Unser Leben ist täglich von immer neuen Technologien geprägt. Das bedeutet für uns lebenslanges Lernen. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder so früh wie möglich in diesen Bereichen gefördert werden, um sich selbstbewusst den technischen Herausforderungen zu stellen und sie zu meistern.

Übung für mathematisches Grundwissen:
Ein kindgroßer Würfel wird aus Stangen zusammengebaut. Dann werden Decken darüber geworfen und so die Flächen des Würfels sichtbar gemacht. Es kann ein Würfel aus Karton mit Wasserfarben bemalt und über ein großes Papier gerollt werden, Fläche für Fläche. So wird der Grundriss sichtbar.

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) bestimmen unser berufliches Leben ebenso wie unser Privatleben. Im Bildungsbereich gibt es deshalb bereits eine Reihe an Projekten, die diese Veränderungen aufgreifen und Schüler und Lehrlinge an diese Fächer heranführen. Nicht zuletzt soll damit auch langfristig dem prognostizierten Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.

Der Grundstein für das Interesse an MINT-Gegenständen kann jedoch schon im Kindergartenalter gelegt werden. Denn Kinder, die bereits im Kindergarten spielerisch in ihren MINT-Kompetenzen gefördert werden und so erste positive Erfahrungen sammeln, können später selbstbewusst und ohne Angst naturwissenschaftliche Schulfächer meistern.

Mit Begeisterung lernen

Ist eine MINT-Förderung bereits im Kindergarten nicht zu früh und überfordert sie die Kinder? „Ein neugieriges Kleinkind erlebt den Zustand der Begeisterung, diesen Flow und die Freude, die Welt zu entdecken, 20 bis 50 Mal täglich! Das erklärt, warum Kleinkinder derart schnell Neues lernen. Denn jeder noch so kleine Begeisterungssturm führt gewissermaßen dazu, dass im Hirn ein selbst erzeugtes Doping abläuft. Die Wissenschaft nennt diesen Prozess Potenzialentfaltung und definiert Begeisterungsfähigkeit als Schlüssel für nachhaltiges Lernen“, erklärt Verena Haider, Elementarpädagogin, Kindergarten- und Hort-Inspektorin bei den Wiener Kinderfreunden und Koordinatorin des Kinderfreunde-Projekts „MINT-Kids.“

Erste Chemieversuche: Kinder geben Essig und Backpulver in eine Flasche und stülpen dann einen Ballon über die Öffnung. Aus der Mischung entsteht das Gas Kohlendioxid (= CO2), das in den Ballon strömt und diesen aufbläst.

Tablets werden zu Werkzeugen

Die Kinderfreunde setzen in ihren Kindergärten auf die entdeckerische Neugier der Kinder. Sie sollen durch ein eigens entwickeltes Science-Programm sehr niederschwellig und durch die behutsame Anleitung der Pädagogen im MINT-Bildungsbereich gefördert werden. „Sie lernen, den Dingen auf den Grund zu gehen, sie zu hinterfragen. Sie bekommen die Möglichkeit, selbst Antworten zu erarbeiten, dazu geben wir ihnen den Rahmen, das Material, und begleiten sie dabei, ihren natürlichen Forschungsdrang und ihre Neugierde in kleine Erfolge umzusetzen. Diese selbst erarbeiteten Erfolge stärken ihr Selbstbewusstsein, ihre Selbstwirksamkeit. Es wird ihnen bewusst, dass sie Dinge beeinflussen, gestalten und veranlassen können“, erklärt Verena Haider. So erleben sich Kinder als Mitgestalter ihres Lebensraums und lernen, verschiedene Techniken wie Recherchieren, Programmieren und Dokumentieren, aktiv anzuwenden. Sie werden von konsumorientierten Nutzern zu anwendungsorientierten Benutzern bzw. kreativen Gestaltern. „Handy und Tablet werden zu Werkzeugen, die die gestalterische Kraft der Kinder unterstützen. All das ist natürlich sehr förderlich für ihre gesamte weitere Bildungslaufbahn und den kritischen Umgang mit Technik und Medien. Der sichere Umgang mit digitalen Informationstechnologien ist eine wichtige Fähigkeit“, so Haider.

Beispiele für MINT-Förderung:

  • Programmieren beginnt mit einem einfachen Spiel: Es wird ein Roboter gebaut, ein Kind schlüpft rein, und ein anderes Kind gibt ihm nonverbal einfache Schritte für die Fortbewegung: Es berührt die rechte oder linke Schulter des „Roboters“ zum Abbiegen bzw. den Hinterkopf zum geradeaus Gehen. Die Wege können auch mit Pfeilkarten „programmiert“ werden. Ein Kind legt den Weg mit den Karten, ein Pfeil ist ein Schritt, das andere Kind geht den so „programmierten“ Weg nach.
  • Im technischen und digitalen Bereich wird mit den Kindern unter anderem auch mit BeeBots gearbeitet. Das sind kleine mobile „Bienen“, die von den Kindern mit speziellen Tablets durch einzelne Programmierschritte durch ein Labyrinth bewegt werden. So erkennen sie, dass das passiert, was sie ansagen oder dem Computer Schritt für Schritt anweisen. „Kinder sollen so auch erfahren, dass Wissen im Internet nur subjektives Wissen ist, das von Menschen hochgeladen wurde“, so Haider.
Die Erfinder der innovativen Musikbox - Patric Faßbender und Marcus Stahl - haben gleich doppelt Anlass die Korken knallen zu lassen: Zum dritten Geburtstag verbreiten 1.000.000 Tonieboxen gute Laune in den Kinderzimmern.

