Eine Spritze gegen das Jucken – Interview
„Eltern sollten das Selbstbewußtsein ihrer Kinder stärken“ - Karin Hafner ist selbst ehemalige Neurodermitis-Patientin und hat das Online-Magazin hautinfo.at gegründet.
Was raten sie Eltern von an Neurodermitis erkrankten Kleinkindern?
Hafner: Konsequentes Eincremen mit speziellen Pflegeprodukten aus der Apothekle ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung. Wichtig sind auch hautfreundliche Bekleidung und Bettwäsche aus Baumwolle statt aus Synthetikfasern, lockere Kleidung und die Verwendung pH-neutraler Körperreinigungsmitteln. Kleinkindern kann man durch Kühlumschläge und sanftes Reiben den Juckzeiz erleichtern. Bei größeren Kindern tragen Stressbewältigungstraining und autogenes Training dazu bei, den Juckreiz in den Griff zu bekommen.
Neurodermitis verläuft in Schüben. Welche Erste-Hilfe-Tipps haben Sie für Eltern, deren Kind plötzlich einen Schub erlebt?
Ganz wichtig: Bleiben Sie ruhig. Ihr Stress überträgt sich auf das Kind und Stress verstärkt den Juckreiz. Kühlen Sie die betroffene Hautpartien, das sorgt für Linderung des Juckreizes. Ein Bad hilft die Haut und das Kind zu entspannen. Zum Eincremen ausschließlich wasserhaltige Pflegeprodukte verwenden. Das hat einen kühlenden Effekt.
Brauchen Kinder mit Neurodermitis einen besonderen Sonnenschutz?
Bei Kindern sollte immer ein Sonnenschutzmittel mit breitem Wirkspektrum im UVA sowie im UVB-Bereich mit einem Lichtschutzfaktor von 30 und darüber verwendet werden.
Der Einsatz von Biologika ist in Österreich ab Mai bei Kindern ab 6 Jahren erlaubt. Was halten Sie davon?
Biologika ist die stärkste Waffe der modernen Medizin im Kapf gegen mittelschwere und schwere Formen der Neurodermitis. Das für Kinder ab 6. Jahren zugelassene Medikament erzielt sehr gute Erfolge und ist in den meisten Fällen ohne schwere Nebenwirkungen. In vielen Fällen wird völlige Beschwerdefreiheit erreicht, der Juckreiz verschwindet und die Entzündungen heilen ab. Es wird mittels Injektion verabreicht. Eltern können die Spritze nach einer Einschulung durch den Arzt selbst verabreichen.
Was ist für Kinder mit Neurodermitis noch wichtig?
Eltern sollten das Selbstbewußtsein ihrer Kinder stärken und ihnen klar machen, dass sie mehr sind als ihre von Neurodermitis geprägte Haut.
„Die neue Antikörpertherapie erzielt sehr gute Erfolge bis hin zur Beschwerdefreiheit.“
Mag. Karin Hafner
Gründerin den Online-Magazins hautinfo.at
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