Coronavirus

Was Eltern wissen wollen: 20 Fragen und Antworten zum Coronavirus

Das Coronavirus dominiert die Nachrichten und die Kommunikation in sämtlichen sozialen Medien. Wir haben uns die am häufigsten gestellten Fragen von Eltern hergenommen – familiii gibt gemeinsam mit Experten die Antworten darauf (lt. Stand 17. März 2020).

1 Soll ich mit meinem Kind über das Coronavirus sprechen?
Ja. Unsere Kinder bekommen ohnehin mit, dass das Coronavirus ein wichtiges Thema ist. Die Eltern unterhalten sich darüber, sehen oder hören Nachrichten und abgesehen davon sind ja auch die Kinder von den Einschränkungen und Maßnahmen betroffen. Sie dürfen ihre Großeltern nicht mehr besuchen, gehen nicht mehr in Kindergarten oder Schule, Sport- und Musikkurse fallen aus. Im Internet gibt es Videos, die das Coronavirus und die damit einhergehenden Veränderungen verständlich erklären (z.B. „Das Coronavirus Kindern einfach erklärt“ von der Stadt Wien – https://www.youtube.com/watch?v=_kU4oCmRFTw).

2 Wie verhalten wir Eltern uns richtig?
Angst und Panik sind hier keine guten Begleiter. Diese könnten sich von den Eltern auf die Kinder übertragen. Das Thema sollte nicht zu oft thematisiert werden. Wenn der Nachwuchs aber selber mit Fragen zum Coronavirus und seinen Auswirkungen kommt, darauf eingehen und Sorgen ernst nehmen, dem Kind volle Aufmerksamkeit schenken.

3 Was soll mein Kind über Hygiene wissen? Welche Maßnahmen sollte es beherrschen?
Dem Kind am besten vorleben, wie es richtig geht: Hände regelmäßig gründlich mit Seife waschen, beim Husten oder Niesen Armbeuge oder Taschentuch vor Mund und Nase halten (Taschentuch gleich entsorgen), nicht ins Gesicht fassen und – wenn man mit den Kids raus muss, weil man sie z.B. in die Kinderbetreuung bringt – mindestens ein bis zwei Meter Abstand zu anderen Personen halten. Gerade jüngere Kinder immer wieder an diese Schutzmaßnahmen erinnern.

4 Wie wasche ich mir die Hände richtig?
1. Hände nass machen.
2. Gründlich mit herkömmlicher Seife einseifen. Am besten in dieser Reihenfolge: Handflächen, Handrücken, Daumen, Fingerzwischenräume, Fingerkuppen (kreisende Bewegungen auf den Handballen).
3. Hände abspülen.
4. Hände abtrocknen – darauf schauen, dass jeder ein eigenes Handtuch hat. Tipp: Unterschiedliche Farben verwenden.

Idealerweise wäscht man sich 20 bis 30 Sekunden die Hände – das ist etwa so lange wie zwei Mal „Happy Birthday“ zu singen.

5 Soll mein Kind einen Mundschutz tragen?
Bei einem gesunden Kind nicht notwendig. Laut Information des Sozialministeriums bringen Einmal-Mundschutzmasken keinen wirksamen Schutz gegen Viren oder Bakterien, die über die Luft übertragen werden. Ist man krank, können sie aber dazu beitragen, das Risiko der Weiterverbreitung des Virus durch Husten oder Niesen zu verringern. (Anmerkung: Ab 6. April 2020 ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Supermärkten Pflicht – ab 14. April soll der Mund-Nasen-Schutz in allen offenen Geschäften und in allen öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden. Empfohlen wird letzteres bereits jetzt. Information des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: „Kleinkinder unter einem Jahr sollen keinen Schutz tragen, sie könnten dadurch gefährdet werden (Atemprobleme). Größere Kinder können spielerisch an den Mund-Nasen-Schutz gewöhnt werden und diesen unter Aufsicht tragen bis sie damit umgehen können.“)

6 Bringt es – in Hinblick auf die Ansteckungsgefahr – etwas, wenn man öfter lüftet? Muss ich Oberbekleidung, wie Jacken oder Mäntel, nun häufiger waschen?