Aus diesem Grund haben sich der Hersteller der Musikbox etwas Tolles einfallen lassen: Es wird ein Toniebox-Unikat unter den Tonie-Fans verlost.

Und auch die Box feiert: Denn darauf sind einige der beliebtesten Figuren, z.B. Benjamin Blümchen, Biene Maja und Jim Knopf, abgebildet, die mit Girlanden, Torte und Luftballons Party machen.

Die weiße Toniebox mit den bunten Grafiken ist nicht im Handel erhältlich. Wer das Unikat gewinnen möchte, kann noch bis 8. Oktober 2019 auf den Social-Media-Kanälen von tonies® mitmachen. Dazu müsst ihr nur auf der Facebook- oder Instagram-Seite von tonies® vorbeischauen und einen Kommentar unter einen der Verlosungsbeiträge schreiben.

Wir möchten uns mit dieser besonderen Verlosung bei unseren Fans bedanken und etwas an die Community zurückgeben, die uns so treu begleitet. Dass innerhalb von drei Jahren nach Markteinführung über eine Million Tonieboxen den Weg ins Kinderzimmer gefunden haben, hätten wir nie zu träumen gewagt, als wir 2013 mit der Idee starteten.

Marcus Stahl und Patric Fassbender, geschäftsführende Gesellschafter der Boxine GmbH und Erfinder der Toniebox und der Tonies

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"Friedolin - Bist du auch ein Naturfreund?" - so heißt das neue Buch von Kerstin Werner. Eine Geschichte darüber was Umweltverschmutzung anrichten kann. Plus: Wir verlosen 3 Stück!

Ein achtsamer Umgang mit der Natur ist Autorin Kerstin Werner sehr wichtig. Daher möchte sie schon die Kleinsten für das Thema Umweltschutz sensibilisieren. Im aktuellen Kinderheft, das der familiii Oktober-Ausgabe beiliegt, findet ihr eine spannende Leseprobe.

Weggeworfene Dosen...

Der kleine Fisch Friedolin begleitet seinen Freund Valentin zu Dr. Blubb. Valentin hat seine Flosse an einer Blechdose verletzt und muss verarztet werden. Im Wartezimmer der Fischeklinik treffen sie noch weitere Tiere, die durch Müll im Wasser verletzt worden sind.

Friedolin überlegt, was man gegen diese unnötige Umweltverschmutzung tun könnte. Außerdem macht er Bekanntschaft mit dem Jungen Emil, der schon weiß, was er tun kann um die Welt wieder schöner zu machen.

Leitungswasser oder Mineralwasser, das ist im Schulalltag oft die Frage. Wir haben Mineralwasser genauer unter die Lupe genommen.

Lernen bedeutet auch viel trinken. Denn auch geistige Anstrengung verbraucht Wasser. Gerade Kinder sollten daher auch in der Schule genügend trinken, um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers auszugleichen. Als Richtwert für Kinder gilt rund ein Liter Flüssigkeit pro Tag. Gerade bei den Kleinen sollte man jedoch die Gesundheit im Auge behalten und die Finger von zuckerhaltigen Limonaden lassen – Wasser ist das beste Getränk beim Lernen! Gerne mit reinem Fruchtsaft gemischt. Doch soll man eher Leitungswasser nehmen oder doch Mineralwasser den Vorzug geben?

Mineralwasser immer beliebter

In Österreich stehen 16 verschiedene Mineralwassermarken zur Auswahl. Der Mineralwasserverbrauch pro Kopf lag im Vorjahr bei 90 Litern. Gesamt wurden 794 Millionen Liter Mineralwasser abgesetzt. Und es muss nicht immer sprudeln, der Marktanteil von stillem Mineralwasser lag im Jahr 2018 bei 23 Prozent. Neben der Kostenfrage spielen hier auch die Inhaltsstoffe eine große Rolle. Denn Leitungs- und Mineralwasser unterscheiden sich vorwiegend durch den Mineralstoffgehalt.

Die Inhaltsstoffe von Mineralwasser können eine hinreichende Vitalstoffversorgung unterstützen. Üblicherweise enthält jedes Mineralwasser in unterschiedlicher Konzentration Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium, Chlorid, Sulfat und Hydrogencarbonat. Wie hoch die Gesamtmineralisierung eines Mineralwassers ist und in welcher Menge diese natürlichen Inhaltsstoffe vorhanden sind, hängt von den Gesteinsschichten ab, die das Wasser in seinem Quellgebiet durchlaufen hat, und ist gesetzlich nicht festgelegt. Doch nicht jedes Mineralwasser ist für jede Person gut geeignet. Jeder Brunnen hat eine eigene Mineralisierung und ist daher für unterschiedliche körperliche Bedürfnisse passend. Sportler, Schwangere, Kinder – jeder Körper benötigt unterschiedliche Mineralien. Doch Achtung: Eine hohe Mineralisierung hat auch Einfluss auf den Geschmack! So kann das Wasser leicht schwefelig oder salzig schmecken. Viel Kalzium im Wasser sorgt für einen leicht bitteren Geschmack.

