Medien

Ungesunder Handystress

Das Smartphone ist bei Kindern und Jugendlichen immer dabei. Doch das kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Wie lernen Kinder das Handy so zu nutzen, dass es zum sinnvollen Begleiter und nicht zum permanenten Stressfaktor wird?

Marlene ist unsicher. Der dreijährige Sohn Max und die 12-jährige Tochter Caro sind kaum bereit, ihr Handy aus der Hand zu legen. Soll sie es ihnen verbieten oder einfach wegnehmen? Zahlreiche Studien belegen, dass die Kinder durch die exzessive Handynutzung hyperaktiv und unkonzentriert werden, es zu Schlafstörungen und psychologischen Auffälligkeiten kommen kann. Ab welchem Alter nutzen Kinder regelmäßig ein Handy? Schon Kleinkinder unter 3 Jahren konsumieren Videos, Kinderlieder oder Ähnliches über das Handy. Dabei sind sich Expert*innen einig, dass sie in diesem Alter noch keine Bildschirmmedien nutzen sollten. Ab 3 Jahren kann diese Zeit dann circa 30 Minuten täglich betragen. Besonders eignen sich kurze, altersgerechte Videos, die sich Kind und Eltern gemeinsam ansehen. Sprechen Sie im Anschluss mit Ihrem Kind darüber, was in diesen Videos geschehen ist und achten sie darauf, wie es reagiert. Vielleicht hat ein bestimmter Inhalt doch Angst ausgelöst oder das Kind will etwas fragen.

Welche Tipps gibt es nun für die Eltern, die Handynutzung ihrer Kinder in vernünftige Bahnen zu lenken?

Barbara Buchegger, Pädagogische Leiterin von SaferInternet.at (www. fragbarbara.at):
> Wenn Sie möchten, dass Ihr Kind den Handykonsum einschränkt, müssen Sie mit gutem Vorbild vorangehen. Kinder lernen sehr viel durch das, was Sie Ihnen vorleben. Also auch wenn es schwerfällt: Handy öfter weglegen.
> Schaffen Sie Alternativen. Bieten Sie je nach Alter attraktive „Konkurrenz“ zum Handy. Das kann eine gemeinsame Kartenrunde, sportliche Betätigung, Ausflüge, Ballspiele oder jede andere Aktivität sein, die Ihrem Kind Freude bereitet. Ermutigen Sie auch Jugendliche, solche Alternativen zu finden.
> Unterstützen Sie eine sinnvolle Nutzung des Handys, im Gegensatz zu einer bloßen Berieselung wie das Betrachten von TikTok-Videos oder unrealistisch gestylten Influencern. Diese verleiten dazu, dass Ihr Kind Vergleiche anstellt und sich im extremen Fall „hässlich“ findet. Eine sinnvolle Nutzung könnte die Gestaltung eines Videos für den Opa zum Geburtstag sein, oder Fotos zusammenzustellen, um jemandem aus der Familie eine Freude zu machen.
> Setzen Sie Grenzen! Diese könnten zum Beispiel lauten: „Bitte kein Handy bei den Mahlzeiten, Familienfeiern und wichtigen Gesprächen.“ Grundsätzlich wäre es eine Möglichkeit, einen handyfreien Tag für alle zu bestimmen, oder zumindest einige handyfreie Stunden. Kinder müssen merken, dass es Zeiten gibt, in denen Sie sich wirklich nur mit ihnen beschäftigen. Sonst fühlen sie sich vernachlässigt.
> Seien Sie konsequent, wenn Sie Regeln aufgestellt haben. Falls Sie 14 Tage durchhalten, wird der Widerstand dagegen schon geringer sein. Wichtig: Halten auch Sie sich an diese Regeln!
> Nehmen Sie Ihrem Kind das Handy nur als letzten Ausweg weg. Und dann höchstens für 2 Tage. Denn schließlich soll Ihr Kind Sie von unterwegs oder bei einem Notfall erreichen können.

TikTok, Instagram, Spiele, ständiger Online-Kontakt mit den Freunden – wie kann das Handy nun zu einem sinnvollen Begleiter werden?
Catrin Meyringer, Geschäftsführerin von RoboManiac GmbH (www.robomaniac.at):
„Wichtig ist, Kinder und Jugendliche zu lehren, Technik und digitale Medien konstruktiv und kritisch zu nutzen weg vom passiven Konsumieren, hin zum aktiven Gestalten. Wir nutzen in unseren Kursen das Interesse der Kinder, um sie für die Zukunft fit zu machen. Spielerisch und oft auch bewusst mit wenig Einsatz von digitalen Medien, führen wir die Kids in die spannende Welt von MINT und Robotik. Schon die Kleinsten werden zu Programmierern und kreativen Ingenieuren. Sie bauen, sind kreativ, lösen Probleme und kommen gemeinsam in den gestalterischen Flow. Sie lernen Technik verstehen und disziplinübergreifend für sich zu nutzen. Je mehr man über Hintergründe weiß, umso reflektierter und offener kann man dem digitalen Zeitalter begegnen und es positiv für sich nutzen.“

RoboManiac wurde 2017 gegründet, um Kindern einen Vorteil für ihre berufliche Zukunft zu verschaffen. Spielerisch und fächerübergreifend begeistern sich Mädchen und Burschen für Robotik, Programmieren und die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Kinder und Jugendliche lieben ihr Handy. Zeigen Sie einerseits dafür Verständnis, sorgen Sie aber auch in Bezug auf Inhalte und Dauer des Gebrauchs für eine geeignete Nutzung.

Weitere Infos zum Thema Medien finden Sie auf www.familiii.at/medien

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