Berlinale 2020: Die Kunst des Träumens
familiii berichtet täglich von den Filmfestspielen Berlin: In den Eröffnungsfilmen der Berlinale Kinder- und Jugendschienen stehen die Lebenswelten von Mädchen und jungen Frauen im Fokus.
Bereits Donnerstag wurde die 70. Ausgabe der Bärenspiele an der Spree mit dem Literaturdrama „My Salinger Year“ eröffnet – und brachte Stars wie Sigourney Weaver auf den Roten Teppich vor dem Berlinale Palast am Potsdamer Platz. Einen Tag später starteten die Kinder- und Jugendschienen des Festivals mit ihren Premieren – dabei bewiesen auch die beiden Eröffnungsfilme von Generation Kplus und 14plus, dass Filme für junge Kinogeher ebenso anspruchsvoll und vielschichtig sein können wie die der Großen.
Vom Mädchen zur Frau werden
Mit „Kokon“ startet Generation 14plus in die heurige Berlinale. In der Schiene werden Filme gezeigt, die sich an ein junges Publikum richten und sich mit den Lebensrealitäten von Teeangern und jungen Erwachsenen befassen. So auch „Kokon“ von Regisseurin Leonie Krippendorff. Das Drama erzählt von der jungen Berlinerin Nora (Lena Urzendowsky), deren Leben sich rund um den Mikrokosmos ihres Heimatkiezes Kottbusser Tor in Berlin Kreuzberg dreht. Gemeinsam mit ihren Freunden und Freundinnen zieht die introvertierte 14-Jährige von der Schule ins Freibad oder auf das Dach ihres Hochhauses in dem sie mit ihrer Mutter, der älteren Schwester Jule (Lena Klenke) und den Raupen, die Nora regelmäßig sammelt, wohnt. Nora ist zwar überall mit dabei, ist aber dennoch zurückhaltend und beobachtet das Leben lieber aus der zweiten Reihe. Doch in diesem Sommer wird nichts so bleiben wie es war, denn eines Tages lernt Nora die toughe Romy (Jella Haase) kennen, die die Neue aus der Schule ist. Mit Romy entdeckt Nora die Liebe für sich und verwandelt sich gleichsam einem Schmetterling, der sich auf seinem Kokon befreit.
Ein Sommer der Wandlung
Mit „Kokon“ hat Drehbuchautorin und Regisseurin Krippendorf einen berührenden Coming-of-Age Film geschaffen, der nicht nur etwas über das Erwachsenwerden sondern auch über die Liebe zwischen zwei jungen Frauen und das Entdecken neuer Gefühle erzählt. Dabei bleibt der Film stets realitätsnah und eng an der Hauptfigur, deren Perspektive er nie verlässt. In der Hauptrolle der Nora überzeugt die junge deutsche Schauspielerin Lena Urzendowsky, die unter anderem bereits mit dem Grimme-Preis sowie dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet wurde. Ihr Gegenpart, die extrovertierte Romy, wird von einer der aktuell, erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen verkörpert: Jella Haase. Seit dem Erfolg mit der Schülerkomödie „Fack ju Göthe“ ist die 27-Jährige im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt und war kürzlich in der Beziehungskomödie „Das perfekte Geheimnis“ an der Seite von Florian David Fitz und ihrem „Fack ju Göthe“ Kollegen Elyas M’Barek zu sehen. Die Berlinale ist für Jella Haase ein Doppelspiel: So wird sie hier auch im Wettbewerb zu sehen sein – in der Verfilmung des Alfred Döblin Romans „Berlin Alexanderplatz“.
Das Leben ist kunterbunt
Ebenfalls ein junges Mädchen steht im Zentrum des Generation Kplus Eröffnungsfilms „H is for Happiness“. Der australische Regisseur John Sheedy schickt darin die kleine Candice Phee (Daisy Axon) auf eine abenteuerliche Mission: denn im Rahmen eines Schulprojekts hat Candice es sich zum Ziel gemacht, ihre durch Trauer und Streit zerrüttetet Familie wieder zu versöhnen und glücklich zu machen. Mit unerschütterlichem Optimismus und jeder Menge unfreiwilliger Komik stürzt sich das Mädchen mit den Pippi Langstrumpf Zöpfen in das Abenteuer Namens Leben – und bekommt dabei Hilfe von ihrem neuen Schulkollegen Douglas, der davon überzeugt ist, aus einem anderen Universum zu stammen, und sich ganz nebenbei in Candice verliebt. Für seine Kinderbuchadaptionen wurde John Sheedy mehrfach ausgezeichnet – und auch mit seinem Film „H is for Happiness“, eine Verfilmung des Erfolgsromans „Das Blubbern von Glück“, überzeugt der Regisseur. Ihm ist, mit der talentierten Daisy Axon in der Hauptrolle, eine unterhaltsame Komödie mit Tiefgang gelungen, die zeigt wie wichtig ist es ist, dass die Sorgen und Ängste von Kindern ebenso ernst genommen werden müssen wie die von Erwachsenen.
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