Bildung

we4bee – Lernen und Forschen mit Bienen

Schulklassen können ab 2020 Teil eines weltweiten Netzwerkes von Hightech-Bienenstöcken werden, mit denen das Verhalten der Bienen erforscht wird.

Bienen im Bienenstock

Das von der Audi Stiftung für Umwelt geförderte Projekt we4bee startete im Jahr 2019 mit der Bereitstellung von 100 HighTech-Bienenstöcken (vorrangig in Deutschland) den Aufbau eines weltweiten Netzwerkes zur Datenerfassung- und -analyse. Das projekt wird aber auch im kommenden Jahr fortgesetzt. Das ist auch für Schulklassen aus Österreich die Chance, sich um die Teilnahme bei we4bee zu bewerben und Teil eines innovativen Umweltbildungs- und Forschungsprojektes zu werden. Die initiatoren freuen sich über Bewerbungen zur Teilnahme ab dem Jahr 2020.

Ziele des Projekts

we4bee möchte Schülern und Lehrern einen technikassoziierten spannenden und praxisnahen Unterricht ermöglichen, der gleichzeitig das Wissen rund um die Honigbiene und deren Wichtigkeit für unser Ökosystem mehrt. Als Teil eines großen Netzwerkes können Schulen und Imker durch die Erhebung relevanter Daten einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Analyse des Zustands eines Bienenvolkes als Gradmesser für eine lebenswerte Umwelt leisten. Bienen bestäuben nämlich 80% aller Nutz- und Wildpflanzen und haben damit einen weltweiten ökonomischen Nutzen von 265 Milliarden Euro. Jedoch werden Honigbienen, ebenso wie andere Insekten auch, von einer Vielzahl an Umwelteinflüssen bedroht. Dabei sticht die Honigbiene wegen ihrer enormen Bedeutung für Ökosysteme und die Sicherung der menschlichen Nahrungsquellen hervor. Die Datenerhebung soll dabei helfen, das Verhalten und die Bedürfnisse der Honigbiene besser zu verstehen. Damit sollen langfristig die Lebensräume der Biene, die zugleich auch die Heimat einer immensen Diversität von Tier- und Pflanzenarten sind, zu sichern. Um das Verständnis für die Wichtigkeit der Honigbiene für die Menschen und unsere Umwelt zu verbessern, wird den Bildungseinrichtungen zudem fächerübergreifendes Lehrmaterial rund um die Honigbiene bereitgestellt. Diese Materialien sollen unter anderem mithilfe von Nutzerbeiträgen (Unterrichtseinheiten, die von Lehrerinnen- und Lehrern erstellt und durch we4bee zum Download bereitgestellt werden) stetig erweitert und verbessert werden. Die erhobenen und aufbereiteten Daten können Nutzer über unsere Website oder eine MobileApp grafisch anschaulich einsehen. Darüber hinaus wird den Schülern/Nutzern/Beteiligten Einblick in die faszinierende Welt der embedded Computer- und HighTech-Umweltsensoren geboten. Alle gesammelten Daten werden selbstverständlich aufbereitet und der Allgemeinheit zur Weiterverwendung zugänglich gemacht.

So läuft das Projekt ab

we4bee hat heuer die ersten 100 mit HighTech-Sensorik ausgestatte Bienenstöcke (so genannten Top Bar-Hives: TBH) als Dauerleihgabe an teilnehmende Schulen bzw. Lehreinrichtungen und Imker ausgeben. Dabei wird angestrebt, die Beuten sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gegenden in Deutschland aufzustellen, um etwaige Unterschiede zwischen Lebensräumen feststellen zu können. Nach erfolgter Inbetriebnahme des Bienenstockes anhand einer mitgelieferten Video-Anleitung durch die Schulen, übermitteln die Sensoren Daten unter anderem zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Gewicht, Schall/Vibration und Feinstaubbelastung via LAN oder W-LAN. Diese Daten werden an der Universität Würzburg  gesammelt und analysiert. Mithilfe von BigData-Analyse sowie Machine Learning können möglicherweise neben dem imkerlichen Handlungsbedarf (z.B. Zufütterungszeitpunkt, Schwärmzeitpunkt, Feststellung des Brutzustands etc.) auch anhand gleichzeitig erfasster Wetterdaten  Umweltereignisse (z.B. Unwetter, Trockenperioden) prognostiziert werden

