Gesundheit

Lipödem: „Fünf Prozent aller Frauen sind betroffen“

Dermatologe Matthias Sandhofer über ein Leben mit dem Lipödem.

Wie viele Frauen sind vom Lipödem betroffen?
Sandhofer: Bei rund fünf Prozent aller Frauen in Österreich wird im Laufe ihres Lebens ein Lipödem diagnostiziert. Die Dunkelziffer ist aber sicherlich noch deutlich höher, da lange nicht alle Fälle als Lipödem erkannt werden.

Woran erkennt man ein Lipödem?
Wichtig ist einerseits der Zeitpunkt des Auftretens, also mit Beginn der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder während der Menopause. Das ist auffällig. Dazu kommt die Ansammlung der Fettzellen im gesamten Bereich der Beine und Arme, während der restliche Körper sein normales Aussehen behält. Dazu kommt, dass Betroffene an diesen Stellen spontan blaue Flecken bekommen, das Gewebe extrem schmerzempfindlich ist und sie in einem fortgeschrittenen Stadium auch Probleme beim Gehen haben.

Wie hoch ist die psychische Belastung der Patientinnen?
Die ist sehr hoch, denn die Krankheit beeinträchtigt das Familien- und Sexualleben, die Patientinnen trauen sich oft nicht mehr in die Öffentlichkeit und ziehen sich immer mehr zurück. Gleichzeitig nimmt die Umgebung die körperliche Veränderung der Frauen nicht als Krankheit wahr, sondern führt sie auf übertriebenes Essen und Trinken zurück. Viele der Frauen machen eine Diät nach der anderen, die allerdings bei ihnen gar nicht zu einem Gewichtsverlust führen kann. Das sorgt für zusätzliche Frustration. Viele der Patientinnen werden depressiv. Werden sie mit Antidepressiva behandelt, nehmen sie noch mehr zu und die Abwärtsspirale setzt sich fort.

Was hilft den betroffenen Frauen?
Die einzige erfolgversprechende Behandlung ist das Absaugen der wuchernden Fettzellen. Hier erzielen wir inzwischen sehr gute Erfolge.

 

„Die psychische Belastung der Patientinnen ist beim Lipödem sehr hoch.“
Dr. Matthias Sandhofer
Dermatologe
www.sandhofer.at

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