Wie oft man lüftet, nimmt keinen Einfluss darauf, ob das eigene Kind oder man selber an dem Coronavirus erkrankt. Die ExpertInnen im Sozialministerium gehen außerdem nicht davon aus, dass vermehrtes Waschen von Jacken und Mänteln die Ansteckung beeinflusst.

7 Hilft es gegen eine Ansteckung, wenn Kinder, etwa in der U-Bahn, normale Handschuhe oder Fäustlinge tragen?
Die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum Schutz der Kinder sowie zum Schutz anderer sind laut Sozialministerium die bereits erwähnten Maßnahmen wie gute Händehygiene, korrekte Hustenetikette und das Einhalten eines Mindestabstands von ein bis zwei Metern zu Personen, die möglicherweise krank sind. Gründliches Händewaschen senkt die Anzahl der Keime an den Händen. Greift man mit den Händen an die Schleimhäute von Mund, Augen und Nase, kann sich der Körper mit den Erregern infizieren.

8 Brauchen wir Desinfektionsmittel um unszu schützen?
Nicht unbedingt. Für gesunde Menschen, bei denen kein Verdacht auf eine Infektion mit dem Virus besteht, reichen herkömmliche Seifen zum Händewaschen. Der Grund: Coronaviren sind behüllte Viren, deren Hülle durch Seife schnell zerstört und das Virus somit inaktiviert wird. Laut AGES sollten Desinfektionsmittel daher nur von Menschen und Institutionen verwendet werden, bei denen eine Desinfektion aus medizinischen Gründen notwendig ist.

9 Wie lange überlebt das Virus außerhalb des Körpers?
Das kann noch nicht sicher gesagt werden. Fest steht, dass Coronaviren sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse reagieren. Unter Laborbedingungen können sie laut AGES Stunden bis mehrere Tage auf glatten Oberflächen überleben. Aber bisher gibt es keine Belege dafür, dass Türklinken, Haltegriffe, Geldscheine oder ähnliches bei der Übertragung eine große Rolle spielen. Der bedeutendste Übertragungsweg ist der direkte persönliche Kontakt – länger als 15 Minuten und bei einem Abstand unter 1 Meter.

10 Was ist zu tun, wenn man den Verdacht hat, dass sich das eigene Kind mit dem Coronavirus angesteckt hat?
Hier am besten mit dem Kind daheim bleiben und die telefonische Gesundheitsberatung unter der Nummer 1450 anrufen.

11 Kann man das Immunsystem wappnen?
Es ist immer gut durch gesunde Ernährung das eigene Immunsystem und das der Kinder zu stärken. Auf ausreichende Zufuhr von Spurenelementen und Vitaminen ist generell zu achten.

12 Darf ich mein Kind noch zu der Geburtstagsfeier seines Freundes gehen lassen?
Aus aktueller Sicht ist das nicht angebracht. Je weniger Kontakt in der Bevölkerung entsteht, desto weniger Ansteckungen finden statt. Geburtstagsfeiern am besten auf einen späteren Zeitpunkt verlegen. Wenn das eigene Kind Geburtstag hat, die Situation so gut es geht erklären, vielleicht etwas Besonderes in den eigenen vier Wänden (mit den im eigenen Haushalt lebenden Personen) überlegen und abmachen, dass die Feier nachgeholt wird.

13 Wie soll ich meinem Kind erklären, dass es sich in den nächsten Wochen nicht mit seinem Freund/seiner Freundin treffen kann?
Kinder werden ihre Freunde im Kindergarten, in der Schule, im Sportverein oder privat nun eine Zeit lang nicht treffen können. Das wird schwer für sie werden. Erklären Sie Ihren Kindern, warum das Daheimbleiben jetzt wichtig ist. Und sorgen Sie dafür, dass die Kids dennoch telefonisch, digital bzw. via sozialen Medien mit ihren Freunden in Kontakt bleiben können, z.B. via Skype oder WhatsApp-Video.

14 Darf mein Kind auf den Spielplatz gehen?
Nein, nach den Maßnahmen, die die Bundesregierung am 15. März 2020 gesetzt hat, ist der Spielplatz bis auf weiteres Sperrzone.

15 Dürfen wir noch ins Freie gehen?
Ja, bewegen im Freien – alleine und mit Menschen, die im eigenen Haushalt leben – ist erlaubt (z.B. Spaziergänge oder laufen gehen).

