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Ich habe Angst davor, meine Meinung zu sagen

Viele Frauen können nicht „nein“ sagen oder gegenüber dem Verhalten eines Anderen Grenzen ziehen. So weichen sie jedem Konflikt aus und schlucken ihre wahren Gefühle hinunter. Denn sie befürchten, dass sonst Streit entsteht, dem sie sich nicht gewachsen fühlen.

Wie kann eine Frau lernen, ruhig und bestimmt zu ihrer Meinung zu stehen?

Anja würde sich lieber die Zunge abbeißen, als auf das Ansinnen eines anderen „Nein“ zu sagen.

Bertille spürt genau, dass sie etwas nicht will. Aber ihre Angst davor, bei einem „Nein“ abgelehnt zu werden, ist zu groß.

Sonja sagt, sie „will ihre Ruhe“. Aber hat sie die, wenn sie immer ja statt nein sagt?

Gehören Sie auch zu den Frauen, die Angst haben, „Nein“ zu sagen? Tun Sie sich schwer, einen Wunsch oder eine Bitte abzuschlagen, sich zu wehren, wenn jemand Ihre Rechte beschneidet oder Sie übervorteilt? Dann werden Sie mit der Zeit spüren, dass Sie eigentlich nicht Ihr Leben führen, sondern jenes von anderen Menschen. Ihre eigenen Bedürfnisse falls Sie überhaupt noch wissen, worin diese bestehen – existieren nicht mehr. Oder Sie haben resigniert und sind zu einer Puppe geworden, die bei einer Frage immer nur mit dem Kopf nickt.

Wollen Sie das wirklich?
So lernen Sie ohne schlechtes Gewissen „Nein“ zu sagen.
Geben Sie sich die Erlaubnis, genau das zu tun.

Solange Sie nämlich glauben, es steht Ihnen nicht zu, „Nein“ sagen zu dürfen, werden Sie sich schwertun. Vielleicht haben Sie Ihr Leben lang gedacht: Ich bin nicht so wichtig. Die anderen und deren Bedürfnisse sind wichtiger. Damit ist jetzt Schluss!

Überwinden Sie die Angst vor der Ablehnung.
Die Angst vor Ablehnung hängt eng mit Ihrem Selbstwertgefühl zusammen. Je mehr Sie sich selbst ablehnen, umso mehr fürchten Sie die Ablehnung anderer. In dem Maße, in dem Sie lernen sich selbst wichtig zu nehmen, umso leichter wird es Ihnen fallen, „Nein“ zu sagen! Bei dieser Herausforderung kann ein Profi helfen.

So formulieren Sie Ihr Nein am besten.
1. Schauen Sie dem anderen in die Augen.
2. Sagen Sie in einem freundlichen, aber nicht rechtfertigenden Ton: Das will ich nicht. Das möchte ich nicht. Sie können eine kurze Begründung anfügen, müssen aber nicht. Geben Sie auf keinen Fall lange Erklärungen oder Entschuldigungen ab, warum Sie Nein sagen.
3. Unterstützen Sie das Nein durch die Körpersprache: Schütteln Sie den Kopf, machen Sie eine abwehrende Handbewegung. Wenn Sie danach Schuldgefühle haben – was am Anfang wahrscheinlich der Fall ist – dann machen Sie sich klar: „Ich habe das Recht Nein zu sage. Ich darf egoistisch sein und Rück- sicht auf meine Bedürfnisse nehmen.“

„Als ich meinem Mann einmal widersprochen habe, hatte ich Angst, er würde mich schlagen.“ Selma, 39 verheiratet mit Rudi, 42, Sohn Marcus, 5, Tochter Mathilda 9, Wien

„In meiner Familie gab es nur den Willen meines Vaters“
Ich bin mit drei Schwestern und einem Bruder in einem kleinen Ort in Niederösterreich aufgewachsen. Meine Eltern bewirtschafteten einen Bauernhof und wir Kinder mussten schon früh mitarbeiten. Ich habe nicht viele Erinnerungen an meine Kindheit, außer, dass es undenkbar gewesen wäre, meinem Vater mit einem „Nein“ zu antworten. Wenn er etwas wollte oder besser „befahl“, hatte das sofort und ohne Murren erledigt zu werden. Ich habe also nie gelernt, einen Konflikt durchzustehen, der dadurch entstand, dass ich zu etwas „nein“ sagte. Das hat sich bis jetzt nicht geändert. Ich habe meinem Mann ein einziges Mal widersprochen. Daraufhin wurde er so wütend, dass ich Angst hatte, er würde mich schlagen. Er schrie und tobte. Dabei ging es nur um die Planung eines Abendessens, das ich mir anders vorgestellt hatte. Ich hätte auch gerne in meinem Beruf als Pflegerin weitergearbeitet, aber er wollte, dass ich nur Ehefrau, Hausfrau und Mutter sein sollte.

Ich merke, dass es mir in letzter Zeit immer schlechter geht. Am Morgen komme ich kaum aus dem Bett, tagsüber bin ich müde und völlig energielos. Ich habe immer öfter Magenschmerzen und manchmal fängt mein Herz an zu rasen. Unser Hausarzt hat gefragt, ob mich etwas belastet, da er keine körperlichen Gründe für meine Beschwerden finden konnte. Zuerst habe ich das verneint – schließlich habe ich eine Familie mit Kindern und ein nettes Haus. Aber dann meinte meine Freundin, dass ich immer nur alles hinunterschlucke und „ja“ sage, wenn ich doch „nein“ meine. Jetzt habe ich mich für eine Psychotherapie angemeldet, werde aber meinem Mann nichts sagen.

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