Mit oder ohne Sprudel?

Ist bei Babys die Aufnahme von Mineralstoffen noch problematisch, so darf das Mineralwasser mehr Mineralstoffe enthalten, sobald das Kind dem Babyalter entwachsen ist. Um zwei hervorzuheben: Kalzium ist wichtig für Knochen und Zähne, während Magnesium für die richtige Funktion von Muskeln und Nerven benötigt wird. Mineralwasser kann hier eine zusätzliche Quelle sein. Der Tagesbedarf ist bei Kindern wie folgt:

Kalzium:
0 bis 12 Monate: 500 mg,
1 bis 3 Jahre: 600 mg,
4 bis 6 Jahre: 700 mg,
ab 7 Jahren: 1.000 mg.

Magnesium:
0 bis 12 Monate: 50 bis 120 mg (je nach Alter),
1 bis 3 Jahre: 140 mg,
4 bis 6 Jahre: 200 mg,
ab 7 Jahren: 220 mg.

Grundsätzlich kann ein Kind ab dem ersten Lebensjahr Getränke mit Kohlensäure trinken. Doch lieben manche Kinder sprudelndes Wasser, so empfinden es andere als unangenehm im Mund. Greift man zu Mineralwasser mit Kohlensäure, so hat dies natürlich Einfluss auf den Körper des Kindes. Kohlensäurehaltige Getränke beeinflussen den Säure-Basen-Haushalt des Körpers. Bei einer Übersäuerung beginnt der Körper, Knochen, Nägel und den Haarboden zu entkalken, um die Säuren zu neutralisieren. Der auf der Flasche angegebene pH-Wert gibt den Säuregehalt des Mineralwassers an. Die Skala reicht von null bis 14. Ein Wert von null bis sieben bedeutet, dass die Lösung sauer ist, von sieben bis 14 basisch bzw. alkalisch. Reines, natürliches Mineralwasser ohne Kohlensäure gilt als neutral.

Zahnärzte warnen, dass die im sprudelnden Wasser enthaltenen Säuren den Zahnschmelz anätzen und ihn entmineralisieren, was Karies zur Folge hat. Außerdem können Blähungen und ein Sättigungsgefühl die Folge sein. Gesünder für den Körper ist folglich stilles Wasser. Es enthält die gleichen Mineralstoffe ohne gesundheitliche Folgen. Eine Meinung, die viele Österreicher teilen. Im Vorjahr ist hierzulande der Verbrauch von stillem Wasser um elf Prozent gestiegen.

KALIUM
ist für Nervenreizleitung und Muskelkontraktion von Bedeutung, Aktivator verschiedener Enzyme.
Empfohlene Zufuhr: 2000 mg/Tag.

CHLORID
spielt eine Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts, als Bestandteil der Magensäure wichtig für die Verdauung.
Empfohlene Zufuhr: 830 mg/Tag. Mineralwasser ist chloridhaltig bei einem Chloridgehalt >200 mg/l.

KALZIUM
ist maßgeblich am Aufbau der Knochen und Zähne beteiligt, wichtig für die Blutgerinnung und spielt eine Rolle bei der Muskelkontraktion, Aktivator von Enzymen.
Grenzwert: 1.000 mg/Tag. Bis 2.000 mg/Tag gilt die Aufnahme
als unbedenklich. Mineralwasser gilt als kalziumreich, wenn der Kalziumgehalt >150 mg/l beträgt.

MAGNESIUM
ist wichtig für die Muskelfunktion und das Nervensystem. Aktivator von Enzymen. Ist an der Blutgerinnung beteiligt.
Empfohlene Zufuhr: 400 mg/Tag.

NATRIUM
spielt eine Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts. Wichtig für Entstehung und Weiterleitung von Erregung in Nervenzellen.
Grenzwert: 550 mg/Tag.

SULFAT
Aktivator von Enzymen, Beteiligung an Entgiftungsreaktionen der Leber.
Grenzwert: 250 mg/l.

HYDROGENCARBONAT
ist am Säure-Basen-Haushalt beteiligt („Säurepuffer“).
Empfohlen: 1.300 mg/l können den Körper unterstützen.

FLUORID
spielt eine Rolle bei der Mineralisation von Knochen und Zähnen.
Grenzwert nach der Trinkwasserverordnung: 1,5 mg/l. Mineralwasser ist fluoridhaltig, wenn der Fluoridgehalt >1 mg/l beträgt.

Das Buch soll eine Unterstützung für PädagogInnen sein und dabei helfen das Thema kindgerecht aufzugreifen.

„Was ist Sucht?“ wurde von dem Institut für Suchtprävention der Sucht- und Drogenkoordination der Stadt Wien gestaltet und soll dabei unterstützen, Kindern zu erklären was Sucht ist.

Suchtmittel wie Nikotin und Alkohol sind in unserer Gesellschaft stark verwurzelt. Daher können wir nicht früh genug damit beginnen, junge Menschen über Suchterkrankungen zu informieren und sie so gut wie möglich davor zu schützen.

Peter Hacker, Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport

Zitatzeichen

Das Buch ist aber nicht nur als Unterstützung für Kindergarten- und GrundschulpädagogInnen gedacht, wenn sie das Thema in der Gruppe bzw. Klasse aufgreifen, sondern richtet sich allgemein an alle interessierten Menschen.

