Mag. Ines Berger

Eltern sollen auch von ihren eigenen Erfahrungen erzählen!

Mag. Ines Berger www.inesberger.at
Erziehung

„Nehmen Sie die Verliebtheit Ihres Kindes ernst!“

Mag. Ines Berger, Eltern- und Erziehungsberaterin, 51, verheiratet, Tochter 23, Sohn 21.

Wie sollen Eltern reagieren, wenn sie merken, dass ihr Kind möglicherweise verliebt ist?
Das Wichtigste ist es, dass Eltern ihre Kinder, egal, in welchem Alter, in ihrem Erleben ernst nehmen, neugierig und offen sind und ehrliches Interesse zeigen. Ein Kindergartenkind beispielsweise hat noch kein Bild davon, was es heißt, verliebt zu sein. Häufig schreiben die Erwachsenen dem Verhalten von Kindern eine Bewertung zu: Wenn sich zwei Kinder meist unterschiedlichen Geschlechts besonders gut verstehen, gerne und oft miteinander spielen, viel Zeit miteinander verbringen wollen, heißt das für die Erwachsenen oft: „Mein Kind ist verliebt.“ Eltern von verliebten Volksschulkindern könnten ihr Kind fragen, was es denn genau damit meint, wenn es sagt, es ist verliebt. Dieses ernst gemeinte Interesse gibt den Kindern dann auch die Möglichkeit, sich gemeinsam mit den Eltern mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Bei Jugendlichen schaut das Verliebtsein anders aus, da in der Pubertät nun auch das Thema der Sexualität dazu kommt. Und auch hier gilt es für Eltern, sich für ihr Kind ohne Wenn und Aber zu interessieren und es nicht im „Polizeistil“ auszufragen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass sich der/die Jugendliche zurückzieht und nichts mehr erzählen will.

Woran merken Eltern, dass ihre Kinder verliebt sind?
Die Signale sind altersabhängig. Bei Volksschulkindern äußert sich das Kind sehr häufig und begeistert über das andere, lädt es häufig ein oder will neben ihm sitzen. Bei Jugendlichen kann sich das Verliebtsein dadurch bemerkbar machen, dass sich die Teenager zurückziehen, um sich selbst über ihre „neuen“ Gefühle klar zu werden. Mädchen machen sich besonders „schön“, und auch Burschen kümmern sich vermehrt um ihr Aussehen. Vielleicht verwenden sie zum ersten Mal Deo, Rasierwasser und Haargel. Und Whats- App-Nachrichten werden nicht mehr in Gegenwart der Erwachsenen geschrieben oder gelesen.

Was sollen Eltern tun, wenn das Kind sichtlich unglücklich ist?
Wenn Kinder mit ihren Eltern nicht darüber reden wollen, dann ist das zuerst einmal zu respektieren. Dennoch ist es wichtig, sie spüren zu lassen, dass man jederzeit für sie da ist. Man kann auch sagen: „Ich sehe, dass es dir nicht gut geht. Wann glaubst du, dass wir miteinander reden können? Ich muss ja nicht alle Einzelheiten wissen, aber ich würde doch gerne verstehen, was dich gerade beschäftigt.“ +

Wie können Eltern unterstützen?
Sie können ihr Kind fragen: „Kann ich etwas für dich tun? Brauchst du etwas von mir?“ Man kann die Kinder auch fragen, ob sie vielleicht mit jemand anderem aus der Familie, mit Freunden oder einem Vertrauenslehrer sprechen wollen. Wichtig ist, ihnen zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind. Wenn Erwachsene über sich selbst zu sprechen beginnen, dann fällt es den Kindern häufig leichter, sich ebenfalls zu öffnen. Eltern sollten auch darin Vorbilder sein.

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