Future Family

We are family!

Familien sind bunt wie das Leben. Die Familienformen sind es auch.

In Österreich leben die meisten Kinder bei ihren leiblichen Eltern. Neben der traditionellen Familie gibt es aber auch andere Familienformen: Patchwork-Familien, Ein-Eltern-Familien, Familien mit Pflege- oder Adoptivkindern, Regenbogenfamilien. Ein paar Zahlen und Fakten: Rund 13 Prozent aller Famili- en sind Ein-Eltern-Familien, in denen nur ein Elternteil – in den allermeisten Fällen die Mutter – im Haushalt lebt. Rund 83.000 Familien, das sind fast neun Prozent, sind Patchwork-Familien. In ihnen leben Kinder, die einer der Partner aus einer früheren Beziehung in die neue Familie mitgebracht hat. Pflegefamilien gibt es an die 4.000 in Österreich. Jede Familie – ob traditionell oder nicht – hat ihre eigenen Heraus- forderungen. Und doch plagen sich die einen allein aufgrund ihrer Konstellati- on häufig mehr als die anderen.

Abenteuer Patchwork

Ein-Eltern-Familien zum Beispiel. Wie Alleinerziehende ihren Alltag bewältigen, ist sehr individuell und hängt stark davon ab, wie das Verhältnis zum anderen Elternteil aussieht. Es gibt viele, die die Last der Erziehungsverantwortung allein schultern. Das bedeutet, große und kleine Entscheidungen alleine treffen, Kinderkrankzeiten organisieren, rund um die Uhr zuständig sein. Dazu kommen häufig auch mangelnde finanzielle Ressourcen. Umso wichtiger ist ein Netzwerk, das dem alleinerziehenden Elternteil Freiräume und Flexibilität verschafft. Und im Patchwork? Was farbenfroh und lustig klingt, ist eine Familienform, die besonders viel Geduld, Arbeit und Offenheit braucht. Denn dass Familie im Patchwork gelingt, ist alles andere als selbstverständlich. Viele Patchwork- Beziehungen scheitern. Von alleine funktioniert es nicht, weiß Patchwork- Coach Susi Pacher aus der Begleitung vieler Familien (siehe Interview). Oder wie es Patchwork-Mama Saskia ausdrückt: Patchwork ist harte Arbeit. Aber auch ein Abenteuer.

Patchwork funktioniert nur, wenn beide Partner zusammenhalten

Zu unserer Familie gehören mein Mann Stefan und ich, meine beiden größeren Söhne Laurent (9) und Emilian (6) aus einer früheren Beziehung und unsere gemeinsamen Kinder Jonathan (3) und Martina (1,5). Hier im Ort fallen wir eher aufgrund unserer Kinderanzahl auf, dass wir eine Patchworkfamilie sind, bekommen die wenigsten mit. Der Kontakt mit dem leiblichen Vater der zwei Großen funktioniert super. Die größte Herausforderung ist für uns, dass wir uns ständig abstimmen müssen, zum Beispiel an Festen wie Weihnachten oder an den Geburtstagen. Dazu kommt, dass die Kinder viele Hobbys haben und wir auch auf diese Termine Rücksicht nehmen müssen. Was die Erziehung der beiden Großen betrifft, hält sich mein Mann im Hintergrund, aber ja, manchmal kommt es da auch zu Konflikten. Insgesamt würde ich sagen, dass Patchwork harte Arbeit ist und dass es nur dann funktioniert, wenn die beiden Partner zusammenhalten. Ihre stabile Beziehung ist die Basis für das Gelingen des Abenteuers Patchworkfamilie.

Saskia, Stefan, Laurent, Emilian, Jonathan, Martina aus Königstetten

Erziehungsarbeit ist bei uns auf mehreren Schultern verteilt

Zu unserer Familie gehören zwei homosexuelle Papas, ich und unser dreijähriger Sohn. Wir haben uns entschieden, ohne romantische Verquickungen zusammen ein Kind zu bekommen. Der Kleine lebt die Hälfte der Woche bei mir, die andere Hälfte bei den Papas. Dazu gibt es noch zwei aktive Großmütter. Erziehungsarbeit ist bei uns also auf mehreren Schultern verteilt, das ist sicherlich ein großer Vorteil. Jeder bringt seine persönlichen Qualitäten und Vorlieben ein. Einer der Papas geht zum Beispiel total gerne mit unserem Sohn wandern. Natürlich braucht es etwas mehr Abstimmung, weil das Kind in zwei Haushalten wohnt. Da fehlen schon mal die Matschhose oder die Handschuhe, wenn es unerwartet einen Kälteeinbruch gegeben hat. Insgesamt haben wir aber gut etablierte Routinen.

Marion, Martin, Thomas und David aus Wien

Wir machen es uns trotzdem schön

Wir sind Kathy und Emily, 9. Kurz nach Emilys Geburt wurde ich alleinerziehend. Das ist oft herausfordernd, weil ich kein besonders gutes Netzwerk habe, das mich im Alltag unterstützt. Ich muss also selbst schauen, wie wir das Familienleben mit der Schule und mei- ner Arbeit unter einen Hut bringen. Dass alles auf meinen Schultern lastet, ist schon eine Belastung. Was mir hilft ist, dass wir viel Spaß miteinander haben. Wir sind sehr musikalisch und kreativ, haben zum Beispiel vor kurzem einen Song erfunden und ein Kinderbuch geschrieben. Wir sind auch irrsinnig gerne draußen, gehen rollerbladen oder Ball spielen. Das Geld für viele Ausflüge haben wir zwar nicht, wir machen es uns aber trotzdem schön. Eine Sternstunde in unserer Familie ist sicherlich, wenn wir uns nach einem Streit wieder versöhnen.

Kathy und Emily aus Eisenstadt

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