Coronavirus

62 Prozent der Mädchen sind bereits depressiv

Die Zahlen sind besorgniserregend. Laut einer aktuellen Studie des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Universität Krems sind bereits 62 Prozent der Mädchen und 38 Prozent der Burschen zwischen 14 und 20 Jahren mittelgradig depressiv.

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„Die psychische Belastung ist besorgniserregend.“ Mit diesen Worten startete Studienautor Christoph Pieh von der Donau-Iniversität Krems die Präsentation seiner Studie zur psychischen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern in Österreich. Dazu wurde der psychische Statusvon rund 1.500 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren österreichweit untersucht. Es zeigte sich, dass sich depressive Smyptome, aber auch Schlafstörungen verfünf- bis verzehnfacht haben.

Rund ein Fünftel der Mädchen und 14 Prozent der Burschen leiden, so Pieh, bereits an wiederkehrenden suizidalen Gedanken. Sie denken entweder täglich oder an mehr als der Hälfte der Tage an Selbstmord. „Die bisherigen Maßnahmen reichen hier offentlichtlich nicht“, sagt Pieh. „Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen kann ich nur sagen, dass dringender Handlungsbedarf besteht.“

Problembewußtsein schärfen

Die Belastungsgrenze, so der Autor, sei weit überschritten. Pieh richtet daher den dringenden Appell an alle Verantwortlichen, sofort mehr für die psychische Gesundheit der Jugendlichen zu tun. Und er rät Mädchen und Burschen, psychische Probleme ernst zu nehmen. „Hilfe in Anspruch zu nehmen ist ein Zeichen der Stärke und gerade in schwierigen Fällen dringend anzuraten“, so Pieh.

Unsichere Zukunft belastet Jugendliche sehr stark

Die Unischerheit, wie es mit der Pandemie und damit mit der eigenen Zukunft weitergeht, belastet junge Menschen sehr stark. Dazu kommen noch die fehlenden sozialen Kontakte, die bei den Betroffenen ebenfalls nicht ohne negative Folgen bleiben. Daher seien, so die Fachleute, gerade im Lockdown Rückzugsräume für Kinder und Jugendliche wichtig. Und Aktivitäten im Freien sollten bei aller notwendiger Vorsicht nicht zu kurz kommen.

Die Anzeichen für Depressionen bei Jugendlichen sind vielfältig. Meist lässt sich eine Depression anhand der Stimmung, des Verhaltens und eines Nachlassens der schulischen  und körperlichen Leistungen erkennen. Depression ist auch, so der burgenländische Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann, eine Reaktion auf Hilflosigkeit. Reumann: „Das bringt die ganze Coronavirus-Situation derzeit schön auf den Punkt, weil sich letztendlich die ganze Gesellschaft irgendwo hilflos fühlt. Kinder zeigen das, indem sie immer stiller und leiser werden und sich immer mehr zurückziehen oder aggressiv auf die Situation reagieren.“

Vorbildwirkung der Eltern

Ergänzt wird der Alarmruf der Studienautoren durch eine weitere Studie der Stadt Graz, in der Studienautor Paulino Jiminez vom Psychologieinstitut der Universität Graz die Vorbildwirkung der Erwachsenen in der Pandemiebewältigung betont. Jiminez: „Wir Erwachsene haben eine große Verwantwortung, wir sind Rollenvorbilder und sollten Stabilität vermitteln.“ Dabei sollten Eltern auch Unterstützung durch öffentliche Einrichtungen erhalten.

Mehr Fördermittel zur Bekämpfung psychischer Gesundheitsprobleme

Aufgerüttelt durch die alarmierenden Zahlen aus den verschiedenen Studien stellt die Regierung mehr Geld für psychosoziale Maßnahmen zur Verfügung. 2022 wird es um 2,9 Millionen Euro und ab 2023 1,9 Millionen Euro mehr Mittel für die Fördertöpfe für psychosoziale Maßnahmen. Dazu gehören auch eine Stärkung der Suizidprävention sowie zusätzliche psychosoziale Hilfestellungen für Betroffene und deren Umfeld. Mehr Geld soll es auch für die Familienberatungsstellen geben. Ab 2022 stehen hier 600.000 Euro mehr pro Jahr zur Verfügung. „Die rund 400 Familienberatungsstellen sind besonders in der CoV-Krise eine wichtige Anlaufstelle für Familien in Krisensituationen geworden“, betont Familienministerin Susanne Raab.

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