Ernährung

Macht Schokolade wirklich glücklich?

Zwar zeigt die Schokoladewerbung nur glückliche Menschen, doch die Wahrheit ist, dass Schokolade alles andere als glücklich macht. In folgendem Gastbeitrag räumt Ernährungsexpertin Gisela Firlinger mit diesem Mythos auf.

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Gibt es den einen Ernährungsplan, der für jeden passt und alle gleichermaßen glücklich macht? Nein, mit Sicherheit nicht. Was es aber gibt, ist die richtige Einstellung, mit der alle glücklich werden. Was hat das mit Schokolade zu tun? Nun, wir leben in einer Welt, in der uns die Werbung ohne Unterlass vorgaukelt, wir bräuchten Schokolade, um glücklich zu sein. Wir sehen Menschen, die sich beim Genuss von Schokolade entspannen und denen der Riegel ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Also machen wir das einfach nach und fühlen uns sofort glücklich. Wirklich? Nein, denn damit sind wir auf die Werbetricks schon voll hereingefallen. Die Wahrheit ist nämlich, dass Schokolade alles andere als glücklich macht. In folgendem Gastbeitrag räumt Ernährungsexpertin Gisela Firlinger mit diesem Mythos auf.

Das vermeintliche Glücksgefühl, das Schokolade erzeugt

Schokolade wird oft mit netten Kindheitserinnerungen verbunden. Diese Erinnerung, und nicht der Schokoriegel, sorgt für ein Glücksgefühl

Als Grund für das vermeintliche Glücksgefühl führen diverse Studien die Aminosäure Tryptophan an. Der menschliche Körper wandelt diese zum Glückshormon Serotonin um. So weit, so gut, aber dies ist bei anderen eiweißhaltigen Lebensmitteln nicht anders. Außerdem ist die Konzentration von Tryptophan in Schokolade viel zu gering, als dass ausreichend Serotonin entstehen könnte, um eine Stimmungsaufhellung zu erzeugen. Ähnlich verhält es sich mit dem in Schokolade ebenfalls enthaltenen aufputschenden Theobromin. Dennoch behaupten viele, beim Essen von Schokolade ein Glücksgefühl zu verspüren. Das liegt daran, dass wir Schokolade mit schönen Erinnerungen – beispielsweise aus der Kindheit -verbinden. Diese Erinnerungen und Emotionen werden dann vom typischen Schokoladengeschmack ausgelöst und sofort meinen wir, dass es uns bessergeht. Der Grund dafür ist also nicht die Schokolade selbst.

Menschen können psychisch von Schokolade abhängig werden

Schokoladeriegel
Bei vielen „Süchtigen“ reicht schon der pure Gedanke an Schokolade aus, um das Belohungssystem im Gehirn ausrasten zu lassen und den Wunsch nach Schokolade zu steigern.

Ein ganz ähnlich geartetes Phänomen ist die sogenannte Schokoladen-Süchtigkeit. Studien zeigen ganz eindeutig, dass diese Menschen nicht körperlich abhängig von Schokolade sind, sondern psychisch. Denn die gerade angesprochenen Emotionen und Erinnerungen lösen im menschlichen Körper die Produktion des Glückshormons Dopamin aus, das dazu motiviert, genau die Dinge zu wiederholen, die es hervorgerufen haben. Bei vielen „Süchtigen“ reicht schon der pure Gedanke an Schokolade aus, um diesen Teufelskreislauf in Gang zu bringen, das Belohungssystem im Gehirn rastet aus und fristet ein gefährliches Eigenleben. Es gibt auch noch weitere ganz einfache körperliche Erklärungen wie das Hochschnellen und rasche Absinken des Blutzuckerspiegels, was Schokolade aber übrigens mit allen anderen Süßigkeiten gemein hat.

Mit Emotionen gegen die Versuchung arbeiten

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Das zehnte Stück Schokolade ist wie das zehnte Bier im Beisl - das trinkt auch niemand mehr, weil er Durst hat.

Was kann man also unternehmen, um der Versuchung zu wiederstehen? Der Schlüssel dazu liegt, wie wir oben gesehen haben, auf der emotionalen Ebene. Statt an das Glück deiner Kindheit zu denken, solltest du dir beim Schokoladenverzehr die negativen Auswirkungen auf deinen Körper bewusst machen. Welche sind das? Nun, es können schier unzählige Symptome durch übermäßigen Zuckerkonsum ausgelöst werden. Dazu zählen Müdigkeit, Antriebs- und Energielosigkeit, Depressionen, Magen- und Darmprobleme, Hautkrankheiten, Karies, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und – last but not least – Körperfett- und damit Gewichtszunahme.

  • Um dir den „Genuss“ abzugewöhnen, solltest du dir also jedes Mal diese Phalanx an negativen Nebenwirkungen vor Augen halten, wenn du Lust auf Schokolade verspürst. Und, hast du dann noch wirklich Lust darauf?
  • Dabei verhält es sich mit Schokolade ganz ähnlich wie mit anderen Suchtmitteln. Niemand trinkt in der Kneipe das zehnte Bier, weil er nach dem neunten noch Durst hat – aber die Frage nach dem Warum verdrängt der Mensch nur allzu gern. Du solltest dich aber sehr wohl, bevor du das nächste Mal zur Schokolade greifen willst, fragen: Warum? Habe ich wirklich Hunger? Ist Süßes für mich vielleicht nur ein Ersatz? Wenn ja, wofür?
  • Dabei sage ich nicht, dass du ab sofort vollkommen auf Zucker verzichten musst. Zucker ist auch wichtig für den menschlichen Organismus. Doch es kommt immer auf das Maß an – und hier sind wir wieder bei der richtigen Einstellung, von der ich weiter oben gesprochen habe.

Jeder sollte sein Essverhalten selbst steuern

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Mein dringender Rat lautet daher, euer Essverhalten selber zu steuern, als es von der Werbung oder euren Kindheitserinnerungen steuern zu lassen.

Mein dringender Rat lautet daher, euer Essverhalten selber zu steuern, als es von der Werbung oder euren Kindheitserinnerungen steuern zu lassen. Zugegeben, es gibt Menschen, denen das leichter fällt als anderen. Leider neigt der Mensch dazu, gerade am Anfang einer großen Veränderung immer wieder zurück in das alte Muster zu fallen. Gerade bei Prägungen aus der Kindheit ist dieser Prozess oft mühselig. Aber es lohnt sich! Denn mit der Zeit wirst du feststellen, dass es immer leichter und leichter wird, bis sich die Veränderung verselbständigt und du eine unendliche Leichtigkeit und Selbstbestimmtheit fühlst.

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