„Das Bilderbuch ist eine wertvolle Unterstützung, um Kinder aufzuklären und ihnen zu vermitteln, dass Sucht eine chronische Erkrankung ist“, weiß der Wiener Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal Jürgen Czernohorszky. Er weist außerdem darauf hin, dass, wenn Eltern sich untypisch verhalten, die Kinder häufig die Schuld bei sich suchen. Aus diesem Grund ist es wichtig, ihnen zu erklären, dass es bei einer Krankheit keine Schuldigen gibt. „Damit können Vorurteile und Ängste abgebaut werden und die Hemmschwelle, sich bei Bedarf Beratung und Hilfe zu suchen, sinkt nachhaltig.“

Hilfe für die Kids

Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, erklärt außerdem, dass Abhängigkeitserkrankungen keine Seltenheit sind.

„Rund 30 Prozent der österreichischen Bevölkerung rauchen, davon weisen ca. 50 bis 60 Prozent eine Nikotinabhängigkeit auf. Das sind ca. 1.190.000 Personen“, weiß Lochner. Beim Alkohol sehen die Zahlen so aus: „Rund fünf Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind alkoholabhängig, weitere neun Prozent trinken in einem problematischen Ausmaß.“ Lochner erklärt, dass es keine Seltenheit ist, dass sich Kinder durch die Abhängigkeitserkrankung eines Elternteils in einer belastenden Situation befinden.

Mit dem Bilderbuch soll den Kids geholfen werden. Es informiert – und das ohne zu verurteilen. Die Sucht wird als zu behandelnde Krankheit thematisiert. Das Buch zeigt mögliche Konflikte sowie Wege zur Problemlösung.

Frauen beschäftigen sich zu wenig mit Finanzen. Genau das sollten sie aber dringend ändern, schließlich verdienen sie immer noch weniger als Männer, leisten das Gros der unbezahlten Arbeit und sind in der Folge nicht selten von Altersarmut betroffen.

Müsste, könnte, sollte. Geht es um das Thema Geld, denken viele Frauen lieber im Konjunktiv. Denn die Bestandsaufnahme, die dem Schritt aus der finanziellen Unsicherheit notwendigerweise vorausgeht – etwa der Blick auf das Pensionskonto –, kann ausgesprochen unangenehm sein. Immer noch verdienen Frauen weniger als Männer (die Statistik Austria bezifferte den Gender Pay Gap, also die Lohnschere zwischen den Geschlechtern, erst im Frühjahr auf 19,9 Prozent) und leisten darüber hinaus im Schnitt zwei Drittel ihrer Arbeit unbezahlt in Form von Hausarbeit und Kinderbetreuung.

Gerade in Finanzdingen hapert es mit der Gleichberechtigung also noch gewaltig. Das Ergebnis sind auch heute noch häufig Abhängigkeitsverhältnisse zum Partner, Alleinerzieherinnen leben doppelt so oft unter der Armutsgrenze wie der Rest der Bevölkerung. Gerade weil die Voraussetzungen nicht optimal sind, sollten Frauen sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzen. Das tun sie in der Regel aber nicht. „Frauen müssen ihre Finanzen dringend selbst in die Hand nehmen, die meisten überlassen das Thema aber immer noch dem Partner“, sagt auch Natascha Wegelin, die als „Madame Moneypenny“ bloggt, Bücher schreibt und sich zum Ziel gesetzt hat, Frauen aus ihrer finanziellen Unmündigkeit herauszubegleiten.

Reden wir über Geld!

Am Anfang steht dabei stets eine Bestandsaufnahme, der persönliche Kassasturz, bei dem sich zeigt, wie viel Geld nun eigentlich zur Verfügung steht und was wirklich fehlt. Welche Versicherungen wurden in der Vergangenheit abgeschlossen? Gibt es offene Kredite? Wie hoch sind die monatlichen Fixkosten wirklich? Etwaige Schieflagen tun sich schon an dieser Stelle auf. In weiterer Folge empfiehlt Wegelin, ein Haushaltsbuch anzulegen. Mindestens drei Monate sollen hier alle Einnahmen und Ausgaben penibel aufgelistet werden. Unnötige Ausgaben und schlechte Gewohnheiten werden so sichtbar. Parallel dazu müssen sich Frauen selbst informieren und nicht länger auf den guten Rat von Freunden, Ehepartnern und Co. verlassen. Ist meine Lebensversicherung cherung ihr Geld wirklich wert oder gibt es bessere Alternativen? Was sind eigentlich ETFs? Und wie berechnet sich die gesetzliche Pensionsversicherung genau? Wegelin: „Viele Frauen glauben, das sei alles wahnsinnig kompliziert. Das stimmt aber nicht.“

Notgroschen und Vermögensaufbau

Ist die Phase des Informierens und Analysierens gemeistert, wird es Zeit, aktiv zu werden und Prioritäten zu setzen. Dazu gehört auf der einen Seite der Schuldenabbau – vor allem wenn teure Konsumkredite bestehen –, auf der anderen Seite das Anlegen eines Notgroschens. Die Höhe dieses Notgroschens beziffert Wegelin auf den persönlichen Bedarf von drei Monaten. Kommt es zu Jobverlust, Trennung oder Krankheit, kann so zumindest die erste Zeit gut überbrückt werden. Ist auch diese Herausforderung gemeistert, geht es endlich an den Vermögensaufbau. Gerade davor scheuen viele Frauen allerdings zurück. Sie informieren sich, lesen sich ein, nur auf eine Anlageform festlegen wollen sie sich nur ungern. „Frauen investieren nicht gerne, sie haben Angst vor dem Risiko“, weiß auch die Finanzberaterin Margarethe Honisch aus der Praxis. „Durch die Inflation verliert man aber auch, wenn das Geld in der Schublade oder auf dem Sparbuch liegt. Das muss man sich bewusst machen.“

