücken anliegen und nicht oben oder unten abstehen. Oben sollte sie mit den Schultern abschließen, nach unten sollte sie so kurz sein, dass sie nicht über den Po ragt. Diese Anforderungen sind nicht immer eine Frage des Preises oder Designs – auch günstige Modelle können passend und gut sein.

Normen und Realität

Die Annahme vieler Eltern, dass die Kinder heutzutage übermäßig Schweres zu schleppen haben – übrigens etwas, was oft auch in Medien immer wieder verbreitet wird – trifft allgemein gesehen nicht zu. Es existiert (im deutschsprachigen Raum) eine DIN-Norm, die besagt, dass die getragene Last nicht mehr als zehn Prozent des Körpergewichtes wiegen dürfte. Diese Norm stammt allerdings aus der Zeit um den Ersten Weltkrieg und bezog sich ursprünglich auf die Tornister der Soldaten. Militärangehörige aber mussten Gewaltmärsche von 20 und mehr Kilometern hinnehmen. Mit den Belastungen von Schulkindern ist dies nicht vergleichbar. Tatsächlich gibt es bis heute keine wissenschaftliche Untersuchung, die diesen Wert von zehn Prozent bei Schultaschen stützt. Es gibt allerdings Untersuchungen, wie sich das Gewicht der täglich zu tragenden Schulsachen auf die Muskulatur der Kinder auswirkt. Demnach wird erst ab einem Wert von 20 bis 30 Prozent des Körpergewichtes die Rückenmuskulatur merklich aktiviert, was auf Dauer zur Überlastung führen kann. Die meisten Experten gehen daher davon aus, dass eine Schultasche rund 15 Prozent des Körpergewichtes wiegen kann, ohne dass irgendwelche Schäden zu befürchten sind. Natürlich sind die Auswirkungen des Tragens von Lasten auch von der Gesamtkonstitution eines jeden Kindes abhängig.

Zunehmende Rückenprobleme

Tatsächlich haben immer mehr Kinder Haltungs- und Wirbelsäulenprobleme. Dies dürfte aber nicht vom Tragen der Schulsachen kommen, sondern insbesondere von der allgemein mangelnden Bewegung im Alltag und den zunehmend sitzenden Tätigkeiten der Schüler (Stichwort Computer). Zu den häufigsten Problemen zählen aktuell die Skoliose oder eine andersartige Verkrümmung der Wirbelsäule, Schmerzen im Lendenwirbelbereich sowie Kontrakturen, also unwillkürliche oder dauerhafte Verspannungen der Muskulatur. Mädchen sind von diesen Beschwerden häufiger betroffen als Buben. Die beste Vorsorge und Gegenmaßnahme: mehr Bewegung an der frischen Luft bzw. regelmäßige sportliche Betätigung als Ausgleich zum Schulalltag.

 

Zu schwer sollte der Schulrucksack nicht sein, geräumig, angenehm zum Tragen, sicher und cool aussehen.

Tipps zur Auswahl der Schultasche

Bei der Wahl der individuell passenden Schultasche zahlt es sich aus, folgende Überlegungen anzustellen und Hinweise zu berücksichtigen:

 

  • Sitzkomfort. Die Schultasche muss gut sitzen, d.h. die Gurte sollten nicht einschneiden, die Rückseite angenehm anliegen. Ein ergonomisch geformtes, eventuell verstärktes Rückenteil kann hilfreich sein.
  • Größe. Die Körpergröße des Kindes und die Breite des Rückens sind entscheidend bei der Wahl des Modells. Als Richtwert gilt: nicht breiter und höher als der Rücken.
  • Passform. Die Schultasche sollte über eine atmungsaktive und rutschfeste Polsterung am Rücken verfügen – für einen guten Tragekomfort und eine ideale Druckverteilung.
  • Gewicht. Idealerweise sollte das Kind eine bereits real gefüllte Schultasche ausprobieren (einfach die Schulsachen zur Anprobe mitbringen). Im leeren Zustand sollte die Tasche oder der Rucksack nicht mehr als 1 bis 1,2 Kilogramm wiegen.
  • Nutzbarkeit. Das Kind sollte die Tasche oder den Rucksack selbstständig, also ohne fremde Hilfe, einfach an- und ablegen können und sich dabei komfortabel fühlen. Auch die Verschlüsse und alle Gurte sollten gut und schnell bedienbar sein.
  • Gewichtsverteilung. Schwere Gegenstände, z.B. große Schulbücher, sollten in Fächern nahe am Rücken platzierbar sein. Üben Sie anfangs das richtige Packen mit Ihrem Kind!
  • Sicherheit. Beim Kauf (vor allem bei jüngeren Kindern) unbedingt auch auf die Normierung hinsichtlich Reflektoren, Farben und Material achten.
  • Tragegurte. Sie sollten etwa vier Zentimeter breit und einfach auf die ergonomischen Bedürfnisse des Kindes einstellbar sein. Zudem ist wichtig, dass sie beim Tragen eng am Körper sitzen.
  • Generell. Nicht zuletzt sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind täglich nur die tatsächlich benötigten Materialien zur Schule mitnimmt. Regelmäßiges Ausräumen des Rucksacks beschränkt das Gewicht auf das Nötigste.

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