Coronavirus

UNICEF Österreich betont: Kinderrechte machen keine Pause

Die Kernfamilie wird auf sich reduziert und sieht sich vor neuen Herausforderungen. Auch in dieser Situation gelten selbstverständlich die Kinderrechte.

UNICEF Österreich hat sich drei wichtige Kinderrechte, die aufgrund der notwendigen Maßnahmen gegen die Verbreitung von Covid-19 betroffen sind, genauer angeschaut und gibt Empfehlungen, wie diese trotzdem weitergelebt werden können. Denn Kinder sind nicht nur potenzielle Überträger des Corona-Virus, sondern haben Rechte!

Die Einhaltung von Kinderrechten ist gut für die ganze Familie. Diese tragen zu einem gelungenen Familienleben bei. Corinna Geißler, Advocacy UNICEF Österreich, betont: „Diese globale Krise betrifft alle Kinder, das Virus macht hier keinen Unterschied. Die Erfahrung von UNICEF aus der weltweiten Arbeit in Krisensituationen zeigt, wie wichtig es ist, in dieser Ausnahmesituation nun umso mehr Kinderrechte wie Bildung, Freizeit und Schutz einzuhalten.”

Recht auf Bildung

Weltweit wird in Krisenzeiten häufig Bildung als erstes ausgesetzt, wie etwa während der Ebola-Krise 2014. Auch in Österreich war die Schließung der Schulen eine der ersten wichtigen und notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19.

Die langjährige Erfahrung von UNICEF zeigt, wie wichtig es ist, dass Kinder und Jugendliche – auch wenn sie nicht in die Schule gehen können – weiterhin die Möglichkeit haben, zu lernen und einen geregelter Tagesablauf zu haben. Je länger sie keinen Zugang zu Bildung haben, desto größer ist der daraus entstehende Nachteil in Hinblick auf ihre Zukunft.

Tipps, damit Bildung auch Zuhause klappt und Ihr Kind dabei motiviert bleibt:

  • Mitsprache und Regelmäßigkeit! Erstellen Sie als Familie gemeinsam einen Wochenplan für alle Familienmitglieder mit fixen Lernzeiten für Kinder und Arbeitszeiten für Erwachsene. Damit die Umsetzung funktioniert, sollten Kinder und Jugendliche bei der Erarbeitung des Plans aktiv miteinbezogen werden.
  • Abwechslung und Individualität! Nützen Sie Materialien und E-Learning-Angebote der Schule Ihres Kindes oder andere Lehrangebote, wie z.B. Schulfernsehen. Seien Sie aber auch kreativ und fragen Sie Ihr Kind, womit es sich gerne auseinandersetzen möchte.UNICEF Lernmaterialien zum Thema Kinderrechte: Kinderrechte-Quiz, Kinderrechte-Poster, Poster zu den Ernährungsgewohnheiten.
  • Auszeit und Bewegung! Regelmäßige Lernpausen sind wichtig! Die Pause ist eine gute Gelegenheit, das Zimmer zu lüften, sich zu bewegen oder Wasser zu trinken.

Recht auf Freizeit, Spiel, Kultur und Kunst

Das Recht auf Spiel und Freizeit ist ausdrücklich in der UN-Kinderrechtskonvention verankert. Das unterstreicht, wie wichtig Erholung, Spaß und Spiel für ein gutes Aufwachsen sind. Neben Home-Office und Lernen bietet sich die Gelegenheit, um gemeinsame Aktivitäten zu starten, für die sonst die Zeit fehlt.

Tipps, um das Beste aus der gewonnen Zeit für die ganze Familie zu machen:

  • Freizeit und Entspannung! Für jedes Familienmitglied ist es wichtig, auch Zeit für sich zu haben und sich zurückziehen zu können. Geben Sie sich und Ihrer Familie bewusst Zeit dafür!
  • Spiel und Spaß! Kinder und Jugendliche können sich derzeit nicht mit ihren FreundInnen treffen und dürfen nur eingeschränkt nach draußen. Der Wegfall von Turnunterricht, Vereinssport und Spielplatzbesuchen sollte nicht zu Bewegungsmangel führen. WienXtra hat einige spannende Ideen für Zuhause UNICEF Materialien:
    Right Runner App – ein Renn- und Geschicklichkeitsspiel inkl. spielerisches Lernen über Kinderrechte. Die App ist gratis zum Download für Android und Apple iOs verfügbar.
  • Kultur und Kunst! Zuhause zu bleiben, bedeutet nicht, auf alles zu verzichten. Möchte Ihr Kind ein Instrument erlernen? Im Internet gibt es viele Online-Tutorials dazu. Aber auch Kulturkonsum von der Couch aus ist möglich und eine interessante Abwechslung: Viele Museen, Theater und andere Kultureinrichtungen stellen derzeit ihre Angebote online zur Verfügung.

Recht auf Schutz

Wichtig ist, innerhalb der Familie offen über die Situation zu sprechen und auch Sorgen und Konflikte anzusprechen, damit Kinder den Alltag in einer sicheren Umgebung zuhause und online bewältigen können.

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor allen Formen von Gewalt und Ausbeutung ist UNICEF ein besonderes Anliegen. Die Initiative UNICEF #ENDviolence ruft dazu auf, bei Gewalt nicht wegzuschauen und sich gegen Gewalt einzusetzen. Das Motto lautet: „Mach Unsichtbares sichtbar. Hilf uns, Gewalt gegen Kinder auszurotten!“

Tipps für ein gelungenes Miteinander und wo Sie im Ernstfall Hilfe suchen können:

 

  • Zuhören und ernst nehmen! Nur weil Kinder nun rund um die Uhr zuhause sind, heißt das nicht, dass sie keinen Gefahren mehr ausgesetzt sind. Soziale Medien und das Internet bergen auch Risiken. Ausgangsbeschränkungen stoppen Cyber-Mobbing Auch die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen über das Internet kann eine Gefahr sein. Wichtig ist, dass Eltern sensibel zuhören, auf Ängste und Sorgen eingehen sowie Kinder und Jugendliche ernst nehmen. Saferinternet.at gibt umfassende Ratschläge zum Umgang mit neuen Medien.
  • Am Zusammenleben arbeiten! ExpertInnen sagen, dass familiäre Konflikte bis hin zu häuslicher Gewalt in Krisenzeiten und bei einem langen Miteinander auf engstem Raum drastisch zunehmen. Damit es nicht soweit kommt, ist es wichtig, aktiv am Zusammenleben zu arbeiten. Einige Empfehlungen zu einem gelingenden Familienleben in Zeiten von Corona haben die österreichischen Kinderschutzzentren und die österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit Wenn es doch zu ernsten Konflikten und Spannungen kommt, muss rechtzeitig Hilfe geholt werden – hier finden Sie Kontakte zu Gewaltberatungsstellen.
  • Kommunikation und Privatsphäre! Jeder Mensch braucht hin und wieder Zeit für sich alleine. Der Rückzug ins eigene Zimmer (wenn vorhanden) bietet derzeit oft die einzige Möglichkeit. Besonders wichtig ist daher, Familienmitgliedern Gelegenheit zu schaffen, sich zurückzuziehen. Setzen Sie sich als Familie zusammen und sprechen Sie darüber, was sich jede und jeder einzelne wünscht und was wichtig ist.

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