Coronavirus

Gewalt an Frauen bedeutet oft auch Gewalt an Kindern

Enormer Anstieg bei Kindern mit Gewalterfahrungen im heurigen Jahr. Der Lockdown und gestiegene Arbeitslosigkeit gelten als Grund für die Steigerung der häuslichen Gewalt.

Gewalt gegen Frauen

„Wenn heute über Gewalt an Frauen geredet wird, dann muss auch über Gewalterfahrungen von Kindern gesprochen werden. Die sind viel zu oft direkte Opfer, aber auch vielfach stumme Zeugen, die Gewalt mit ansehen und damit auch erleiden müssen. Es wird nun erstmals eine Möglichkeit geschaffen, um Kindern und Jugendlichen bis 18 aus schweren Familienkrisen herauszuhelfen“, weist die Kinder-, Jugend- und Familiensprecherin der Grünen, Barbara Neßler, auf von Justizministerin Alma Zadić geplante Maßnahmen hin. Für minderjährige Zeuginnen und Zeugen von häuslicher Gewalt gibt es künftig juristische und psychosoziale Prozessbegleitung.

Gewalt gegen Frauen führt verstärkt zu Gewalt gegen Kinder

Neßler macht anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen auch darauf aufmerksam, dass in den Monaten der Corona-Krise nicht nur Gewaltakte gegen Frauen gestiegen sind, sondern auch jene gegen Kinder. Und zwar in mehrfacher Weise, denn wenn Mütter von Gewalt betroffen sind, erleiden Kinder, die das miterleben, enormen psychischen Druck und Schmerz. Hier wird die geplante Maßnahme zum Schutz von minderjährigen Zeuginnen und Zeugen von Gewalt im sozialen Nahraum Hilfestellung bringen.

88 Prozent mehr Anrufe bei "Rat auf Draht"

„Die Zahlen für das heurige Jahr, die mir die Betreiber*innen des Sorgentelefons für Kinder ‚Rat auf Draht‘ in einem Gespräch genannt haben, sind insgesamt alarmierend“, berichtet Neßler. Demnach sei ein Anstieg von 88 Prozent bei Kindern und Jugendlichen, die physische Gewalt in ihren Familien erleben, verzeichnet worden. Zudem ein Plus von 146 Prozent bei psychischen Erkrankungen wie Panikattacken, Depression, Borderline oder Zwangsstörungen sowie ein Anstieg von 54 Prozent bei Kindern mit Suizidgedanken. „Hier müssen wir hinschauen und auch aktiv werden, Einrichtungen und Strukturen stärken, die präventiv wirken, aber auch Schutz bieten, wenn es bereits zu Gewaltakten gekommen ist. Die Aufstockung des Frauenbudgets, das auch mehr Schutz vor Gewalt sichert, ist ein wichtiger, aber sicher nicht der letzte Schritt, den wir gehen werden“, schließt Neßler.

Wichtige Gewaltschutz- und Hilfeeinrichtungen

Polizei: 133

Rat auf Draht (147): Unter der Nummer 147 steht Rat auf Draht Kindern, Jugendlichen und deren Bezugspersonen rund um die Uhr für anonyme psychologische Beratung zur Verfügung.

Die Österreichischen Kinderschutzzentren (in allen Bundesländern)

Die „Möwe-Kinderschutzzentren“ und „Gut begleitet – Frühe Hilfen Wien“: Telefon- und Onlineberatung bei Gewalt und Krisen in der Familie für ganz Österreich

Servicetelefon der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (01/4000 8011): Telefonische Beratung/Krisentelefon bei Gewalt und Krisen in der Familie

Frauenhelpline (0800-222-555): Kostenlose telefonische Erst- und Krisenberatung für Frauen*, Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betroffen sind.

Kinderwebsite: www.gewalt-ist-nie-ok.at

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