Golden Generation

Das perfekte Wochenende mit Oma und Opa

Ein Highlight, das gut vorbereitet werden will: die erste Übernachtung und das erste Wochenende bei den Großeltern. Tipps für eine möglichst schöne, entspannte gemeinsame Zeit.

1. Vorbereitung schafft vertrauen
Je besser ein Enkelkind seine Großeltern kennt, desto unkomplizierter ist es normalerweise wenn Kinder das erste Mal bei Oma und Opa übernachten. „Wichtig ist es, das in Ruhe vorzubereiten und Kinder nicht zu überrumpeln“, meint Brigitte Trost, pensionierte Kindergartenleiterin und Vollblutoma der beiden Enkelkinder Jakob (13) und Theo (11). Bei ihr und ihrem Mann haben die Kinder das erste Mal im Alter von etwa zweieinhalb Jahren übernachtet. „In dem Alter hat der Große den Wunsch geäußert, ob er nicht heute über Nacht bei uns bleiben dürfe. Er war schon müde, alles zu spontan, deshalb haben wir gesagt, dass wir das gemeinsam gut vorbereiten und er sehr gerne ein andermal bei uns schlafen kann.“ Zur Vorbereitung haben Oma und Opa einige Male abends wenn Mama und Papa aus waren allein im Haus der Eltern auf das Kleinkind aufgepasst. „Es geht darum, das Nichtgewohnte erleben zu können“, sagt Trost. „Die Trennung ist anfangs in gewohnter Umgebung leichter.“ Die erste Übernachtung außer Haus wäre dann auch einige Tage im Vorhinein gut gemeinsam besprochen worden. „Für uns haben Kinder oberste Priorität, aber die Welt gehört ihnen nicht alleine. Es schafft auch Respekt und Wertschätzung für einander klar zu machen, dass auch Mama und Papa Bedürfnisse haben, etwa einen gemeinsamen Abend im Kino“, rät die Pädagogin. Einen Ausflug mit Oma und Opa braucht es am ersten Wochenende außer Haus nicht. Die Nacht auswärts ist für ein Kleinkind Abenteuer genug. Auch hilfreich: Es gibt kein Muss. Die Eltern bleiben erreichbar und können das Kind im Fall des Falles abholen.

2. Gewohnte Rituale übernehmen
Gewohnte Abläufe und Rituale geben auch bei Oma und Opa Sicherheit. „Wenn es zu Hause nach dem Muster Duschen-Baden-Abendessen-Geschichtevorlesen abläuft, dann übernehmen das am besten auch die Großeltern“, sagt Brigitte Trost. Gibt es ein Lieblingsmärchen oder eine Geschichte, die ein Kind besonders gerne hört, dann liest man diese vor. „Wir haben das Geschichtenvorlesen zu viert exzessiv ausgelebt. Ich in der Mitte des Ehebetts, links und rechts ein Kind, der Opa am Fußende. Wir haben eine eigene Bibliothek für die Kinder eingerichtet und auch der 13-Jährige sagt noch manchmal „Oma, das war immer so schön! Bitte lies was vor!““, sagt die pensionierte Pädagogin. Das Fernsehgerät bleibt am besten ausgeschaltet, wenn die Enkelkinder da sind. Es lenkt nur ab, wühlt auf.

3. Regeln und deklarierte Ausnahmen
Das Wichtigste ist, dass bei Oma und Eltern die selben Regeln gelten wie bei Mama und Papa.
„Es gibt im Urlaub Ausnahmen, das wissen auch die Eltern und wird offen angesprochen“, sagt Brigitte Trost. „Auch ich lebe im Urlaub anders als im Alltag. Das darf auch für die Kinder so sein. Da gibt es auch mal ein zweites Eis oder längeres Aufbleiben um sich gemeinsam ein Fußballmatch anzusehen – aber das ist im Kleinkindalter noch kein Bedürfnis.“

4. Kuscheltier und Spielzeug mitnehmen
Das Kuscheltier oder ein Lieblingsspielzeug kommt mit zu Oma und Opa. Es ist ein vertrauter Bezugspunkt und wirkt mitunter Wunder wenn es ums Einschlafen geht. „Ich bin immer bei den Kindern geblieben bis sie eingeschlafen waren“, sagt Brigitte Trost. Wichtig ist, dass die Kinder wissen, dass immer jemand da ist und sie niemals allein sind.

