Golden Generation

Das ist jetzt unser Geheimnis!

Die Großeltern sind oft die erste Ansprechstation für Kinder bei kleinen und großen Sorgen. Das bringt Oma und Opa in eine ganz besondere Position, vor allem wenn es sich um gravierende Probleme handelt. Wie können sie am besten damit umgehen, ohne das Vertrauen der Enkelkinder zu missbrauchen?

Ronja 12: „Meine Oma war die Erste, der ich erzählt habe, dass der Hannes aus meiner Klasse mich geküsst hat. Ich bin mir nämlich gar nicht sicher, wie meine Mama reagiert hätte. Sie hat immer gesagt, dass ich bei den Buben aufpassen soll, weil die oft zu weit gehen. Die Oma hat das sehr romantisch gefunden.“

Peter, 6: „Wenn ich mit der Oma und dem Opa in einem Gasthaus bin, darf ich mir immer aussuchen, was ich für eine Nachspeise essen will. Meistens nimm ich eine Torte, weil meine Eltern nicht möchten, dass ich was mit Zucker esse. Mein Opa zwinkert mir dann immer zu und ich weiß, dass wir jetzt ein Geheimnis haben.“

Greta, 14: „Ich rauche seit einiger Zeit mit meinen Freunden Marihuana. Jetzt hat einer aus unserer Gruppe Ecstasy mitgebracht. Ich wollte da zuerst nicht mitmachen, weil ich irgendwie Angst hatte. Aber jetzt nehme ich es doch immer wieder. Meine Oma hat bemerkt, dass ich „komisch“ bin und dann habe ich es ihr gesagt. Sie war sehr erschrocken, aber auch lieb. Doch sie hat gemeint, meine Eltern müssten das erfahren. Davor fürchte ich mich, obwohl sie mir versichert hat, dass ich das nicht allein durchstehen muss, weil sie dabei ist.“

 

Kinder wenden sich in vielen Fällen bei Problemen oder Neuigkeiten zuerst an die Großeltern.

Hanne F. 65, ist die Großmutter von Greta. „Als ich das erste Mal bemerkt habe, dass meine Enkelin offensichtlich Drogen nimmt, war ich natürlich schockiert. Aber dann wurde mir klar, dass die Situation ein einfühlsames Vorgehen erfordert. Ich habe also ausnahmsweise mit ihren Eltern vorab gesprochen, damit unsere gemeinsame Aussprache nicht eskaliert. Ich kenne die Angst meiner Tochter und ihrem Mann, dass Greta in die Szene abrutschen könnte.“ Als Hanne den Eltern davon Mitteilung machte, was passiert war, gab es zunächst Tränen, Wut und Verzweiflung. Hanne war froh, dass sie diese ersten Reaktionen abfangen konnte. Nach allgemeiner Beruhigung wurde ein „Hilfspaket“ für Greta entworfen. Hanne hat eine Bekannte, die Psychotherapeutin ist, und sich auf die Probleme Jugendlicher spezialisiert hat. Sie wird herausfinden, ob Greta „nur“ dem Gruppendruck ihrer Freunde folgt, oder hinter dem Drogenkonsum etwas steht, womit sie nicht zurechtkommt. Das Gespräch mit Großmutter Hanne, ihrer Enkelin und den Eltern verlief in der Folge ruhig und besonnen. Greta weinte, aber sie wird zu der Therapeutin gehen.

Liebe Großeltern – bitte missbrauchen Sie das Vertrauen Ihrer Enkel nicht, wenn es um kleinere Geheimnisse geht. Aber beziehen Sie unbedingt die Eltern mit ein, wenn Sie von gravieren- deren Problemen erfahren.

Tipps:

→ Sagen Sie dem Kind vorab, dass Sie in diesem Fall auch den Eltern davon erzählen müssen

→ Reagieren Sie dann so ruhig als möglich.

→ Zeigen Sie nicht nur das Problem auf, sondern auch den Lösungsweg.

→ Unterstützen Sie das Kind durch Ihre Anwesenheit.

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