Bildung

Kreativ zum Lernerfolg

Durch kreative Lernmethoden fällt das Lernen leichter und das Gelernte bleibt länger im Gedächtnis. Wir stellen Methoden vor, die dabei helfen, Lernen zum Erfolg zu machen.

Vielen Schüler*innen fällt es nicht leicht, sich den Lernstoff einzuprägen. Vor einer Prüfung oder Schularbeit den Lernstoff einfach “nur” auswendig zu lernen, macht zum einen keinen Spaß und hilft zum anderen auch
nicht dabei, das Gelernte langfristig zu verankern. Hier können kreative Lernmethoden helfen, denn mit der richtigen Strategie, bleiben auch schwierige Texte, Formeln oder Vokabeln im Gedächtnis. „Alles, was mit Emotionen gelernt wird, bleibt länger im Gedächtnis. Ein Lernstoff, der in eine spannende Abenteuergeschichte gepackt wird, bleibt länger im Gedächtnis, als wenn nur ein sachlicher Text durchgelesen wird. Kinder lernen je nach Alter auch gerne mit haptischen Methoden oder sind noch sehr kinästhetisch veranlagt. Das heißt, unsere Kinder brauchen Bewegung und fassen auch gerne an. Somit lässt es sich leichter lernen, wenn man in Bewegung ist (z.B. Vokabeln beim Spazieren gehen lernen oder das Einmaleins beim Treppensteigen). Sie lernen leichter, wenn sie etwas be“greifen“ können. Zum Beispiel sind das Messen mit Bechern, Wiegen mit Waagen, Rechnen mit Legosteinen, Multiplizieren beim Einkaufen, Bezah- len an der Kassa etc. Methoden, wie man das Lernen in den Alltag integrieren und daher spannend machen kann“, erklärt Angela Schmidt von Lernquadrat.

Seinen Lerntyp kennen

Doch nicht jede Lernmethode ist für alle Schüler geeignet, denn jeder lernt anders, ist ein anderer Lerntyp. Man unterscheidet:

Auditiver Lerntyp:

hört gerne Geschichten, arbeitet gerne mit Hörtexten und lernt leichter, wenn er Texte hört.

Visueller Lerntyp:

schaut gerne Bilder an, schreibt sich viel auf, arbeitet gerne mit Farbmarkern und lernt leichter, wenn Bild und Text kombiniert sind.

Taktil-motorischer Lerntyp:

arbeitet gerne mit verschiedenen Materialien, lernt leichter, wenn er sich dabei bewegt.

Verbal-logischer Lerntyp:

geht systematisch vor, mag Übersichten und Tabellen, lernt leichter, wenn er Texte liest und schreibt.

Kommunikativer Lerntyp:

entwickelt Gedanken in Gesprächen mit anderen, lernt leichter zu zweit oder zu dritt.

Lerntipps ausprobieren

Kreative Lernmethoden greifen die Stärken des jeweiligen Lerntyps
auf und tragen so zu einem guten Lernerfolg bei, besonders effektiv ist es, verschiedenen Lernmethoden zu kombinieren. So speichert man das Gelernte langfristig ab. „Am besten ist es, wenn mehrere Methoden verwendet werden und dann noch darüber mit anderen Lernenden diskutiert sowie geredet wird. Auch mit dem Handy kann man mit der Aufnahmefunktion Lernstoff sprechen, aufnehmen und sich immer wieder anhören. Wiederholung ist wichtig, sodass der Lernstoff dann wirklich sitzt. Wenn unsere Schülerinnen und Schüler ein paar Lerntipps ausprobieren und passende für sich entdecken, dann ist das Gold wert! Wichtig ist schon die Erkenntnis, dass man das eigene Lernen aktiv verändern, verbessern und vereinfachen kann“, so Schmidt.

Zum Lernerfolg tragen laut der Lernexpertin auch die richtigen Rahmenbedingungen bei. „Die guten Rahmenbedingungen reichen von ausreichend Schlaf, über gesunde Ernährung (Brainfood ist hier ein Stichwort), ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (insbesondere Wasser, ungesüßte Tees), bis hin zur Bewegung an der frischen Luft und das bewusste Abhalten von Lernpausen, damit das Gehirn den Stoff verarbeiten kann. Ergänzend helfen Entspannungs- und Konzentrationsübungen“ so Angela Schmidt.

