Ernährung

Unser Essen – viel zu wertvoll für den Müll!

Lebensmittelverschwendung trägt zum Klimawandel bei. Dabei lässt sich das Wegwerfen von Essen leicht vermeiden: Mit etwas Planung, richtiger Lagerung und Kreativität beim Resteverwerten.

Alt gewordenes Brot, abgelaufener Joghurt oder die Reste des Mittagessens von vorgestern: Lebensmittel wie diese landen in Österreichs Haushalten Tag für Tag im Müll. In Zahlen: Rund 157.000 Tonnen an Essen findet seinen Weg nie in den Magen, kommt dafür aber – teilweise noch originalverpackt – direkt in den Mülleimer. Das sind jährlich 19 Kilogramm pro Österreicher und entspricht in etwa dem, was eine halbe Million Menschen in einem Jahr zu Hause isst. Klingt viel? Ist es auch.

Dazu kommen jene Lebensmittel und Essenreste, die in der Gastronomie und im Einzelhandel weggeworfen werden. Das ist nicht nur Geldverschwendung – die Produkte wurden ja vorher eingekauft –, sondern auch eine Verschwendung wertvoller Ressourcen. Und mit ein Grund für den Klimawandel: Denn bei Herstellung, Lagerung und Transport von Nahrungsmitteln wird eine große Menge an Treibhausgasen emittiert. Etwas Planung, Wissen um die richtige Lagerung von Brot, Obst und Co., Kreativität beim Resteverwerten und vor allem die richtige Interpretation des Mindesthaltbarkeitsdatums – damit könnte sich das Wegwerfen von Lebensmitteln leicht vermeiden lassen.

Genießbar auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum

Das Mindeshaltbarkeitsdatum, das alle verpackten Lebensmittel tragen müssen, bedeutet nämlich genau das, was es aussagt. Claudia Ertl-Huemer von GOURMET erklärt: „Das Mindesthaltbarkeitsdatum garantiert, dass das Lebensmittel bei richtiger Lagerung seine volle Genussfähigkeit zumindest bis zu diesem Zeitpunkt hat.“ Knuspermüsli in der ungeöffneten Packung mit dem Aufdruck ‚Mindestens haltbar bis 28.03.2020‘ riecht, schmeckt und knuspert bis zu diesem Datum bestimmt gut. Und darüber hinaus? „Falls ein Lebensmittel das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat bedeutet dies nicht unbedingt, dass es nicht mehr genussfähig ist. Daran riechen oder eine kleine Menge probieren reicht meistens schon aus, um zu merken, ob das Lebensmittel noch gut ist.“ Unser Geschmacksinn ist gut ausgebildet und würde sofort erkennen, wenn etwas nicht mehr genießbar ist. Wer die Müslipackung also erst am 29. 3. 2020 (oder später) aus dem Schrank holt, muss sie nicht gleich entsorgen, sondern kann testen, ob das Müsli noch genießbar ist. Anders verhält es sich bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch, sagt Ertl-Huemer: „Hier wird das Verbrauchsdatum angegeben und das sollte unbedingt eingehalten werden.“

Falls ein Lebensmittel das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat, bedeutet dies nicht unbedingt, dass es nicht mehr genussfähig ist. Daran riechen oder eine kleine Menge probieren reicht meistens schon aus, um zu merken, ob das Lebensmittel noch gut ist.

Mag.Claudia Ertl-Huemer

Geschäftsfeldleiterin für Kindergärten und Schulen bei Gourmet

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Kochplan und Einkaufszettel

Damit weder die Großpackung Emmentaler noch die verschrumpelten Karotten irgendwann im Abfall landen, bedarf es bereits vor dem Einkauf Planung. Also: Erst einmal einen Blick in den Kühlschrank werfen und sichten, welche Vorräte nachgekauft werden müssen. Überlegen, für wie viele Personen und Mahlzeiten überhaupt eingekauft werden muss. Essen in den kommenden Tagen ohnehin alle Familienmitglieder außer Haus, kann der Großeinkauf verschoben werden. Claudia Ertl-Huemer empfiehlt, einen Kochplan zu erstellen und im Supermarkt einen Einkaufszettel dabei zu haben: „Ein Einkaufszettel hilft, die benötigten Lebensmittel in passender Menge zu kaufen. Er hilft auch dabei, sich nicht von Angeboten und Großpackungen verleiten zu lassen, die letztendlich oft im Müll landen.“ Um zu garantieren, dass die eingekauften Lebensmittel möglichst lange frisch bleiben, müssen sie richtig gelagert werden. Nicht alles ist am Besten im Kühlschrank aufgehoben. „Oft sind wir dazu verleitet, einfach den gesamten Einkauf unüberlegt in den Kühlschrank zu packen“, sagt Ertl-Huemer. „Paradeiser, zum Beispiel, wollen nicht im Kühlschrank gelagert werden. Bei Zimmertemperatur bleiben sie viel länger aromatisch.“ Auch Avocados, Gurken oder Bananen mögen Zimmertemperatur. Es lohnt, sich beim Einräumen des Kühlschranks Zeit zu nehmen, damit alles an den richtigen Platz kommt. Milchprodukte und (gut abgedeckte) Essensreste in die Mitte, Fleisch und Wurst direkt auf die Glasplatte über dem Gemüsefach, weil es dort am kältesten ist. Am wärmsten ist es oben und in der Tür, dorthin kommen Einmachgläser, Eier und Säfte. Auch wichtig: die älteren Lebensmittel vorne, die neueren hinten verstauen, damit nichts vergessen wird.

Einfrieren oder Nachbarn beschenken

Selbst bei der besten Planung wird es hin und wieder zu Resten und nicht aufgebrauchten Lebensmitteln kommen. „Beim Reste-Verwerten könne man ruhig kreativ werden“, sagt Claudia Ertl-Huemer. „Generell eignen sich Suppen und Pizzabelag hervorragend zum Resteverwerten. Und Suppengemüse bildet püriert eine herrliche Basis für Saucen.“ Sogar die Strünke von Brokkoli oder Karfiol müssen nicht weggeworfen, sondern können für eine Gemüsecremesuppe verwendet werden. Altes Brot und Äpfel, Wurstreste oder übrig gebliebene Kartoffeln finden in Omas Reste-Rezepten Verwendung. „Scheiterhaufen oder Grenadiermarsch sind zum Beispiel köstliche, alte Rezepte, die sich aus übrig gebliebenen Lebensmittel machen lassen“, rät Ertl-Huemer. Viele gekochte Speisen eignen sich außerdem bestens zum Einfrieren. „Auch Brot, Butter, Milch oder Reste einer Großpackung halten gefroren über einen längeren Zeitraum.“ Noch ein Tipp von Ertl-Huemer: „Wenn zuviel gekocht wurde oder es am nächsten Tag in den Urlaub geht, fragen Sie Freunde oder Nachbarn, ob sie nicht etwas brauchen könnten.“

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