Medien

Bücher eröffnen ganze Welten

Drachen, Dinos und mutige Katzen. Mit Geschichten können Kinder tief in andere Welten eintauchen. Egal ob vorgelesen oder selbst gelesen: Kinderbücher fördern die Kreativität und tragen wesentlich zur Bildung bei.

Am 24. März wird in ganz Österreich vorgelesen was das Zeug hält. Der Österreichische Vorlesetag unterstreicht damit unter anderem die große Bedeutung der Kinder- und Jugendliteratur für die Bildung unseres Nachwuchses. Damit vorgelesen werden kann, muss zuerst allerdings geschrieben werden. Kinderbuchautorin Kai Aline Hula plaudert aus dem Nähkästchen.

Liebe Frau Hula, würden Sie uns kurz erzählen, wie Sie zum Schreiben von Kinderbüchern gekommen sind?

Kai Aline Hula: Wie viele Autor*innen habe ich schon als Kind gerne Geschichten geschrieben – meine ersten mit etwa fünf Jahren. Später hat dann meine Mutter begonnen, Kinderbücher zu veröffentlichen. Ihre Texte haben mir sofort gefallen. Als Jugendliche habe ich aber trotzdem Geschichten für andere Jugendliche geschrieben und mich erst nach nach der Matura an Kindertexten versucht. Bald darauf habe ich den Dixi-Kinderliteraturpreis gewonnen und das Gefühl bekommen: Das ist der richtige Weg für mich!

Woher nehmen Sie die Inspirationen für Ihre Geschichten?

Ganz unterschiedlich. Manche, wie der kleine Drache aus „Zappel!“, „begegnen“ mir in der Volksschule. Manchmal habe ich auch das Gefühl, es müsste eigentlich schon eine Geschichte geben, und wenn es sie nicht gibt, schreibe ich sie selbst. Ich lasse mich auch gerne von Orten inspirieren. „Dinoschreck um Mitternacht“, eines meiner ersten Bücher, spielt z.B. im Naturhistorischen Museum in Wien. Mir hat der Gedanke gefallen, dass die Kinder den Dinosaurier dann im echten Leben wiedererkennen können. Und vor Kurzem habe ich tatsächlich den Anfang einer Geschichte geträumt!

Können Sie kurz den (Schreib-)Prozess von der Idee bis zum fertigen Buch skizzieren?

Ich beginne immer mit dem Anfang. Wenn ich eine passende Erzählstimme gefunden habe (manchmal braucht es dazu drei oder mehr Anfänge), notiere ich mir kurz, wie es weitergehen könnte. Ich halte mir aber auch immer noch Änderungen offen. Die Geschichte soll ja nicht vorhersehbar sein. Je nachdem, ob es eine Auftragsarbeit ist, dauert es kürzer oder länger, bis das Buch bei einem Verlag landet. Dann noch zwanzigmal kürzen, überarbeiten und korrekturlesen – fertig!

In Ihrem Buch „Ein Knoten im Rüssel“ geht es um einen Jungen, dessen Mutter Kinderbücher schreibt. Auch Ihre Mutter schreibt Kinderbücher. Ist Ihnen dieses Talent in die Wiege gelegt worden?

Wahrscheinllich schon, ehrlich gesagt. Meine Mutter und ich haben nicht nur die Leidenschaft für (Kinder-)Bücher gemeinsam, sondern arbeiten auch beide in der Volksschule. Uns gehen
die Gesprächsthemen nicht so schnell aus! Zum Schreiben hat sie mich immer ermutigt und auch heute liest sie fast alle meiner Texte vorab und gibt mir ehrliches und sehr wertvolles Feedback.

Sie sind nicht nur Kinderbuchautorin, sondern auch ausgebildete Kindergartenpädagogin und Volksschullehrerin. Beeinflusst das Ihr Schreiben und wenn ja, wie?

Es fällt mir durch meine Arbeit mit Kindern sicher leichter als anderen, die richtige Sprache für eine bestimmte Altersgruppe zu finden. Da ich Lesen und Schreiben auch selbst unterrichte und die Schulbibliothek meine große Leidenschaft ist, weiß ich, was die Kinder gerne lesen würden. Genau diese Geschichten versuche ich dann zu schreiben.

Abgesehen vom kreativen Prozess: Wie viel Disziplin braucht Ihre Arbeit als Autorin? Gibt es auch Phasen, in denen der Spaß in den Hintergrund rückt?

Aber ja! Dort beginnt die eigentliche Arbeit als Autorin und das Hobby
hört auf. Ohne Disziplin würde eine Geschichte nie fertig werden, denn irgendwann kommt der Punkt an dem man feststeckt. Dann fragt man sich: Wie soll es weitergehen? Wie löse ich das Problem, und zwar überraschend? Da kann einiges an Denkarbeit notwendig sein. Und so manches Kapitel wird später einfach gestrichen – geschrieben hat man es aber trotzdem.

Sie schreiben für verschiedene Lesealter. Wie gelingt es Ihnen, sich in die unter- schiedlichen Altersgruppen und damit auch in die unterschiedlichen Lebens- welten der Kinder und Jugendlichen einzufühlen?

Mein Job als Lehrerin hilft mir dabei sicher. Ich lese aber auch sehr gerne Kinder- sowie Jugendbücher und bekomme dadurch ein Gefühl für die Figuren und die Sprache, die andere Autor*innen verwenden. Und viele Themen ziehen sich durch: Dazugehören-Wollen, Streit, Einsamkeit oder Angst kennt jede Altersgruppe.

Gibt es einen Tipp, den Sie angehenden Kinderbuchautor*innen gerne geben möchten?

Viele Bücher für die Zielgruppe lesen! Und Texte, die einfach nicht fertig werden, zur Seite legen und etwas Neues beginnen. Nicht 15 neue Texte natürlich, und nicht immer, wenn es schwierig wird. Aber manche Ideen stellen sich als weniger gut heraus als gedacht und mit ihnen sollte man sich nicht aufhalten. Ich habe sicher schon dreißig Geschichten begonnen und sie unfertig gelassen. Schreiben ist außerdem ein Handwerk. Wer erwartet, dass der erste Schreibversuch sofort ein Bestseller wird (oder auch nur fertig), wird enttäuscht werden. Es gehört eben vor allem Übung dazu, gut zu schreiben!

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