Investieren statt ignorieren

Doch wovon sparen, wenn am Ende des Monats nie etwas übrig bleibt? Ist es finanziell ohnehin schon knapp an allen Ecken und Enden, steht die Suche nach Investitionsmöglichkeiten eher selten im Vordergrund. Dennoch lassen die Finanzexpertinnen dieses Argument nicht gelten. Es müssen ja nicht gleich 200 Euro monatlich sein, die angelegt werden – bereits ab etwa 20 Euro kann sinnvoll in einen Sparplan investiert werden. „Das ist für fast jede Frau möglich“, so Wegelin, „und das ist auch eine Frage der Prioritäten.“ Wichtig ist, dabei stets langfristig zu denken und nicht nur an den schnellen Gewinn. Die Finanzexpertinnen sind sich jedenfalls in noch einer Sache ausgesprochen einig: Es ist nie zu früh, anzufangen.

Finanzberatung für Frauen

Blogs:
www.madamemoneypenny.de
www.fortunalista.de

Bücher:
Helma Sick, Renate Schmidt: Ein Mann ist keine Altersvorsorge, Kösel Verlag, 17,50 Euro

Natascha Wegelin: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können, Rowohlt, 11,30 Euro

Es heißt, über Geld spricht man nicht. Gerade in der Partnerschaft sollte man diese Regel schleunigst außer Kraft setzen.

Denn hier ergibt sich schnell ein finanzielles Ungleichgewicht, das Frauen vom Partner existenziell abhängig macht und spätestens im Alter mit dem Thema Armut konfrontieren kann.

Folgende Fragen sollte man sich also lieber früher als später stellen: Wie sollen Erwerbsarbeit und unbezahlte Arbeit aufgeteilt werden? Ergibt sich aus dieser Aufteilung ein finanzielles Ungleichgewicht? Wie kann das aufgefangen werden? Ist im Trennungsfall oder im Alter für beide Partner vorgesorgt? Fest steht: Mütter übernehmen nach wie vor einen Großteil der Betreuungspflichten, pausieren meist im Job und steigen schließlich oft in Teilzeit wieder ein. Das bedeutet automatisch einen Entgeltverzicht.

Eine Möglichkeit, das auszugleichen, ist das sogenannte Drei-Konten-System. Dabei fließen beide Gehälter auf ein gemeinsames Konto, von dem alle laufenden Kosten bezahlt werden – also Miete, Lebensmittel und Co. Was davon übrig bleibt, wird 50 zu 50 auf die eigenen Konten verteilt. Ein niedrigeres Einkommen bedeutet naturgemäß auch niedrigere Pensionszahlungen.

Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist das Pensionssplitting. Während der ersten sieben Lebensjahre eines gemeinsamen Kindes kann der besser verdienende Elternteil dabei einen Teil seiner Beitragsgrundlage dem anderen Elternteil gutschreiben. Vorsicht: Der Antrag für diese Regelung kann nur bis zum abgeschlossenen zehnten Lebensjahr des Kindes gestellt werden. Darüber hinaus kann natürlich auch in eine private Pensionsvorsorge eingezahlt werden. Doch nicht nur die Absicherung im Alter sollte durchdacht sein. In einem Trennungsvertrag können die Partner Pflichten und Unterhaltszahlungen im Trennungsfall regeln. Viele schrecken davor zurück, halten das für unromantisch. Doch: Alleinerzieherinnen sind besonders armutsgefährdet, geht es an die Familiengründung, darf man diesen Umstand nicht aus den Augen lassen. Und am Ende ist doch nichts unromantischer, als in einer Beziehung zu verharren, weil man sich die Trennung einfach nicht leisten kann.

Ausgedehnte Wanderungen, Wandern mit dem Boot und Waldbaden.

WANDERN MIT DEM BOOT
Die Urlaubsumgebung lässt sich aber nicht nur auf zwei Beinen bewusst erkunden. Immer mehr Urlauber finden Gefallen daran, ihre Wanderungen auf dem Wasser zu unternehmen. Mit Schlauch- oder Paddelbooten geht es dann gemeinsam durch die Natur. Besonders beliebt ist der Drau-Paddelweg, der auf sieben erlebnisreichen Etappen mehr als 110 Kilometer Paddelgenuss bietet. Durch die angenehm ruhige Fließgeschwindigkeit des Wassers sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich. Das macht den Drau-Paddelweg auch für Familien zu einem idealen Slow-Travel-Ziel.

AUSGEDEHNTE WANDERUNGEN
Wandern als neue Trendsportart zu bezeichnen, wäre natürlich etwas vermessen. Dennoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass sich immer mehr junge Menschen und junge Familien für Wanderurlaube interessieren. Von einem Revival kann also auf jeden Fall gesprochen werden. Sicher ist auch, dass es sich beim zu Fuß Gehen um den Inbegriff von Slow Travel handelt. Auf keine andere Weise lässt sich die Umgebung so langsam und bewusst wahrnehmen wie auf den eigenen zwei Beinen. Insgesamt erfreuen sich lange Wanderungen wie etwa von Hotel zu Hotel immer größerer Beliebtheit.

