Gesundheit

Skoliose: Wenn die Wirbelsäule nicht gerade wächst

Jugendliche lümmeln gerne: am Schreibtisch, auf der Couch, mit dem Smartphone in der Hand. Kommen auch noch Auffälligkeiten wie eine schräge Kopfhaltung, ungleich hohe Schultern oder ein schiefes Becken dazu, ist eine kinderorthopädische Kontrolle dringend anzuraten. Denn nur SpezialistInnen erkennen, ob es sich um unbedenkliche Asymmetrien handelt oder etwa um eine Verformung der Wirbelsäule. Die ExpertInnen der beiden Kinder- und Jugendreha- Einrichtungen kokon in Rohrbach-Berg (OÖ) und Bad Erlach (NÖ) widmen sich schwerpunktmäßig der Skoliose und setzen auf eine ganzheitliche Begleitung.

Skoliose 01

Die Skoliose, eine seitliche Verkrümmung und Verdrehung der Wirbelsäule, entwickelt sich meist während der Pubertät. Je früher sie entdeckt wird, umso besser kann sie in der Wachstumsphase der Betroffenen erfolgreich behandelt werden. Weil die Erkrankung im Jugendalter nur selten Beschwerden verursacht, sollten Eltern ganz besonders aufmerksam
sein. Zwar können Asymmetrien im Rückenbereich auf eine Skoliose hinweisen, sie kann sich aber ebenso hinter einer unauffälligen Körperhaltung verbergen. Erst ein spezieller Vorneige-
Test zeigt typische Unregelmäßigkeiten im Rückenprofil auf und ist maßgeblich für die Diagnosestellung. Die Ursachen sind großteils unbekannt, neben genetischer Veranlagung werden jedoch hormonelle, neuronale oder muskuläre Auslöser vermutet. Zwischen ein und vier Prozent der Kinder im Wachstumsschub entwickeln eine Skoliose. Betroffen sind vor allem Mädchen, bei denen auch schwere Ausprägungen deutlich häufiger auftreten als bei Burschen.

Ganzheitliche Therapie als Erfolgsformel

Bei PatientInnen im Wachstum verfolgen die kokon-ExpertInnen mit individuell gewählten Therapiemaßnahmen, darunter Physiotherapie, Kraft- und Ausdauertraining sowie geeignete Sportarten, vor allem zwei Ziele: eine weitere Zunahme der Verkrümmung zu verhindern sowie in weiterer Folge eine Reduktion zu erreichen. Mit konsequenter Therapie und einem speziellen Korsett lassen sich die meisten Fälle gut behandeln und Folgeprobleme vermeiden.

Maßgeschneiderte Behandlung in der kokon-Reha

Die Skoliose-Therapie basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und bedient sich neurophysiologischer, sensorischer, kinästhetischer und psychologischer Grundlagen. Durch bewusste Wahrnehmung, stabilisierende und mobilisierende Techniken, ein maßgeschneidertes Übungsprogramm und das Verständnis der Wirkungsweise unterstützen die kokon-Teams die PatientInnen dabei, ihre eigenen Ziele zu erreichen. „In die Behandlung bauen wir zum Beispiel viele Konzepte und Techniken aus Physiotherapie, Sportwissenschaften, Trainings-, Ergo- und Kunsttherapie sowie Psychologie ein“, erläutern Laura Ulrich und Nicole Plöb, Physiotherapeutinnen im kokon Bad Erlach, das Ziel der ganzheitlichen Unterstützung: die Förderung der physischen und psychischen Gesundheit. „Wir arbeiten im kokon sehr individuell“, betonen Anna Bindeus und Laura Fuchs, Physiotherapeutinnen im kokon Rohrbach-Berg. „Uns interessiert der Alltag der jungen Menschen, ihre Gewohnheiten und Hobbys. Auch mit vielen Tipps und Tricks versuchen wir, ihr Leben skoliosegerecht zu gestalten, um den Verlauf der Verkrümmung aufzuhalten.“

Skoliose drückt auch auf die Seele

Weil PatientInnen oft psychisch unter ihrem auffälligen Körperbild leiden, lernen sie während der dreiwöchigen Reha auch, sich positiv mit der Erkrankung auseinanderzusetzen. „Es geht immer darum, die vorhandenen Ressourcen in den unterschiedlichen Therapieformen optimal auszuschöpfen, um Akzeptanz und Selbstkompetenz zu verbessern und eine ganzkörperliche, nachhaltige Funktionskorrektur zu erreichen“, unterstreicht Prim.a Dr.in Anna Maria Cavini, Ärztliche Direktorin im kokon Bad Erlach, die Bedeutung des interdisziplinären Settings. Das gemeinsame Lernen und Verstehen der Gruppe hebe zudem eigene Stärken hervor. Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Evelyn Lechner, Ärztliche Direktorin im kokon Rohrbach-Berg, ergänzt: „Innerhalb der Gruppe motivieren und unterstützen sich die jungen Menschen auch gegenseitig – das ist für den langfristigen Therapieerfolg absolut mitentscheidend.“

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