Medien

„Kontakthalten ist wichtiger geworden“

Bernhard Jungwirth, ÖIAT-Experte für Internet-Sicherheit und digitale Kompetenzen, im Interview.

Welche Bedeutung haben Soziale Medien derzeit für Kinder und Jugendliche?
Bernhard Jungwirth: Schon vor der Corona-Krise hat sich die Funktion zu verändern begonnen und die „digitale Nabelschnur“ ist wichtiger geworden: Das Posten hat an Bedeutung verloren und das Kontakthalten ist relevanter geworden. Es ist ein reiferer Umgang zu beobachten und immer mehr User nützen die Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre, wenngleich es hier immer noch sehr viel Informations- und Aufklärungsbedarf gibt.

Welche Themen beschäftigen Eltern derzeit?
Die Frage „Wann ist es zu viel?“ ist aktuell ein entscheidender Faktor. Die Corona-Krise ist eine Ausnahmesituation – umso wichtiger ist es, dass man seine Kinder beim digitalen Konsum begleitet, ihnen Alternativen anbietet und sie motiviert, sich von digitalen Medien nicht nur berieseln lassen. Das ist natürlich eine große Herausforderung. Und oftmals mit dem Gefühl des Scheiterns verbunden.

Wie kann die Übung gelingen?
Die Vorbildfunktion der Eltern, deren digitales Verhalten, ist das Um und Auf. Es hilft, sich mit den Kindern Regeln auszumachen, wobei man sich selber daranhalten muss. Auch die Informationsbewertungskompetenz spielt eine große Rolle. Das heißt, die Frage „Was ist wahr und was ist falsch im Internet und wie kann ich es erkennen?“. Das fängt oft bei ganz kleinen Dingen an: Wenn mich jemand im Internet kontaktiert, muss ich mir die Frage stellen, ob die Person tatsächlich die ist als die sie sich ausgibt.

Wird sich der Umgang mit digitalen Medien zukünftig weiter verändern?
Bedingt durch die Corona-Krise hat definitiv ein Digitalisierungs-Boost stattgefunden. Das ist hinsichtlich vieler digitaler Kompetenzen, die wir alle erlernen mussten, auch gut. Gerade im Hinblick auf Kinder und Jugendliche steht dabei das Thema Zeit im Vordergrund und wie man Limitierungen setzen und alternative Beschäftigungen fördern kann. Bei den Jüngsten sehen wir, dass zum Beispiel YouTube oftmals als digitaler Babysitter eingesetzt wird. Dabei ist die Frage der geeigneten Inhalte entscheidend. Eltern sollten hier unbedingt bewusst eingreifen und kindgerechte Inhalte wie etwa die Sendung mit der Maus suchen – und die Kinder keinesfalls selber etwas auswählen kann.

 

Mag. Bernhard Jungwirth
Geschäftsführer ÖIAT
www.oiat.at

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