WALDBADEN
Im Gegensatz zum Wandern handelt es sich beim Waldbaden wirklich um einen aktuellen Trend. In Europa zumindest, denn in Japan gehört das „Baden in der Waldluft“ sogar schon zur Gesundheitsvorsorge. Von dort kommt die Naturheilmethode auch. Was zunächst nach einem einfachen Waldspaziergang klingt, kann einem zu Beginn überraschend schwer fallen. Schließlich geht es nicht einfach nur darum, die Seele baumeln zu lassen, sondern die innere Ruhe soll entdeckt und die natürlichen Heilkräfte des Waldes, die Terpene, aktiv eingeatmet werden.

Die Herbstferien eignen sich besonders gut, um der Natur dabei zuzusehen wie sie sich in ein neues Farbenkleid wirft. Slow Travel heißt jene Reiseform, die es möglich machen soll, solche Erlebnisse wieder bewusst wahrzunehmen.

Vom kurzfristigen Hype konnte sich die Slow-Food-Bewegung zu einem anhaltenden Ernährungstrend entwickeln. Slow Food ist sozusagen in aller Munde. Auch wenn sich der schnelle, meist ungesunde Snack für zwischendurch dann doch hin und wieder durchsetzt. Es dauerte deshalb auch nicht lange, bis die Ideen der Slow-Food-Bewegung auch auf das Reisen überschwappten und sich eine Community rund um eine neue, bewusstere Form des Reisens formierte.

Einen Gang zurückschalten

Obwohl Slow Travel punkto Bekanntheit noch etwas hinter Slow Food hinterherhinkt, hat sich mittlerweile auch in Österreich viel getan. Wie Eckart Mandler, Geschäftsführer des Tourismusvereins Wanderhotels in Europa, erklärt, geht es bei Slow Travel vor allem um eine bewusstere Art, Urlaub zu machen, die auch sehr viel damit zu tun hat, eine bestimmte Region in ihrer Ursprünglichkeit zu entdecken. „Das Wandern ist natürlich ein wichtiger Teil davon. Ich merke, dass vor allem junge Leute immer stärker daran interessiert sind, ihre Beine zu verwenden, um im Urlaub voranzukommen. Ich sehe darin vor allem eine Gegenentwicklung zu den hektischen Tagesabläufen vieler junger Leute.“

Dass der Tourismusexperte mit dieser Einschätzung richtig liegt, bestätigen auch zahlreiche Blogs, die sich schwerpunktmäßig dem Thema des bewussten Reisens widmen. Der Blog „Reisezeilen“ ist einer davon. In Worten und vielen schönen Bildern teilt Inhaberin Beatrice Anton hier ihre Reiseerlebnisse mit ihren Leserinnen und Lesern. Dass sich ihre eigenen Vorstellungen von der perfekten Reise immer stärker in diese Richtung neigen würden, war der Reisebloggerin schon sehr früh klar: „Ich habe schon immer die Natur und Tiere geliebt und war auf Reisen gerne aktiv unterwegs. Und was man mag, muss man auch schützen und erhalten. Vor dem Hintergrund habe ich mich oft mit Themen wie Umweltschutz, Tierschutz, Klimaschutz oder Menschenrechte beschäftigt. Da war es für mich auch eine ganz logische Weiterentwicklung, bei meinen Reisen zunehmend darauf zu achten, möglichst achtsam unterwegs zu sein und meine Augen nicht vor Problemen zu verschließen.“ Slow Travel bedeutet für sie vor allem, sich ganz bewusst Zeit für ihre Reisen zu nehmen. „Dabei schaue ich, welche Erfahrungen und Eindrücke mir persönlich tatsächlich wichtig sind, statt einfach nur die Standard-Sehenswürdigkeiten abzugrasen. Im Zweifelsfall ist weniger eindeutig mehr.“

Die Urlaubsumgebung lässt sich auch mit dem Boot erkunden. Besonders beliebt ist der Drau-Paddelweg.
Das Wanderhotel Gassner punktet mit besonders familienfreundlichen Slow- Travel-Angeboten.

Ausgeplant

Urlaube im Slow-Travel-Modus bieten auch eine gute Möglichkeit, sich eine wohlverdiente Pause von der ständigen Planung und Optimierung des Alltags zu nehmen. Das andauernde Abarbeiten von Listen hat sich schließlich längst auch schon im Privatleben etabliert. Dieser Meinung ist auch Beatrice Anton: „Ich glaube, dass auch die Freizeit bei vielen Menschen immer stärker verplant ist. Man will in wenig Zeit möglichst viel erleben und sich damit rühmen können, die bekannten touristischen Hot Spots gesehen zu haben. Stattdessen sollte man sich eher fragen, was einen eigentlich wirklich interessiert, oder vielleicht auch einfach mal das süße Nichtstun genießen.“

Das süße Nichtstun gelingt alleine zwar oft ganz gut, kann mit kleineren Kindern allerdings etwas schwierig werden. Das bedeutet aber nicht, dass Slow-Travel-Urlaube mit Kindern nicht möglich sind. „Bei vielen Familien überwiegt meistens der Wunsch, gemeinsam Abenteuer zu erleben. Im besten Fall draußen. Dadurch können die Kinder auch in die Natur und weg von ihren digitalen Geräten gelockt werden“, erklärt Mandler. Hier bieten sich vor allem Klettergärten und Klettersteige an, die dazu einladen, mit Händen und Füßen aktiv zu sein, ohne dass es langweilig wird. „Auch wenn man gemeinsam mit Kindern unterwegs ist, geht es darum, die Natur zu entdecken. Allerdings sind diese Ausflüge und Reisen dann meistens deutlich erlebnisreicher organisiert“, fügt der Tourismusexperte noch hinzu.

