
Übung für mathematisches Grundwissen:
Ein kindgroßer Würfel wird aus Stangen zusammengebaut. Dann werden Decken darüber geworfen und so die Flächen des Würfels sichtbar gemacht. Es kann ein Würfel aus Karton mit Wasserfarben bemalt und über ein großes Papier gerollt werden, Fläche für Fläche. So wird der Grundriss sichtbar.
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) bestimmen unser berufliches Leben ebenso wie unser Privatleben. Im Bildungsbereich gibt es deshalb bereits eine Reihe an Projekten, die diese Veränderungen aufgreifen und Schüler und Lehrlinge an diese Fächer heranführen. Nicht zuletzt soll damit auch langfristig dem prognostizierten Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
Der Grundstein für das Interesse an MINT-Gegenständen kann jedoch schon im Kindergartenalter gelegt werden. Denn Kinder, die bereits im Kindergarten spielerisch in ihren MINT-Kompetenzen gefördert werden und so erste positive Erfahrungen sammeln, können später selbstbewusst und ohne Angst naturwissenschaftliche Schulfächer meistern.
Mit Begeisterung lernen
Ist eine MINT-Förderung bereits im Kindergarten nicht zu früh und überfordert sie die Kinder? „Ein neugieriges Kleinkind erlebt den Zustand der Begeisterung, diesen Flow und die Freude, die Welt zu entdecken, 20 bis 50 Mal täglich! Das erklärt, warum Kleinkinder derart schnell Neues lernen. Denn jeder noch so kleine Begeisterungssturm führt gewissermaßen dazu, dass im Hirn ein selbst erzeugtes Doping abläuft. Die Wissenschaft nennt diesen Prozess Potenzialentfaltung und definiert Begeisterungsfähigkeit als Schlüssel für nachhaltiges Lernen“, erklärt Verena Haider, Elementarpädagogin, Kindergarten- und Hort-Inspektorin bei den Wiener Kinderfreunden und Koordinatorin des Kinderfreunde-Projekts „MINT-Kids.“

Tablets werden zu Werkzeugen
Die Kinderfreunde setzen in ihren Kindergärten auf die entdeckerische Neugier der Kinder. Sie sollen durch ein eigens entwickeltes Science-Programm sehr niederschwellig und durch die behutsame Anleitung der Pädagogen im MINT-Bildungsbereich gefördert werden. „Sie lernen, den Dingen auf den Grund zu gehen, sie zu hinterfragen. Sie bekommen die Möglichkeit, selbst Antworten zu erarbeiten, dazu geben wir ihnen den Rahmen, das Material, und begleiten sie dabei, ihren natürlichen Forschungsdrang und ihre Neugierde in kleine Erfolge umzusetzen. Diese selbst erarbeiteten Erfolge stärken ihr Selbstbewusstsein, ihre Selbstwirksamkeit. Es wird ihnen bewusst, dass sie Dinge beeinflussen, gestalten und veranlassen können“, erklärt Verena Haider. So erleben sich Kinder als Mitgestalter ihres Lebensraums und lernen, verschiedene Techniken wie Recherchieren, Programmieren und Dokumentieren, aktiv anzuwenden. Sie werden von konsumorientierten Nutzern zu anwendungsorientierten Benutzern bzw. kreativen Gestaltern. „Handy und Tablet werden zu Werkzeugen, die die gestalterische Kraft der Kinder unterstützen. All das ist natürlich sehr förderlich für ihre gesamte weitere Bildungslaufbahn und den kritischen Umgang mit Technik und Medien. Der sichere Umgang mit digitalen Informationstechnologien ist eine wichtige Fähigkeit“, so Haider.
Beispiele für MINT-Förderung:
- Programmieren beginnt mit einem einfachen Spiel: Es wird ein Roboter gebaut, ein Kind schlüpft rein, und ein anderes Kind gibt ihm nonverbal einfache Schritte für die Fortbewegung: Es berührt die rechte oder linke Schulter des „Roboters“ zum Abbiegen bzw. den Hinterkopf zum geradeaus Gehen. Die Wege können auch mit Pfeilkarten „programmiert“ werden. Ein Kind legt den Weg mit den Karten, ein Pfeil ist ein Schritt, das andere Kind geht den so „programmierten“ Weg nach.
- Im technischen und digitalen Bereich wird mit den Kindern unter anderem auch mit BeeBots gearbeitet. Das sind kleine mobile „Bienen“, die von den Kindern mit speziellen Tablets durch einzelne Programmierschritte durch ein Labyrinth bewegt werden. So erkennen sie, dass das passiert, was sie ansagen oder dem Computer Schritt für Schritt anweisen. „Kinder sollen so auch erfahren, dass Wissen im Internet nur subjektives Wissen ist, das von Menschen hochgeladen wurde“, so Haider.
