5. Schnuller und Windeln, Zahnbürste und Pyjama
Der Schnuller, ein Vorrat an Windeln, die Zahnbürste und der Pyjama – das braucht es jedenfalls. „Jedes Kind hat bei uns auch seine eigene Zahnbürste und immer eine passende Pyjamagarnitur“, berichtet Brigitte Trost. Das ermöglicht Spontaneität, etwa wenn die Kinder nach einer Familienzusammenkunft gerne bei den Großeltern bleiben wollen. Bitte beachten: die Größe der Windeln.

6. Medikamente, Allergien und E-Card
Was die Großeltern jedenfalls wissen müssen: Braucht das Kind Medikamente? Hat es Allergien? Sicherheitshalber bleibt auch die E-Card übers Wochenende bei den Großeltern. Wieder gilt: Je besser die Großeltern ihre Enkelkinder kennen, desto besser können sie sich auf die kleinen Lieblinge vorbereiten – und etwa den Lieblingskäse fürs Frühstück kaufen.

7. Steckdosen, Stiegen und Gartenteich
Sind die eigenen Kinder älter, sind Gefahrenquellen schnell aus dem Blick. Doch Steckdosen (Stecksicherung!), Stiegenauf- und Abgänge (Absperrung), der Gartenteich (Zaun) oder die Regentonne (fixe Abdeckung) sind eine Verlockung für Kleinkinder. Diese dürfen nie aus den Augen gelassen werden.

8. Das eigene Bett
Das Kind braucht einen eigenen Schlafplatz. Das kann eine Gästecouch genauso sein wie das Bett in Mamas oder Papas altem Kinderzimmer. „Bei uns haben die Enkelkinder gemeinsam im Ehebett geschlafen während mein Mann und ich für diese Zeit in anderen Zimmern geschlafen haben“, erinnert sich Brigitte Trost. Das gemeinsame Schlafen haben die Geschwister genossen. Längst schlafen die beiden Buben dort, wo vor ein paar Jahren die Großeltern geschlafen haben – und Oma und Opa wieder im Ehebett. „Wichtig ist, dass die Kinder wissen, dass sie nachts kommen dürfen oder man sich freut, wenn sie in der Früh kuscheln kommen.“

9. Die Politik der offenen Tür
Nachts bleibt die Türe des Zimmers, in dem die Kinder schlafen und die Tür des Schlafzimmers der Großeltern offen. Das gibt Kindern Sicherheit und verhindert, dass sie wenn sie nachts aufs Klo müssen, gegen geschlossene Türen rennen. „Bei uns sind außer der Klotüre alle Türe offen“, sagt die pensionierte Pädagogin Trost, „und für jeden steht nachts ein Glas Wasser auf dem Nachtkästchen.“ Dann muss niemand, der Durst hat, im Dunkeln durchs Haus geistern.

10. Nachsehen vor dem Schlafengehen
Wie Mama und Papa sehen auch Oma und Opa nach dem schlafenden Kinder bzw. den Kindern bevor sie selbst zu Bett gehen. Sie vergewissern sich, dass alles in Ordnung ist, es nicht zu kalt oder zu heiß im Raum ist, dass kein Kind schwitzt. Und über eine kurze Nachricht – „Alles gut, er/sie schläft tief uns fest. Gute Nacht!“ – freuen sich nicht zuletzt die Eltern. Denn auch für Mama und Papa ist die erste Nacht des Kleinen auswärts ein Abenteuer.

 

„Es schafft auch Respekt und Wertschätzung für einander klar zu machen, dass auch Mama und Papa Bedürfnisse haben, etwa einen gemeinsamen Abend im Kino.“ Brigitte Trost, pensionierte Kindergartenpädagogin und zweifache Oma

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