Lernkarten/Lernkartei

Hier werden die Lerninhalte auf Karten geschrieben, um sie sich einzuprägen. Auf die Vorderseite der Karte wird eine einfache Frage geschrieben, auf der Rückseite wird diese beantwortet. Die Karten kommen in ein Boxensystem. Vorne bleiben die Karten, die ihr lernen müsst. Wird eine Karte erfolgreich beantwortet, wandert sie eine Box nach hinten usw. Diese zweite Box wird dann etwas seltener von euch geprüft. Sobald eine Karte aus den hinteren Boxen falsch beantwortet wird, wandert sie wieder in die vorderste.

Aufwand: gering bis mittel

Effektivität: hoch

Loci-Methode

Bei dieser Lernmethode werden bekannte Orte mit Gelerntem verknüpft. Wenn du dir eine bestimmte Reihenfolge einprägen musst, kannst du im Geiste eine Route entlanggehen (z.B. in der eigenen Wohnung, den Schulweg). Die Informationen zum Lernthema werden gedanklich an den entsprechenden Routenpunkten abgelegt. Wenn du dann im Geiste den Weg nochmal nachläufst, fällt dir das Gelernte wieder ein. Wichtig ist nur, dass du die Route sofort gedanklich abrufen kannst, wenn du an die Informationen kommen möchtest.

Aufwand: mittel

Effektivität: mittel

Post-its

Das Lernen mit Post-its funktioniert über das Unterbewusstsein. Diese Methode wird von den meisten Schüler*innen dazu genutzt, um Sprachen zu lernen. Dabei klebt man sämtliche Gegenstände in der Wohnung mit Post-its zu, auf denen die Wörter stehen, die man lernen soll. Am besten klebt man die Post-its an Stellen, wo man täglich einmal hinschaut. An den Vorhang, den Computer, die Schranktür, den Spiegel im Bad usw. Dadurch, dass man sie nun ständig vor der Nase hat, wird man sie alleine durchs flüchtige Hinschauen besser lernen können.

Aufwand: gering

Effektivität: mittel

Gedächtnispalast

Beim Gedächtnispalast werden mehrere Loci-Pfade verknüpft. Man baut sich die Umgebung selber gedanklich zusammen, etwa eine kleine Stadt, die nach und nach um neue Häuser mit passendem Lernstoff erweitert wird. Man sollte jedoch darauf achten, dass sich die Häuser oder Räume visuell drastisch unterscheiden. Es sollten viele witzige, unerwartete Details ein- gebracht werden. Ist die Umgebung gestaltet kann wie bei der Loci-Methode ein Pfad mit Objekten angelegt werden, bei dem die Lerninhalte mit der Umgebung verknüpft sind.

Aufwand: sehr hoch

Effektivität: mittel bis hoch

3x3 Methode

Die 3 x 3 Regel ist ein tägliches Ritual, um den Lernstoff zu wiederholen und so langfristig zu behalten. Sie trägt auch den Untertitel „Lernen im Schlaf“, weil sie das letzte ist, was man vor dem Zubettgehen machen sollte. Zuerst überlegt man sich die drei wichtigsten Fächer, die man heute in der Schule hatte und nimmt die entsprechenden Schulhefte heraus. Nun schaut man die Mitschriften jeweils drei Minuten an. Also drei Fächer, jeweils drei Minuten. Nun ist es Zeit die Zähne zu putzen. Danach sucht man die drei wichtigsten Fächer heraus, die morgen in der Schule dran sind. Wieder schaut man die Mitschriften in jedem Fach jeweils drei Minuten lang an. Nun geht man schlafen. Die Informationen, die ihr euch nun noch angeschaut habt, werden besonders gut abgespeichert.

Aufwand: gering bis mittel

Effektivität: hoch

ABC-Technik

Die ABC-Technik fordert systematisches Vorgehen und eignet sich besonders
gut für kreative Aufgaben. Bei der ABC-Technik geben die Buchstaben

des Alphabets die Struktur vor. Jedem Buchstaben wird ein bestimmtes Bild mit dem Anfangsbuchstaben zugeordnet. Ein Beispiel: Wenn man sich das französische Wort „arbre“ für Baum merken möchte, denkt man an „A“ wie „Ahornblatt“ und stellt sich einen „arbre“ mit Ahornblättern vor.

Aufwand: gering

Effektivität: mittel

Mind-Maping

Der Klassiker für den visuellen Lerntyp. Mit Mind-Maps lassen sich Informatio- nen übersichtlich darstellen und auf die nötigsten Inhalte reduzieren. Durch den Einsatz von Farben und kleinen Bildern wird der Stoff wesentlich besser erreichbar. Zusätzlich kann der Einsatz von Mind-Maps die Geschwindigkeit des Vergessens leicht vermindern.

Aufwand: gering bis mittel

Effektivität: mittel

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