Der Erfinder von we4bee

we4bee wurde vom emeritierten Biologieprofessor und passionierten Bienenforscher Prof. Dr. Jürgen Tautz ins Leben gerufen. Prof. Tautz ist ein weltweit renommierter Bienen-Fachmann, erfolgreicher Buchautor und Initiator von HOBOS (HOney Bee Online Studies). Die HOBOS-Idee der Erforschung von Bienen und Umweltereignissen, die das Verhalten der Bienen beeinflussen, mithilfe von Daten, die durch HighTech-Sensorik erhoben werden, soll mit we4bee von Deutschland aus in alle Welt getragen werden. Unterstützt wird Prof. Tautz von einem Team aus Geschäftsführung, Techniker, Imker und dem Data Science Spezialisten und Informatiker Prof. Dr. Andreas Hotho der Universität Würzburg

So läuft das Schulprojekt ab

Interessierte können sich ab sofort um eine Teilnahme am Projektes we4bee ab 2020 bewerben. Im Rahmen eines Dauerleihvertrags verpflichten sich die Teilnehmer zur Gewährleistung der imkerlichen Betreuung der vom Teilnehmer eingesetzten Bienen, einer konstanten Datenübertragung und zum regelmäßigen Einsatz der TBH bzw. der erhobenen Daten im Unterricht (trifft nur auf Schulen und Bildungseinrichtungen zu). Die Teilnehmer nehmen die TBH mithilfe einer bereitgestellten Schritt-für-Schritt-Video-Anleitung in Betrieb (aus rechtlichen Gründen darf die Sensorik nur als „Baukastensystem“ verschickt werden, das heißt, die Teilnehmer müssen die einzelnen Sensoren an den dafür vorgesehenen Stellen in der TBH platzieren und an den mitgelieferten Mini-PC anschließen und diesen dann starten; Hinweis für Schulen: Die Inbetriebnahme könnte bereits als erstes Schülerprojekt durchgeführt werden). Ab diesem Zeitpunkt senden die Sensoren Daten live an die we4bee-Server an der Universität Würzburg. Diese Daten werden dann in Würzburg analysiert, aufbereitet und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt (WebApp und App). Nach dem zeitnahen Besatz der TBHs mit Bienen, wollen wir dann herausfinden, welche Umweltfaktoren das Leben und Wohl der Bienen beeinflussen. Für Schulen werden zudem auf der we4bee-Website Unterrichtseinheiten- und Bausteine für verschiedene Fachbereiche und Altersgruppen bereitgestellt. Wann genau wie viele Bienenstöcke ausgegeben werden können, steht noch nicht fest und ist vom Einwerben weiterer Fördergelder abhängig.

Voraussetzungen für die Teilnahme

  • Mindestens eine 16.000er DSL zur Datenübertragung (entweder via stabilem WLAN oder direkt per Kabel angeschlossen), um die kontinuierliche Datenübertragung zu gewährleisten
  • Stromanschluss direkt neben der TBH (auch über ein Niederspannungskabel möglich, so dass keine Gefahr für Schüler etc. besteht, falls das Kabel beschädigt werden sollte), um die Sensoren und den Mini-Computer, der die Daten vor Ort erhebt, betreiben zu können
  • Eigenes Bienenvolk oder Volk/Leihgabe vom betreuenden Imker
  • Tisch (oder Ähnliches) als ebene und stabile Aufstellfläche für die TBH (Mindesgröße 100cm x 80cm, ein herkömmliches TBH-Gestell kann nicht verwendet werden, da die an die TBH-Füße montierte Waage auf einer ebenen Fläche aufliegen muss) – idealerweise in „Sichthöhe“, damit die Schüler die Bienen durch das integrierte Sichtfenster beobachten können
  • Die Bienenversorgung durch einen Imker vor Ort muss außerdem gewährleistet werden – wir versenden die TBHs mit einer speziell für diesen TBH-Typ entwickelte Anleitung „Mit 3 Eingriffen durchs Bienenjahr“, entwickelt durch Europas größten Demeter-Imker Günter Friedmann zur Optimierung einer minimalinvasiven Beobachtungskultur, um den Bienen unnötigen Stress zu ersparen (Minimal-Plan; kein Muss)
  • Für Schulen: Einsatz der TBH im Unterricht
  • Nachweis der Mitgliedschaft in einem Imkerverein, um Versicherungsschutz zu garantieren (Kosten max. 40€/Jahr)
  • Einreichung eines vollständig ausgefüllten Bewerbungsbogens inklusive Motivationsschreiben (max. 1 DinA4-Seite) und Erstellung und Verlinkung eines Bewerbungsvideos (max. 60 Sekunden Länge)
  • Für alle ausgewählten Teilnehmer nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens und Auswahl durch die Jury: Unterzeichnung eines Dauerleihvertrages zwischen Teilnehmer (Schule, Universität, junge Imker etc.) und der we4bee gUG (haftungsbeschränkt)

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