Wie sollte die Mutter oder der Vater sich verhalten, damit der tägliche Reinigungsprozess nicht zum täglichen Drama wird?
Ich würde ein Baby maximal zweimal, besser einmal wöchentlich baden. Die täglichen Verunreinigungen können mit einem feuchten Waschlappen entfernt werden, für eine Zeitlang sogar im Schlaf. Wenn ich also sehe, dass das tägliche Reinigen für mein Baby zum Drama wird, wäre mein erster Schritt, den Vorgang für einige Wochen auf das Allernötigste zu reduzieren und dabei möglichst wenig Wasser zu verwenden. Ich würde meinem Baby auch einen angefeuchteten Waschlappen in die Hand geben, damit es die Möglichkeit bekommt, sich mit dem Element auseinanderzusetzen. Wenn das Reinigen sich schon zum Drama entwickelt hat: Maximale Reduktion des Waschens für einige Wochen, damit das Baby seine negativen Erfahrungen vergessen und im Anschluss neue, bessere Erfahrungen sammeln kann.
Was sollten die Eltern keinesfalls tun?
Keinesfalls sollten die Grenzen des Babys überschritten werden. Ein Baby wird es nicht verstehen, wenn es von den Eltern zu etwas gezwungen wird. Eltern müssen sich bewusst sein, dass ein Baby nicht in der Lage ist, ein „Theater zu machen.“ Das Kind hat Angst und es schreit, um uns zu sagen, dass es Hilfe braucht.
Gibt es Möglichkeiten dem Baby dabei zu helfendie Furcht zu überwinden, oder müssen Eltern abwarten, ob sie sich legt?
Ich würde darauf achten, dass ich Sicherheit und Zuversicht ausstrahle. Fragen Sie sich selbst: Wie sitze ich? Wie atme ich? Wie klingt meine Stimme? Wie halte ich mein Baby? Denn wenn ich Angst habe oder Stress verspüre, dass jetzt gleich das Gebrüll losgeht, wird ein Baby das fühlen und dann hat man schon verloren. Man muss sich vor Augen halten, dass wir Eltern es sind, die dem Baby die Welt erklären und sie auch für das Kind interpretieren. Alles, wovor wir Angst zeigen, wird für das Kind Angst besetzt werden. Wenn es dann soweit ist, dass der feuchte Waschlappen kommt, würde ich ganz ruhig mit dem Kind sprechen und alles, was ich mache, kommentieren: „So, jetzt kommt der blaue Waschlappen, der wird jetzt deinen Unterschenkel berühren, genau da, dann fahre ich damit ein wenig auf und ab.“ Wenn ich dann merke, dass mein Baby zunehmend gestresst wird, würde ich sofort aufhören und auch das kommentieren: „Oh, du magst das jetzt nicht mehr, dann lassen wir das. Wir können ja später weitermachen.“ So vermittle ich dem Baby, dass ich weiß, was ich tue, aber auch seine Grenzen respektiere. Das gibt ihm das Gefühl von Kontrolle zurück. Und das ist ja etwas, was in einer Panik verloren gegangen ist. In Folge würde ich versuchen, diese Grenzen Stück für Stück dorthin zu verschieben, wo ich sie haben möchte. Aber das Baby darf das Tempo bestimmen. Das wäre dann echte Teamarbeit.