Ganz gleich, wie viel Abenteuer man letztendlich in den Slow-Travel-Urlaub einfließen lässt, die Erfahrung wird auf jeden Fall eine völlig andere sein als im Pauschalurlaub. „Wenn sich die Eltern dazu entschließen, bewusster unterwegs zu sein, dann tun sie der ganzen Familie einen großen Gefallen. Sich intensiv auf ein Land einzulassen, bietet so viele spannende Erfahrungen, von denen Kinder tausendmal mehr profitieren als von Betreuung im All-inclusive-Urlaub“, bringt es Beatrice Anton auf den Punkt. Slow Travel lässt sich sowohl in der Nähe als auch in der Ferne realisieren und kann deshalb auch direkt vor der Haustüre beginnen. Weil es dabei nicht darum geht, am laufenden Band Eindrücke zu sammeln oder To-Dos abzuarbeiten, ist es nicht unbedingt notwendig, eine weite Anreise auf sich zu nehmen. Häufig bieten sich auch auf gewohntem Terrain zahlreiche Möglichkeiten, bewusst nach neuen Facetten des Alltags zu suchen. Oder eben nach reifen Kastanien, die sich unter einer dicken Schicht bunter Blätter verstecken, während sich die Natur schon langsam auf den Winter vorbereitet.

Das Villgratental in den Hohen Tauern, die Heidi-Alm in Falkert und das Wanderhotel Gassner.

DAS WANDERHOTEL GASSNER
Langsamer, bewusster, ursprünglicher. Wer sich einen Urlaub wünscht, der zu Gänze diesen drei Adjektiven entspricht, ist im Hotel der Familien Gassner ganz sicher am richtigen Ort gelandet. Hier geht es vor allem darum, gemeinsame Urlaubserinnerungen zu schaffen. Und zwar solche, die sich nicht vor dem Computer oder dem Fernseher, sondern in der Natur abspielen. Neben zahlreichen Wanderwegen versprechen kristallklare Bergseen, Rutschen und Klettermöglichkeiten einen Urlaub zwischen Erholung und Abenteuer. Wer bislang noch nicht das Gefühl gehabt hat, kleine Wandervögel großgezogen zu haben, dem wird es hier vielleicht doch noch gelingen.
www.hotel-gassner.at

DAS VILLGRATENTAL IN DEN HOHEN TAUERN
Das Tiroler Villgratental galt schon lange vor dem Slow-Travel-Trend als Geheimtipp für alle, die im Einklang mit der Natur urlauben wollen. Touristenhochburgen findet man hier genauso wenig wie hochmoderne Seilbahnen. Überhaupt scheinen alle Auslöser von Stress und Hektik vor den Toren des Tals Halt zu machen. Dafür eröffnet sich den Urlaubern ein Wander- und Skitourenparadies, das durch seine uralten Häuser und Hütten in ein ganz besonderes Ambiente getaucht wird. Für Kinder gibt es neben Spielplätzen und Klettergärten auch Waldlehrpfade und zahlreiche Möglichkeiten, mit Tieren in Kontakt zu kommen. www.villgratental.com

DIE HEIDI-ALM IN FALKERT
Das Heidi-Hotel mitten im Biospärenpark Nockberge spielt definitiv alle Stücke, wenn es darum geht, einen erholsamen Urlaub mit der Familie zu machen. Die reine Luft auf 1.875 Metern Seehöhe weiß man erst richtig zu schätzen, wenn man sie selbst eingeatmet hat, und die umliegenden Wanderrouten bieten unzählige Möglichkeiten, das in ausgiebiger Form zu tun. Die mitreisenden Kinder werden definitiv den großzügig angelegten Heidi-Alm-Kindererlebnispark zu ihrem persönlichen Urlaubshighlight erklären. Inmitten eines urigen Zirbenwäldchens wird hier Heidis Geschichte in mehren Stationen nacherzählt. Außerdem gibt es eine Riesenrutsche, einen Fischteich und ein Murmeltiergehege.
www.heidialm.at

Mädelsrunden und schier endlose Telefonate mit der besten Freundin über Schuhe oder Lover. Das war vor den Kindern. Ist erst das Baby da, dreht sich alles um Windeln, Stillen und Co. Und am Feierabend siegt meist die Müdigkeit. Wie überstehen Freundschaften die kritischen Babyjahre?