16 Dürfen Kinder zu den Großeltern?
Da Oma und Opa aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe gehören, ist von Besuchen abzuraten. Kinder können das neuartige Coronavirus in sich tragen ohne Symptome zu zeigen und somit auch andere anstecken. Daher empfehlen Experten, dass Großeltern bis auf weiteres nicht auf ihre Enkel aufpassen sollten. (Anm.: Mehr dazu in dem Artikel „So schützen Sie Großeltern vor dem Coronavirus“).

17 Wer kann die Kinderbetreuung in den Kindergärten und Schulen in Anspruch nehmen?
Kindergärten, Volksschulen, Neue Mittelschulen und AHS-Unterstufen halten eingeschränkt offen, um vorrangig die Kinder zu betreuen, die nicht zuhause betreut werden können, weil deren Eltern arbeiten müssen. Dazu zählen in jedem Fall ÄrztInnen, Pflegepersonal, Personal von Blaulichtorganisationen, Mitglieder von Einsatz- und Krisenstäben, Personen, die in der Versorgung tätig sind (Angestellte in Apotheken, Supermärkten und öffentlichen Verkehrsbetrieben) sowie AlleinerzieherInnen. Die Entscheidung, sein Kind in Kindergarten bzw. Schule oder zu  Hause zu betreuen, liegt bei den Erziehungsberechtigten. Es wird aber dazu aufgefordert, die Kinder möglichst daheim zu lassen.

18 Müssen die Schultage nachgeholt werden und wird die daheim erbrachte Leistung beurteilt?
Die Zeit während der aufrechten Schulschließung ist laut Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung für Schülerinnen und Schüler schul- bzw. unterrichtsfrei, d.h. die Schultage müssen nicht nachgeholt werden. Die Bearbeitung des Unterrichtsmaterials, welches den SchülerInnen für die Zeit der Schulschließung zur Verfügung gestellt wird, fließt in die Leistungsbeurteilung ein (zählt dann z.B. wie eine Hausübung oder Mitarbeit).

19 Wie groß sind die Gruppen in Kindergärten und Schulen?
Diese werden nach Möglichkeit kleinstmöglich gehalten um den direkten sozialen Kontakt zu verringern.

20 Wie kann ich mein Kind beim Lernen daheim unterstützen?
Pädagogin und Mathematik-Lernhilfen-Autorin Anita Summer von der KPH Wien/Krems rät dazu sich gerade mit jüngeren Kindern gemeinsam einen Überblick über den erhaltenen Übungsstoff zu verschaffen. Diesen dann am besten sinnvoll auf die nächsten Tage und Wochen aufteilen. Außerdem empfiehlt die Lehrerin Schulstoff in den Alltag einzubauen – z.B. Schreiben von Briefen oder Karten an Oma und Opa oder Rechnen beim Kochen und Backen. (Anm.: Das ausführliche Interview finden Sie auf unserer Website www.familiii.at)

5 Tipps wie man am besten mit den Fragen, Sorgen und Ängsten der Kinder umgeht

 

Die UNICEF hat u.a. folgende Empfehlungen:

Ehrlich sein. Dem Kind altersgemäß erklären, was gerade vor sich geht.

Wenn man eine Frage nicht beantworten kann, ist das nicht schlimm: Nicht spekulieren und nicht anschwindeln! Je nach Alter des Kindes eventuell gemeinsam versuchen, die Antwort herauszufinden.

Beunruhigende Nachrichten stehen momentan auf der Tagesordnung – das könnte Kindern Angst machen. Das hilft: Fixe Tagesabläufe und Rituale so gut es geht einhalten, viel Zeit zum spielen nehmen, reden …

Über Positives sprechen: z.B. dass viele Leute sich gegenseitig helfen, dass Ärzte, Krankenschwestern für die Kranken da sind, Wissenschaftler an einem Impfstoff und Medikamenten arbeiten …

Auf sich achten. Wenn man sich ängstlich oder unsicher fühlt, Zeit nehmen und z.B. mit dem Partner sprechen, mit einer Freundin oder einem Freund telefonieren. Kinder bemerken es, wenn es den Eltern selbst nicht gut geht.

Vermerk: Der Beitrag entstand u.a. in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (www.sozialministerium.at) sowie der AGES – Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit (www.ages.at).

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