Erziehung

„Mutmacher“ kämpfen gegen Gewalt gegen Kinder in Graz

Mit kuscheligen "Mutmachern" hat die Stadt Graz eine Kampagne gegen Gewalt gegen Kinder gestartet. In jedem "Mutmacher" ist die Nummer einer Hotline eingestickt, an die sich betroffene Kinder wenden können.

Mutmacher: Graz Kampagne gegen Gewalt an Kindern

Mit dem Projekt „Mutmacher“ will die Stadt Graz die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter öffentlicher Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Jugendämter für das neue Projekt gegen Gewalt gegen Kinder sensibilisieren und Kindern helfen, sich gegen Gewalt zu wehren, noch bevor sie geschieht. In einem ersten Schritt wurden dafür Anfang Jänner in allen dritten Volksschulklassen der Stadt Informationsbroschüren und die kuscheligen „Mutmacher“ausgegeben. Das Lehrpersonal an den Grazer Volksschulen wurde entsprechend geschult, denn sie sind die wichtigsten Vertrauenspersonen außerhalb der Familie für Kinder in dieser Altersgruppe.

Mutmacher mit Hotline

Die „Mutmacher“ sind dabei mehr als nur ein stummer Freund der Kinder. In jedem der von sozialen Einrichtungen in der Steiermark hergestellten „Mutmacher“ ist die Hotline des Amtes für Jugend und Familie der Stadt Graz eingestickt, an die sich betroffene Kinder, das Lehrpersonal oder Ärzte und Pflegepersonal in Krankenhäusern im Notfall wenden können. Bildungs- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP): „Gewalt kommt in allen sozialen Schichten, Kulturen und Altersstufen vor. Wir wollen Kindern einen positiven Wegbegleiter für schwierige Situationen geben – vor Schularbeiten, schwierigen Entscheidungen und wenn es darum geht, Dinge wie Gewalt im eigenen Umfeld auszusprechen.“

Gewalt gegen Kinder kommt öfter vor als angenommen

Mit diesem Projekt soll auch das Personal im Jugendamt, dem Kinderschutzzentrum, an Schulen und in der Kinderklinik in Graz gegen Gewalt gegen Kinder sensibilisieren und den Kinder Mut machen, sich gegen sie gerichtete Gewalt zu wehren. „Gewalt ist dabei ein sehr dehnbarer Begriff“, sagt Gabrielle Wallisch, Geschäftsführerin des Grazer Kinderschutzzentrums. „Wir hatten im vergangenen Jahr rund 750 Familien mit über 3.800 Beratungsstunden, die wir geleistet haben.“ Eine wichtige Arbeit, denn oft sind es Demütigungen, Vernachlässigung oder erniedrigende Worte, die lebenslange Spuren in der Psyche der Kinder und späteren Erwachsenen hinterlassen.

40 Fälle schwerer Gewalt gegen Kinder pro Jahr

Immer wieder geht die Gewalt gegen Kinder aber über die Phase der Demütigung hinaus. 40 Kinder, die von schwerer körperlicher Gewalt betroffen sind, landen durchschnittlich pro Jahr auf der Grazer Kinderklinik und lassen dort die Alarmglocken der betroffenen Ärztinnen und Ärzte schrillen. Klinikvorstand Ernst Eber: „Mit diesen Fällen muss sich die Kinderschutzgruppe aktiv auseinandersetzen. Drei Viertel dieser rund 40 betroffenen Kinder an unserer Klinik sind in der besonders schutzbedürftigen Altersgruppe der Null- bis Zehnjährigen.“

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