Wie war das noch mal damals, vor gefühlten hundert Jahren, als wir noch keine Kinder hatten? Frau verabredete sich mit den Mädels ihres Vertrauens und stöckelte zum fröhlichen After-Work-Drink. Unsere Freizeit verbrachten wir oft stundenlang am Sofa knotzend. Die beste Freundin an der Strippe – im Endlos-Talk über diverse Widerlinge am Arbeitsplatz, jüngste Seelenwehwehchen und natürlich die allerneuesten Eroberungen: die im Schuhschrank genauso wie jene männlicher Natur. In unserem Vor-Mama-Dasein bewegten wir unseren Allerwertesten auch zu fortschreitender Abendstund mit Leichtigkeit dorthin, wo die beste Freundin samt Cosmopolitans wartete. Bei Mamis siegt abends in der Regel die Müdigkeit.

Stillkränzchen statt „Sex and the City“

Prosecco-Runden im „Sex and the City“-Stil waren einmal. Sobald wir Mütter sind, gestalten sich Feierabende und Freizeit anders. Nachmittägliche Babytreffs mit Kaffee, Kids und Kuchen stehen auf dem Freizeitprogramm ebenso wie unzählige Spielplatzabenteuer. Schlafen, Essen, Klogehen: unsere Gespräche und Sorgen kreisen meist um die banal alltäglichen Kleinkind-Kleinigkeiten. Am Wochenende laden wir Paare mit Kindern zum Brunch ein, und auch wenn wir sonst Feste feiern, fühlt es sich meist so an, als wäre Kindergeburtstag. Und vor lauter Familienalltag vergessen wir fast, dass es ja auch noch unsere Freundinnen gibt. Die zum Beispiel, die (noch) keine Kinder haben. Oder diejenigen, die (noch) Single sind. Leider müssen wir uns häufig eingestehen, dass sich gemeinsame Treffen zusehends schwieriger gestalten. Erstens weil sie terminlich oft nicht so recht reinpassen zwischen allabendlicher Zubettbringzeit und dem eigenen Insbettkippmoment. Und zweitens weil der Themenwechsel nicht so recht gelingen will. Jener nämlich zwischen Babytratsch und Nicht-Mama-Welt, in der vielleicht gerade der neue Job, Mann oder Tinder und Co. ganz oben auf der Plauderliste stehen.

Freundschaften mit Ablaufdatum

„Mit der Familiengründung verändern sich meist auch unsere Freundschaften. Es liegt in der Natur des Menschen, dass wir bei einschneidenden Lebensveränderungen Altes loslassen“, weiß Familienberaterin Andrea Eder. Und dazu gehören nun mal auch Freundschaften. So traurig das vielleicht klingen mag, so lebenswichtig ist es aber in Wahrheit. Nur durch dieses Loslassen und „Aussortieren“, wie Eder auch sagt, schaffen wir wieder Platz für Neues. Denn ONLYmit den neuen Lebensumständen ändern sich nun einmal auch die Gelegenheiten für Freundschaften. Möglicherweise auch die Erwartungen, die man an Freundschaften hat. Psychologische Studien belegen, dass Freundschaften bereits ab dem jungen Erwachsenenalter kontinuierlich abnehmen. Was daran liege, dass wir unsere Freundinnen und Freunde sorgfältiger auswählen und die Beziehung zu ihnen so gestalten, dass sie zu uns passt. Kein Wunder also, dass junge Eltern dazu tendieren, sich mit anderen jungen Eltern anzufreunden, weil sie sich über wichtige Themen in der Familie und Erziehung austauschen können. Plötzlich wird die Mami, der man täglich auf dem Spielplatz oder in der Babyabteilung der Lieblingsdrogerie über den Weg läuft, zum potenziellen neuen Seelenmenschen. Und auch der morgendliche Smalltalk mit so machen Eltern im Kindergarten wird vielleicht früher oder später beim Freundschaftsbier vertieft.

Auf Biegen und Brechen

Doch was, wenn wir unsere oftmals langjährigen Freundschaften nicht aufgeben wollen? Kinder, Haushalt, Job, Sport, Freunde, Ausgehen und so weiter – es entspricht ein bisschen dem Zeitgeist, zu glauben, dass wir das alles locker im Alltag unterkriegen. „Ein großer Irrtum“, behauptet Andrea Eder. Frau belüge sich so in Wahrheit selbst. Keine Frage: Ein launiger Abend mit den besten Freundinnen kann eine wohltuende Abwechslung zum intensiven Familienalltag sein. Aber was, wenn ich mich zum Ausgehen zwingen muss? Oder gar dafür entschuldigen, dass ich zu spät bin, weil ich vorher noch die Kinder zu Bett bringen musste? „Stoßen wir in der Runde auf wenig Verständnis oder empfinden wir Treffen mit bestimmten Freundinnen gar als energieraubend, müssen wir uns eingestehen, dass diese Beziehungen möglicherweise ein Ablaufdatum haben“, sagt Eder.

Doch freilich haben Freundschaften auch gute Chancen, zu bestehen. Dann nämlich, wenn sie trotz veränderter Lebensumstände von gegenseitigem und nicht einseitigem Austausch getragen werden – eigentlich egal wie regelmäßig. Solange jede noch am Leben der anderen teilnimmt, spielt es im Grunde keine Rolle, ob jemand in der Runde Kinder hat oder nicht. Und die gute Nachricht für alle Mamis mit Kleinkindern: Die Ausgehzeit mit Freunden kommt schneller wieder, als man denkt. Wer weiß, vielleicht regt sich gleich nach dem Abstillen die Lust auf das erste Glas Prosecco, und schon werden angespuckte Schlabberleiberl wieder gegen schickere Teile ausgetauscht.

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