Bildung

Tag der Legasthenie & Dyskalkulie am 30. September 2022

Ziel dieses Aktionstages ist es, die Öffentlichkeit für das Thema „Legasthenie & Dyskalkulie"“ zu sensibilisieren und Betroffenen eine Stimme zu geben.

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Beim Hausübungen machen flossen oft die Tränen. Ich habe nicht verstanden, warum mein Kind für einfache Aufgaben so lange braucht. Mein Kind fühlte sich überfordert und dumm.“ (Zitat einer betroffenen Mutter)

Erlebnisse wie diese sind leider kein Einzelfall. Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche und Rechenschwäche werden in Österreich oft ausgegrenzt, in der Schule gemobbt oder als „dumm“ abgestempelt. Viele Pädagog:innen sind mit der Situation überfordert, da für die individuelle Förderung von Kindern mit extremen Lernschwierigkeiten schlicht die Ressourcen fehlen. Und auch Nachhilfe kann hier meist nicht helfen.

Jedes 10.Kind ist von Legasthenie oder Dyskalkulie betroffen

Bis zu 10% der Schüler:innen eines Schuljahrgangs leiden unter einer Lese-, Rechtschreib- und/oder Rechenschwäche.

  • Nur mit gezielten Förderungen erhalten die betroffenen Kinder die Möglichkeit, erfolgreich Anschluss an den Regelunterricht zu erlangen.
  • Das derzeitige Therapieangebot erscheint bei Weitem nicht ausreichend für den vorhandenen Bedarf und sollte für alle Betroffenen transparenter gemacht werden.
  • Das Regelschulsystem kann die in diesen Fällen notwendige Individualförderung bei besten Absichten nicht flächendeckend anbieten.
  • Oft können sich die Eltern eine professionelle individuelle Förderung finanziell nicht leisten und wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen.
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Viele Kinder benötigen beim Erlernen von Zahlen eine spezielle Förderung.

Poltik ist gefordert

„Wenn wir von Chancengleichheit für alle Kinder reden, dann müssen wir bei den grundlegenden Kulturtechniken beginnen. Kinder, die Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen lernen haben, werden kaum die gleichen Chancen bekommen, wie Kinder, die dem Regelunterricht problemlos folgen können“, ist Dr. Josef Baumgartner vom Verein Scribmeticum überzeugt.

Der gemeinnützige Verein setzt sich für die Interessen von Menschen mit Lese-, Rechtschreib- und/oder Rechenschwäche ein und fordert von Politik und Gesellschaft, dass

  1. …langandauernden gravierenden Lernschwächen in Rechnen, Schreiben und Lesen (z.B. Dyskalkulie/Rechenschwäche und Legasthenie/Lese-Rechtschreib-Schwäche) die nötige Beachtung geschenkt wird. Mit der geeigneten Betreuung kann Kindern und Jugendlichen meist nachhaltig geholfen werden, diese Belastung zu überwinden. Das stellt auch eine gute Investition in zukünftige Potentiale dar, die sich volkswirtschaftlich mehr als rechnet.
  2. … sich die Schulpolitik emotionslos damit beschäftigt, was die Schule für jene Schülerinnen und Schüler mit diagnostizierten Lernschwächen leisten kann, wo Unterstützung durch externe Expert:innen sinnvoll ist und was effektiver und günstiger von privaten Einrichtungen erbracht werden soll, die auf diese speziellen Schwächen durch Anwendung von systematischen Therapien spezialisiert sind.
  3. … die Kooperation zwischen Lehrer:innen, Sonderpädagog:innen, Eltern und fachlich qualifizierten externen Therapeut:innen entsprechend institutionalisiert wird und die speziellen Rollen klar definiert werden.
  4. … Lerntherapie – und hier besonders die integrative – in Österreich die entsprechende fachliche Anerkennung erfährt und klar von Nachhilfe, Übungsklassen oder Jugendpsychiatrie abgegrenzt wird.
  5. … Eltern für Individualförderung nicht auch noch 20% mehr zahlen müssen, da die Leistung mit Umsatzsteuer belastet wird, während Erwachsenenbildung von der Umsatzsteuer befreit ist. Wieso ist das so?
  6. …entsprechende (öffentliche) Mittel zur Verfügung gestellt werden, die möglichst unbürokratisch direkt den betroffenen Jugendlichen zugutekommen.
  7. … schlüssige Daten über Verbreitung des Phänomens der gravierenden Lernschwächen in Mathematik und Deutsch österreichweit erhoben werden, die Betreuungsmaßnahmen laufend evaluiert und die Ergebnisse veröffentlicht werden.

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